Biologische Schäden lassen sich in der Regel erkennen. Allerdings ist die Abschätzung über den Schadensumfang und die -art zum Teil sehr kompliziert. Es gibt kaum ein Schadensfall, der sich mit einem anderen vollständig deckt. Jede Bestimmung eines Insekten- oder Pilzbefall bedarf einer genauen Untersuchung des jeweiligen Standortes. Es ergeben sich so auch Unterschiede in der Sanierungsform und damit auch andere Kosten, die in vielen Fällen erst nach Freilegung des Schadensbereiches genau bestimmbar sind. Eine schematische oder statistische Aufschlüsselung von Schäden an Holzkonstruktionen ist unzweckmäßig, da nur mit einer richtigen Beurteilung ein annähernd objektives Bild entsteht. So beurteilen Ausführungsfirmen und Sachverständige (Holzschutz) den Schaden ganz anders als der Betroffene selbst.
Ganz wichtig ist bei der Grundstücksbewertung auch die frühere Nutzung der Gebäude oder -teile zu erfassen (siehe Gebäudegelegenheitsschädlinge). Bei der Verkehrswertermittlung könnte die "Wertermittlung unter Berücksichtigung von Baumängeln und Bauschäden" ergänzt durch "Wertminderung und Instandsetzungsrückstellung" von Vogels dienen. Für die Kostenbestimmung (Wert V88 24) ist neben der Berücksichtigung der Schadens- auch die Ursachenbehebung aufzunehmen. Weiterhin sollte beachtet werden, dass ein aktiver Holz zerstörender Pilz ständig wächst. Der Kellerschwamm hat einen Zuwachs von > 8 cm/Tag!
Vergessen wird bei Sanierungsarbeiten im Altbaubereich, dass die Deckenbalken tragende Bauteile sind, wo auch ohne eine sichtbare Schädigung bereits eine Abminderung ihrer Tragfähigkeit zu berücksichtigen ist. Dies wird recht gut von Herrn Mönck dargestellt. Dies ist gerade bei einer Umnutzung zu beachten, wie z. B. beim Dachausbau.
Gerade bei der heutigen Sanierung und auch beim Neubau werden sehr viele konstruktive Fehler eingebaut, die optisch nicht sichtbar aber umso wirkungsvoller sind. Neben der Schaffung von Wärmebrücken wird zum Beispiel die Lüftung der Dielung verschlossen, indem man die Fußbodenleisten entfernt und dicht schließenden Fußbodenbelag/ -platten aufbringt oder wie in Lahr die Dielen einer Erdgeschosswohnung eingemauert wurden. Die Folgen sind Holz zerstörende Insekten und Pilze, da die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. In den Satteldächern werden die Sparren, Pfetten, Stiele und Kopfbänder ständig mit Luft umspült und sind so auch kontrollierbar. Durch andere wirtschaftliche Nutzung werden diese Räume ausgebaut.
Die in der V DIN 4108 Teil 7 vorgesehenen Lösungen zur Herstellung der Fugendichtheit ist theoretisch lösbar aber in der Praxis sehr abweichend. Flankenübertragung, ungünstige Baustoffauswahl und oft wegen der ökonomischen Zwänge weniger gut qualifiziertes Ausführungspersonal schaffen die besten Biotope zwischen den Dachsparren. Bei dem gerade einmal einjährigen Einfamilienhaus in Holzhausen, das begutachtet wurde, hätte ein Badeschwamm kaum noch mehr Wasser aufnehmen können, wie die Mineralwolle die als Dämmung vorgesehen war. Davon abgesehen, dass bereits 1 % Feuchtigkeitsaufnahme die Dämmwirkung der Mineralwolle auf ca. 50 % reduziert. Bemängelt wurden eigentlich nur der hohe Heizenergiebedarf und der Schimmel auf der Dielung im Spitzboden. Zur Lösung des Problems müsste die ausgebaute Dachgeschosswohnung zurück gebaute werden. Demgegenüber steht die mögliche vollständige Zerstörung des Dachstuhls durch Holz zerstörende Insekten und Pilze trotz "gegrünter" Sparren.
Ein ähnliches Problem ist die mangelnde Winddichtheit, die z. B. an Blockhäuser oder Fertigteilhäuser auftreten kann. Optisch ist nur eine kleine Durchfeuchtung erkennbar, aber im Inneren kann bereits ein Holz zerstörender Pilzbefall vorliegen.
In einem anderen Fall bat mich ein Kaufinteressent, eine zu ersteigernde Villa anzusehen. Im Verkehrswertgutachten wurde zwar ein Insektenbefall genannt. Aber der Hausbock hatte 1/4 aller Sparren incl. Fußschwelle und Stiele im sichtbaren Bereich stark geschädigt. Der größte Teil des Daches ist verkleidet. Ein Austausch ist erforderlich. Ein geschätzter Sanierungsaufwand von ca. 20 TDM. Der Hausschwamm im Keller über mehrere Quadratmeter wurde auch nicht benannt. Das Myzel im Mauerwerk und auf den Holzregalen wurde nicht erkannt. Hier wird das Problem deutlich, dass man nur mit hoher Fachkompetenz eine Beurteilung fällen kann.
Die Verkehrswertermittlung ist eine Schätzung und für einen Außenstehenden nicht im Detail nachvollziehbar. Mängel lassen sich dagegen erfassen, und wenn es um viel Geld geht, will man auch eine Aussage. Berücksichtigt man dies jedoch nicht, so zieht diese Unterlassung jedoch Rechtsfolgen nach sich und kann als vorsätzlich gewertet werden, vgl. BGB 826. "Wer in einer die guten Sitten verstoßenden Weise einem anderen vorsätzlich Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz des Schadens verpflichtet." Längst wurde auf dem Rechtsweg ein Sachverständiger für Grundstückswertermittlung zu 90 TDM Schadensersatz verurteilt, da in seinem Gutachten das Vorhandensein von Hausbockschäden fehlte und auch sonst diese Tatsache verschwiegen wurde, ob wohl diese bekannt waren. In einem analogen Prozess geht es um nicht beachtete gesundheitsschädigende HSM-Alteinträge mit weit höherem Wertumfang.
Ist das Gebäude trocken, sauber und sind keine Durchfeuchtungen erkennbar, so kann man in der Regel davon ausgehen, dass keine bzw. nur geringe Schäden vorhanden sind. Diese werden ausreichend in der altersbedingten Wertminderung (Wert V88 23) berücksichtigt. Ist man sich hier nicht sicher, so sollte dies im Verkehrswertgutachten aufgeführt werden. Dem Auftraggeber obliegt es dann selbst einen entsprechenden Holzschutzfachmann hinzu zuziehen. [Anmerkung: Dieser sollte aber selbst die Sanierung nicht ausführen.]
Ein wesentlich komplizierteres Problem ist die Überempfindlichkeit gegenüber Umweltschadstoffen. Eingebrachte Holzschutzmittel lassen sich sicherlich noch durch Kennzeichnung oder durch Einsichtnahme in Bauakten ermitteln. (Selbstverständlich geht auch ein Nachweis.) Es gehören aber auch Schädlingsbekämpfungsmittel, verpilze Luftbefeuchter, Sporen, Blumen, Katzenhaare, Hausstaubmilben, Legionellen usw. dazu. Nicht der Messwert, sondern die individuelle Interpretation ist entscheidend. So kann ein Betroffener auf winzige Spuren völlig anders reagieren als die Mehrzahl der Bevölkerung. Genau der Eine kann in dieser Immobilie nicht bewohnen. Für ihn ist diese "wertlos". Diese Probleme dürften immer mehr auftreten.
In einem Fall haben 4 Gutachter vor mir mit unterschiedlichen Ergebnissen die Raumluft überprüft und leider keine sinnvolle Lösung aufgezeigt. Der Eigentümer hat alle Fußöden erneuert, die Wände und Decken mit Holz vertäfelt. Eigentlich eine Wertsteigerung aber man kann darin nicht mehr wohnen (Augenreizung, Hautausschlag, Atembeschwerden usw.). Für die Eigentümer ist die Nutzung stark eingeschränkt und damit "wertloser". Es wurden 12 mögliche Ursachen gefunden, wobei sich einige gar nicht abstellen lassen. Es spielen auch noch andere Kriterien eine Rolle. (Ergänzung Alltaggift)
So lässt sich der ostdeutsche Mieter aus der Sicht des gesunden Wohnens noch relativ viel gefallen, wie zum Beispiel Schimmelpilzbildung. Dagegen sind die Mieter in den Altländern wesentlich Gesundheitsorientierter. Dies hängt aber auch von der größeren Kaufkraft ab, wo dann auch in die Gesundheit mehr investiert wird.
Die sogenannten Ökohäuser sollte man auch nicht überbewerten. Organische Baustoffe, wie Baumwolle, Papier, Schafwolle und anderes müssen durch Insektizide/Fungizide vor Insekten- und Pilzbefall und teilweise auch mit Flammenschutzmittel geschützt werden. (Hier als Ergänzung weniger Chemie..) Erfolgt dies nicht, erlebt man wie in München in einer naturgedämmten Fassade eine regelrechte Mottenplage.
Ein Gebäude in Toplage verliert seinen Wohnwert und oder seine Wirtschaftlichkeit, wenn die Nutzer zusätzlich erkranken oder sich nicht wohlfühlen. Bereits 1% höheren Krankenstand oder allein eine geminderte Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter bedeutet für das Unternehmen einen wirtschaftlichen Verlust. Ein Nachweis ist nur bedingt möglich.
Für die Bewertung dieser Kriterien ist ein Verkehrswertgutachter in der Regel vollständig überfordert. Man kann dies unter sonstige wertbeeinflussende Umstände (Wert V88 § 25) berücksichtigen. Diese Wertgröße lässt jedoch nur eine subjektive Beurteilung zu. Viele der oben genannten Probleme sind bekannt, können zurzeit aber jedoch noch nicht reproduziert werden. Hier fehlen noch hinreichende wissenschaftliche Erkenntnisse.
Sicherlich könnte man in naher Zukunft ein Bewertungsschema als Hilfsgrundlage entwickeln und eingebrachte Schadstoffe als Mangel behandeln. Als Anhaltspunkt könnte man sich vorerst wie beim Vorhandensein von Schimmelpilz orientieren.
Durch das Landesgericht Hannover WM 82, 183 wurde eine 10 %-ige Mietminderung entschieden. Bei Schimmelpilzbildung und muffigem Geruch in Bad, Küche und Schlafzimmer, auch wenn die Schäden durch das Verhalten des Mieters mit beeinflusst worden sind.
Silberfische (20-25) in der Wohnung bedeuten eine Mietminderung von 20 %, AG Lahnstein WM 88, 55. [Anmerkung: Schimmelpilz stellt sicherlich ein größeres gesundheitliches Problem dar.]
Überhöhte Formaldehydkonzentration in 2 wichtigen Zimmern (Schlaf- und Kinderzimmer) bewirken 56% Mietminderung und das Recht zur fristlosen Kündigung, AG KÖLN WM 87, 120.
Der Mieter kann fristlos kündigen ( 544 BGB), wenn die Wohnung wegen des Fehlers oder Mangels sich in einem Zustand befindet, der die Gesundheit des Mieters gefährdet. Es reicht, wenn die Gesundheit bedroht ist, ein Schaden, zum Beispiel Krankheit, möglich und naheliegend ist. Diese mögliche Mietminderung kann bei der Ermittlung des Ertragswertes entsprechend berücksichtigt werden.
Holz ist ein natürlicher Baustoff, der seit dem Bestehen der Menschheit für die Nutzung erschlossen wurde. Es zeichnet sich durch gute Eigenschaften, wie leichte Bearbeitung, hohe Belastung, angenehmes Aussehen und gute raumklimatische Eigenschaften aus. Es findet daher auch heute in vielen Anwendungsbereichen eine breite Anwendung.
Das einheimische Nadel- und Laubholz setzt sich wie folgt zusammen:
a) Holzzellulose ( Gehalt 40-45%)
Diese baut sich hauptsächlich aus Glucose, Mannose- und Xylose-Bausteine auf. (Glucose: Traubenzucker; Mannose kommt als Baustein in der Steinnuß und in Johannesbrotbaumsamen vor; Xylose: Kleie- und Strohkomponente)
b) Hemizellulose (Gehalt 25-35%)
Besteht aus langen löslichen Polysachariden (Holzgummi)
c) Lignin (Gehalt Nadelholz 27-30%, Laubholz 18-30%)
Ist verantwortlich, dass das Zellulosegerüst Druckfestigkeit und Starrheit erhält. Bewirkt die Verholzung des pflanzlichen Gewebes.
d) Kambium
ist das lebende Gewebe, dessen Zellen sich in der Vegetationsperiode immer wieder teilen.
Hier sollen nur kurz wichtige Unterschiede bezogen auf den Holzschutz hervorgehoben werden. Die verschiedenen Holzsorten bestehen aus Splintholz und Kernholz dazu kommt noch eine Einteilung in Reifholz.
Splintholz ist im äußeren Bereich des Stamms. Die Zellen beinhalten Stärke, Einweiße und andere Spurenelemente. Im Kernbereich sind diese wichtigen Nahrungsgrundlagen für Holz zerstörende Pilze und Insekten geringer. Mit zunehmendem Alter des verbauten Holzes nimmt der Anteil der Nahrungsgrundlage ab. Ebenso kann durch das Wässern (Flößen und Wasserlagerung) diese Anteile verringert werden.
Von den Nadelhölzern sind Kiefer, Lärche und Douglasie und von den Laubhölzern Eiche, Robinie Kernhölzer. Zu den Reifhölzern gehören Fichte, Tanne und Rotbuche. Kernhölzer weißen in der Regel eine bessere Resistenz gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten auf.
Die Gefährdung des Holzes erfolgt in Abhängigkeit von dem jeweiligen Einsatzbereich. Schäden treten im Allgemeinen dann auf, wenn:
Durch welche Einflüsse wird Holz geschädigt?
a) Witterungseinflüsse
b) Biologische Einflüsse (Pilze, Bakterien, Insekten)
Bei einer Holzfeuchte von einer Temperatur von 0-40ºC wird die Zellulose und Hemizellulose zersetzt.
Im vollkommenen trockenen oder durchnässten Zustand erfolgt keine Fäulnis.
Holz zerstörende Insekten benötigen mindestens eine Holzfeuchte von (8) 10%.
c) Chemische Einflüsse (Säuren, Basen und Salze)
Holz hat eine relativ gute Beständigkeit im pH-Bereich 3-10, daher erfolgte auch ein Einsatz Kaliindustrie, Bergbau, landwirtschaftliche Bauten.
Durch welche handwerklichen und konstruktiven Maßnahmen kann die Gefährdung herabgesetzt werden?
Der Baustoff Holz befindet sich in einem natürlichen Stoffkreislauf. Die durch die Fotosynthese gewonnene Energie wird von anderen Organismen, wie Pilze, Bakterien und Insekten, für ihren Stoffwechselsprozess benötigt. Dabei sind bestimmte äußere Bedingungen, wie Witterungs- und Temperaturänderungen und lange Feuchtigkeit, notwendig. Bei Nässe und Wärme wird das Holz durch die Organismen in seine Grundbestandteile zersetzt. Der biologische Kreislauf wird damit geschlossen.
Der Holzschutz (DIN 68800) beinhaltet Maßnahmen, die physikalisch, chemische und biologische Einflüsse auf das Holz verhindern oder vermindern soll.
Hier gibt es weit über 100 verschiedene Arten. Die wichtigsten sind die Bläuepilze und Sandbräunepilze. Sie verändern die natürliche Farbe de Holzes, beeinträchtigen die Tränkungsmöglichkeit mit Holzschutzmittel und begünstigen die Anfälligkeit gegenüber Holz zerstörende Pilzen.
Bis auf die optische Schädigung haben sie keine weitere Bedeutung. In der Regel werden diese Hölzer dann als minderwertig betrachtet.
Die Pilze wachsen ab ca. 5ºC und einer Holzfeuchtigkeit zwischen 13,5 bis 30 %.
Diese bauen die Zellwände des Holzes ab, zerstören sie und bewirken Fäule, die sich in Braun-, Weiß- und Weißlochfäule äußert. Die Wachstumsbedingungen liegen bei einer Temperatur zwischen 0 bis 40$ordm;C und einer Holzfeuchtigkeit von (20) bis 100%. Je nach Art der Pilze werden nur bestimmte Holzarten oder vorwiegend der Splint- bzw. Kernholzanteil angegriffen.
Diese Pilze verwenden für ihren Stoffwechselprozess vorwiegend die Zellulose. Im verbleibenden Gerüst ist Lignin, welches die braune Färbung verursacht. Die Holzzellen bzw. die chemischen Verbindungen der Zellulose sind sehr stabil und können von den Hyphen der Pilze nicht allein zerstört werden. An den Hyphenspitzen werden Katalysatoren (Enzyme) freigesetzt, die die Makromoleküle aufspalten.
Die Braunfäule ist an der Verwölbung von Brettern, zum Beispiel Sockelverkleidung im Hauseingangsbereich, Türzargen und durch einen Würfelbruch erkennbar.
Typische Vertreter sind:
Echter Hausschwamm (Serpula lacrimans) | vorwiegend nach Wasserschaden im verdeckten Bereich (Holzbalkendecke), der nicht schnell ausgetrocknet wurde, bzw. dort wo immer etwas Feuchtigkeit entsteht, zum Beispiel bei einem undichten Dach |
Wilder Hausschwamm | im Freien, selten in Gebäuden |
Sklerotien Hausschwamm | meist im Freien |
Kleiner Hausschwamm | im Gebäude, auch im Freien |
Weißer Porenschwamm (Antrodia vaillantii) | ab einer Holzfeuchtigkeit 40%, das Myzel sieht wie eine Eisblume aus |
Brauner Kellerschwamm (Coniophora puteana) | ab einer Holzfeuchtigkeit 40%, im Bergwerk, in den Bauteilen, wo lange Zeit ständig hohe Nässe vorhanden ist, Wasserleitungsschaden falsche Konstruktion bei Fachwerkbauten mit Innendämmung, das Myzel sieht wie ein Haarnetz aus |
Muschelkrempling | HF 40-80% |
Sägeblättling | vorwiegend im Kernholz von Nadelhölzern (von außen sieht das Holz in Ordnung aus) |
Tannenblättling | er kommt meist dort vor, wo eine hohe lokale Feuchtigkeit vorliegt, z. B. unter den Toilettenbecken, die undicht sind. |
Eichenwirrling | ist ein Kernholzzerstörer und kommt in der Schwelle (meist Eiche) vom Fachwerk vor. Äußerlich ist der Schaden kaum erkennbar. |
Diese Pilze haben sich auf den Abbau des Lignins spezialisiert, sodass die verbleibende Zellulose die Weißfärbung verursacht. Das Holz ist zerfasert. In der Regel benötigen diese Pilze mehr Feuchtigkeit als die Braunfäulepilze.
Zu den typischen Vertretern gehören:
Ausgebreiteter Hausporling | sein Auftreten hat sich in den letzten Jahren erhöht, vor allem kommt er dort vor, wo eine sehr hohe Durchfeuchtung auftritt. Zum Beispiel am Ende eines Dachsparren/Deckenbalken unterhalb einer kaputten Dacheindeckung, unter nicht abgedichteten Duschkabinen u. a. Die vorgefundenen Schäden sind zum Teil wesentlich größer als die von dem daneben wachsenden Hausschwamm |
Zimtbrauner Porenschwamm | in Dachböden |
Großer Rindenpilz | im Freien oder auch im Dachböden |
Schmetterlingsporling | im Freien |
Hier werden Lignin und Zellulose gleichzeitig abgebaut. Es kommt zu Fehlstellen in den Jahresringen. Zu den Stammfäulepilzen gehört der Wurzelschwamm (Fichte) und Kieferbaumschwamm. Im verbauten Zustand ist der Pilz tot. Es ist jedoch zu beachten, dass vorgeschädigtes Holz schneller durch andere Holz zerstörende Pilze und Insekten befallen werden kann.
Die Moderfäule wird durch die Verfärbung (Vergrauung) und Verlust an Gewicht sowie Festigkeit von bis 98% gekennzeichnet. Sie kommt meist an Holz vor, welches ständig einer großen Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Dadurch wird die Abbautätigkeit anderer Pilze verhindert. Das Holz wird weich und kann z. B. mit dem Fingernagel eingedrückt werden. Diese Holzzerstörung geht in der Regel von Holzoberfläche aus und ist in der Regel bis zu 1 mm tief. Es kommt zur Dunkel- bis Schwarzfärbung. Beim Trocknen entstehen Risse quer zur Faser. Mikroskopisch gesehen werden durch die Hypen die Zellwände abgebaut. Es entstehen Kavernen bis zum vollständigen Abbau. Es sind eine Reihe von Ascomyceten und Fungi imperfecti, welche die Moderfäule hervorrufen, wie z. B. Chaetomium globosum und Ch.-Arten, fernerhin Stachybotris atra, Rhizoctonia-Arten usw. beteiligt.
Zu unterscheiden sind die Insekten, die im Holz wohnen, dort Brutplätze anlegen und die Brut aufziehen, und die das Holz als Nahrungsgrundlage benötigen.
Die Insekten leben in kränkelnden Bäumen, frisch gefälltem Holz und auf den Lagerplätzen. Um einen Befall möglichst gering zu halten, sollte das Holz gleich nach dem Einschlag die Rinde entfernt werden und eine Lagerung erfolgen, wo eine schnelles Abtrocknen erfolgen kann.
Diese Insekten kommen an luft- bzw. nutzungstrocknem Holz im Freien oder im Gebäude vor. Der Befall erfolgt mehrjährig und mit vielen Generationen. Bis auf den braunen Splintholzkäfer (Holzfeuchte 7 bis 8 %) benötigen alle anderen eine Holzfeuchtigkeit von mindestens 10% und eine Temperatur zwischen 10 bis 38ºC. Bei einer normal genutzten Wohnung mit Zentralheizung und ab 1. oder 2. Etage mit Ofenheizung liegt die Holzfeuchte in diesem unteren Bereich, sodass kaum eine Schädigung erfolgt.
In gedeckten Bauten kommen folgende Insektenlarven vor:
Gewöhnlicher Nagekäfer (Anobium punctatum) | der meistverbreitete Holzschädling |
Trotzkopf | er kommt in Verbindung mit pilzgeschädigtem Holz vor |
Gescheckten Nagekäfer(Bunter Nagekäfer) | er kommt in Verbindung mit pilzgeschädigten Eichenholz vor aber auch sehr oft an Deckenbalkenköpfen |
Parkettkäfer | |
Hausbockkäfer | ist das gefährlichste Holz zerstörende Insekt, er kann den gesamten Dachstuhl oder auch Deckenbalken zerfressen. Von Vorteil ist der Einsatz von Balken mit hohem Kernholzanteil. In älteren Holzteilen, ca. ab 60 Jahre, sind die Bestandteile geringer, die als Nahrung dienen, sodass nur ein untergeordneter Befall erfolgen kann. |
Armeisen | sie nutzen das Holz als Brutstätte. |
In gedeckten Bauten finden folgende Insektenlarven keine Weiterverbreitung:
Scheibenbocken | Sie werden oft mit dem frischen Holz eingebaut. Nach dem Verpuppen der Larve verlässt das Insekt das Gebäude. Die Fluglöcher haben eine große Ähnlichkeit mit dem vom Hausbock. |
Weicher Nagekäfer | tritt an berindeten Hölzern auf und ist bis 2 mm im Splintholz zu finden |
Gestreiften Nutzholzborgenkäfer oder Laubholzborgenkäfer | stellen keine Gefährdung dar. Die sind oft an den gegrünten Dachlatten oder auch an Sparren durch den Leitergang zu erkennen. |
Der Holz schädigende und zerstörende Befall durch Holz zerstörende Pilze und Insekten ist an das Vorhandensein erhöhter Feuchtigkeit sowie Nährsubstanzen (Eiweiße) im Holz gebunden. Gemäß der DIN 1052 (Holzbau) sollte die Ausgleichsfeuchte für Hölzer in allseitig geschlossenen Räumen mit Heizung 6-12 % und unbeheizten Räumen 9-15 % betragen. Der Beginn des Wachstums erfolgt bei:
Temperaturen | Holzfeuchte | |
---|---|---|
Holz schädigende Pilze | > 5ºC | 13 - 30 % |
Holz zerstörender Pilze | 0 - 40ºC | 20 - 100 % |
Holz zerstörende Insekten | 10- 38ºC | 10 - 60 % |
Unter baulich gesunden Bedingungen sind Holzschädigungen wie zum Beispiel durch den Echten Hausschwamm nicht möglich.
Holzschutzmaßnahmen dienen dazu, die Nutzung zeitlich zu verlängern und die Holzart auch in den Anwendungsbereichen einzusetzen, wo die natürliche Eigenresistenz nicht ausreicht. Es stehen nicht genügend Hölzer, wie Eiche oder Robinie, für bestimmte Baumaßnahmen zur Verfügung, daher werden auch andere einheimische Hölzer, wie die Tanne/Fichte verwendet. Die fehlende Eigenresistenz wird durch einen chemischen Holzschutz ersetzt. An erster Stelle steht aber der konstruktive Holzschutz.
Resistenzklassen nach DIN 68 364 ( GK = Gefährdungsklasse)
GK 0: beliebige Resistenzklassen z. B. Fichte
innen verbautes Holz, ständig trocken
GK 1: Douglasie bis 10 % Splintanteil
Fichte, Kiefer ohne Begrenzung des Splintanteils aber kontrollierbar, ansonsten ist ein chem. Erstschutz mit Holzschutzmittel mit amtl. Zulassung des DIBt (HSM) erforderlich, innen verbautes Holz, ständig trocken
GK 2: Resistenzklasse 3; ohne Splintanteil Kiefer, Lärche
z. B. für Sparren, sonst chem. Erstschutz erforderlich, Holz das weder dem Erdkontakt, noch direkt der Witterung oder Auswaschung ausgesetzt ist, vorübergehend Befeuchtung möglich
GK 3: Resistenzklasse 2; Eiche ohne Splintanteil
z. B. Balkenköpfe bei Wetterbeanspruchung, Holz der Witterung oder Kondensation ausgesetzt, aber nicht in Erdkontakt
GK 4: Resistenzklasse 1; Robinie
z. B. Erdboden, Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständiger starker Befeuchtung ausgesetzt, besondere Bedingungen gelten für Kühltürme sowie für Holz im Meereswasser.
Chemischer Schutz
Der chemische Schutz wird erforderlich, wenn die natürliche Resistenz der Holzarten für den bestimmten Einsatzort nicht ausreicht.
GK 1 | Tauchverfahren mit HSM Iv, 6 Std. (min. 1 Std.) vorzugsweise borhaltige HSM |
---|---|
GK 2 | Tauchverfahren mit HSM Iv, Pv 6 Std. (Tiefe 2mm, bei KF 6 mm +/-2mm, FI 4 mm +/- 2mm) |
GK 3 | Trogtränkverfahren = oder > 1 Tag (Tiefe bis 8 mm) |
GK 4 | Kesseldruckverfahren |
HSM= Holzschutzmittel, KF = Kiefer, FI = Fichte/Tanne
Aus der Vielzahl von Schäden durch Holz zerstörende Pilze kann eigentlich kein Gebäudeteil ausgeschlossen werden. Es waren Schäden durch den Echten Hausschwamm vorhanden, die bis zu ihrer Freilegung wegen anderer Sanierungsmaßnahmen vollständig unbemerkt waren. Die Altschäden zeigten zum Teil auch frisches Myzel. Dazu gehörten Deckenbereiche mitten im Wohnzimmer, Treppenpodeste und Dachböden. Die Ursachen könnten offen gelassene Fenster bei starkem Niederschlag, zu gründliches Wischen der Treppe, Wasserleitungsschäden und Schäden an der vorhergehenden Dachhaut sein. Also Ursachen, die bereits bis zu 20 Jahre zurückliegen.
Als Orientierung sollten hier solche Bereiche genannt werden, wo Feuchtigkeit anfällt. Das sind Bereiche, wo sich Wasser- und Abflussleitungen befinden, und innen liegende Räume bzw. Abstellkammern, die wenig gelüftet werden.
Bei Mehrfamilienhäusern befindet sich in Fußbodenhöhe der I. Etage das Gesimsband. Hier liegt in der Regel eine erhöhte äußere Feuchtebelastung der Balkenköpfe vor. Ebenso sind in diesem Bereich oft auch Stahlträger über Treppenhauseingänge oder Ladengeschäfte eingesetzt. Diese bilden eine Wärmebrücke.
Im Erdgeschoss hat man im unteren Bereich meist eine höhere Wandfeuchtigkeit. Ebenso dringt die Feuchtigkeit aus dem Keller über die Kappe nach oben. Die Dielung hat Fugen, wo die Feuchtigkeit ablüften kann. Bei sanierten Gebäuden sollte dieser Fußbodenaufbau durch einen mineralischen ersetzt worden sein. Durch die heute üblichen dicht schließenden Beläge kommt es zu einem Feuchtestau. Sind die Dielen und die Lagerhölzer verblieben, sollte dies durchaus als Mangel eingestuft werden. Nur in wenigen Fällen kann man den Verbleib akzeptieren.
Im Dachboden sind die Bereiche gefährdet, wo undichte Stellen möglich sind. Das sind Dachlukenfenster, Kehlbleche und Wand- sowie Schornsteinanschlussbleche. Früher gehörten besonders die Antennenfüße noch dazu.
Ebenso gefährdet sind Wandflächen, wo eine erhöhte Schlagregenbeanspruchung vorliegt. Dazu gehören auch Erkerbereiche, wo die Streichbalken und die Deckenbalken neben den Stahlträgern (Wärmebrücke) gefährdet sind.
Bei Wasserleitungsschäden läuft das Wasser in den Fehlböden entlang, in der Regel sind ein bis zwei Balkenfelder betroffen, und an einer anderen Stelle durch. In der Erdgeschosswohnung sammelt sich das Wasser über der Kappe, sodass hier die größten Schäden vorliegen, wenn nicht schnell genug eine Trocknung erfolgt.
Das größte Problem ist ein sanierter Altbau. Hier ist alles verkleidet und der ursprüngliche Zustand ist nicht erkennbar. Günstig ist es, wenn in der Nähe noch ein unsaniertes bewohntes Gebäude steht. Oft haben die Gebäude etwa das gleiche Baujahr und den gleichen Baustil.
Bei der Bewertung eines sanierten Gebäudes sollte ein Holzschutzgutachten, welches vor der Sanierung erstellt wurde, vorliegen. Viele Bauherren oder Bauträger haben eine solche Maßnahme nicht veranlasst. Die meisten Schäden im kleineren Umfang wurden von dem Handwerker übersehen oder gar nicht erst saniert. Selbst Bauleiter haben diese Schäden als unwichtig eingeordnet, wobei dies in Einzelfällen gleich ganze Etagen betrifft. Nur wenige Bauleute haben den Schäden, verursacht durch Holz zerstörende Insekten und Pilze, genügend Aufmerksamkeit gewidmet.
Holz zerstörende Insekten haben eigentlich zu fast allen Bereichen Zugang. Liegen optimale Bedingungen vor, so werden in den kleinen Rissen Eier abgelegt und die Larven können sich entwickeln. Dabei bleibt der Schadensbefall auf den Bereich, wo die günstigen Bedingungen vorliegen, begrenzt. Z. B. typisch sind die Deckenbalkenköpfe. Der Befall befindet sich meist auf den oberen Teil der im Mauerwerk befindlichen Deckenbalkenenden. Ebenso ist dies bei Streichbalken zu erkennen. Es ist hauptsächlich die Seite an der Wand befallen.
Analog verhält es sich bei Holz zerstörenden Pilzen. Sporen kommen ausreichend in der Luft vor. Liegen für den Pilz optimale Bedingungen vor, so entwickelt sich aus der Spore eine Hyphe, Myzel und dann ein Strang oder bzw. Fruchtkörper. In der Regel erfolgt nur ein Wachstum in diesem Bereich, wo günstige Bedingungen vorliegen. Das trifft auch für den Hausschwamm zu. Nimmt die Feuchtigkeit ab und die vorhandene Nährsubstanz (Holz) wird aufgebraucht, so wird das Wachstum eingestellt. Liegen auch nach Jahren wieder günstige Bedingungen vor, so kann ein erneutes Wachstum erfolgen. Der Hausschwamm unterliegt den gleichen Bedingungen. Bei ihm ist lediglich der Unterschied, dass ab einer bestimmten Größe auch eine Ausbreitung über mineralische Substanzen (Mauerwerk) erfolgen kann, auf der Suche nach neuer Nahrung und Feuchtigkeit. In den meisten Fällen reicht sein Zellaufbau nicht aus. Hat er es aber geschafft, so kann über das Strangmyzel zusätzlich Feuchtigkeit transportiert werden. Es ist dem Pilz auch möglich, Holz mit einer Holzfeuchtigkeit unter 20 % abzubauen. Ich habe auch schon Myzel an der Unterseite der Dielung gefunden, welches eine Holzfeuchtigkeit von 12 % aufwies.
Grundsätzlich sollten alle Pilze mit der gleichen Sorgfältigkeit betrachtet werden. Sie verursachen alle den gleichen Schaden nur die Geschwindigkeit der Schädigung ist unterschiedlich.
Eine Sanierung beruht darauf, die Ursachen, also die Feuchtigkeitsquelle, dauerhaft zu beseitigen. Dann muss der Pilz von seiner Nahrungsquelle abgekoppelt werden. Hier werden die befallenen Holzteile ausgebaut. Zweckmäßig ist der Einsatz eines Ersatzbaustoffes auf metallischer oder mineralischer Basis. Ist das Mauerwerk mit Myzel befallen, so ist ein Austausch so weit vorzunehmen, dass eine ausreichende myzelfreie Grenzschicht entsteht. Eine Bekämpfung mit Schwammbekämpfungsmittel im Mauerwerk muß nicht von Erfolg sein. "In diesem Zusammenhang ist darauf zu verweisen, dass im Grunde genommen eine Bekämpfung im Sinne von Abtöten auch im Mauerwerk nicht umfassend möglich ist. Vielmehr beruht die Wirksamkeit der Schwammbekämpfungsmittel auf der Bildung einer Sperrschicht, die nicht von frisch auswachsendem Myzel durchwachsen werden kann."[Beuth]
Ganze Wandflächen mit Schwammbekämpfungsmittel verpresst dient dem Bautenschützer und der Deponie für kontaminierten Bauschutt. Mittlerweile sind behandelte Wandflächen mit einer dicht schließenden Oberfläche zu versehen, was vor einigen Jahren noch nicht vorgeschrieben war.
Unsachgemäße Sanierungen führten in drei Fällen nach erneuter Feuchtigkeitszufuhr wieder zu einer erheblichen Schadensausbreitung. Anlog verhalten sich auch die nicht sanierten Altschäden. Nur in einem Fall konnte festgestellt werden, dass auch bei fehlender Sanierung sich das Wachstum einstellt. Wie bereits oben genannt stellt die Mehrzahl der Holz zerstörenden Pilze ihr Wachstum ein, wenn sich die lokalen klimatischen Bedingungen verändern. Genau dieser Sachverhalt dürft neben den Neubefall verantwortlich sein, dass gerade bei sanierten Altbauten eine erhöhte Schadensanfälligkeit vorliegt. Durch konstruktive aber auch in vielen Fällen mangelhafte Ausführung kommt es an verschiedenen Bauteilen zur Kondensatbildung und die wichtigste Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit, ist wieder vorhanden. Durch die verdecken Bereiche, wie Vorsatzwände, sind diese Schäden erst sehr spät erkennbar. Der Echte Hausschwamm liebt warme feuchte und bedeckte Bereiche. Dementsprechend sind aber auch die zwischenzeitlich entstandenen Schadensausbreitungen. Je größer die Schäden sind, um so kostenaufwendiger wird ihre Sanierung, die sich nicht allein auf die Sanierung beschränkt, sondern sich auch auf Mietausfall, Freilenkungsmaßnahmen, Hotelkosten, Prozesskosten mit dem angrenzenden Gebäude usw. ausdehnen können.
Altbewohner, die eine Sanierung überstanden haben, können viele Hinweise über die Qualität und Qualifizierung des Baupersonals sowie über den früheren Bauzustand geben. Hier ist jedoch zu beachten, dass diese Urteile oft subjektiv gegeben werden. Sanierungspläne und genehmigte Bauunterlagen sind keine Garantie, dass von der Baufirma diese Maßnahmen auch ausgeführt wurden. Dies soll an einem sehr krassen Beispiel verdeutlicht werden. Nach der Sanierung, die vor 8 Jahren erfolgte, traten mehrere Risse in der Außenfassade im Erdgeschoss auf. Wir hatten die Aufgabe die Ursache zu finden. Die Statik war in Ordnung. Das Rechenprogramm hatte die Auflager wie neues Mauerwerk eingeordnet. Bei den Wandauflagern wird eine mögliche Ursache vermutet. Nach der Abnahme der abgehängten Decke war aber kein 24er Doppel-T-Träger zu finden, der als Unterzug eingezogen werden sollte. Der Bauherr hat sich auf die Bauleiter des GUs verlassen. Er kann sich auch daran erinnern, dass sich Stahlträger auf der Baustelle befanden. Analog dürften auch viele ähnlich gelagerte Sachverhalte vorliegen.
Die normative Nutzungsdauer eines Gebäudes mit Holzbalkendecken ist nicht unbegründet auf 80 Jahre bestimmt. Die Spanne des Zustandes der Holzbalkendecke reicht von sehr ordentlich bis zum Zerfall. Aufgelegte Spanverlegeplatten oder Estrichbeton mit dekorativem Fußbodenbelag geben keine Auskunft über den tatsächlichen Zustand der tragenden Holzteile.
Können hier keine eindeutigen Feststellungen getroffen werden, so ist es zweckmäßig für den Sachverständigen für Verkehrswertermittlung in die Gutachten eine Ausschließbarkeit aufzunehmen, wenn auf der Grundlage der vorliegenden Informationen keine ausreichende Beurteilung erfolgen kann. Damit ist wenigsten die Haftungsfrage abgewendet, wie sie im Pkt. 4 bereits genannt wurde. Auf die Offenbarungspflicht des Eigentümers kann sich vom Grundsatz auch nicht verlassen werden, da sie oft über den Zustand ihrer Immobilie nur ungenügend Bescheid wissen. Die Praxis hat dies gezeigt und die Überraschung ist dann immer sehr groß.
Mit der Verringerung des Lüftungsaustausches in den Wohnungen, der Entstehung von Wärmebrücken nach der Sanierung und anderes werden die schon immer vorhandenen Schimmelpilze durch lokale Konzentrationserhöhungen sichtbar, wie zum Beispiel Schimmelflecken an der Tapete. Ausschlaggebend ist die Beseitigung der Ursache, die für die Erhöhung der Konzentration verantwortlich ist. Zweitrangig ist die Schimmelpilzbestimmung, ohne dem Fleiß und das Können der Diplom-Biologen zu schmälern. Aspergillus fumigatus kommt in jeder Wohnung vor. Nur bei der Klärung spezifischer Sachverhalte, das sind in der Regel Einzelfälle, lohnt sich eine kosten aufwendige Untersuchung.
Schimmelpilze sind allgegenwärtig (ubiquitär) vorkommende Pilzarten, die bei erhöhten Vorkommen deutliche gesundheitliche Beeinträchtigung auslösen können. Viele Bewohner von mit Schimmelpilz belasteten Räumen leiden häufig unter Kopfschmerzen, Augenbrennen und Erkältungssymptomen. Bei entsprechender Neigung kann es bei längerem Einatmen von Schimmelpilzsporen zur Allergie kommen. Diese körperliche Abwehrreaktion kann zu einem Bronchialasthma führen und andere gesundheitliche Probleme an den Atmungsorganen verursachen. [1]
Die Schimmelpilze gehören zu den Mikroorganismen. In diesen Sammelbegriff werden viele verschiedene Gruppen von Kleinstlebewesen, wie Bakterien, Hefen, Aktinomyzenten, Algen, Pilze und Protozoen zusammengefasst. Eine Zuordnung in die Flora oder Fauna ist möglich.
Algen, Bakterien, Aktinomyzeten und Pilze werden dem Reich der Pflanzen, insbesondere der Mikroflora zugeordnet; lediglich die Algen sind eindeutig Pflanzen. Dies macht sich unter anderem durch die zelluloseartige Zellwand und das Chlorophyll zur Energiegewinnung mit Photosynthese bemerkbar.
Die tierischen Eigenschaften der Bakterien, Aktinomyzeten und Pilze sind unter anderem die überwiegend chemoheterotrophe Lebensweise und die Bildung von Glykogen, einem Stärke ähnlichen Polysaccharid, das auch als tierische Stärke bezeichnet wird. Dennoch lässt die Zellstruktur die Zuordnung zur Fauna nicht zu. Eine Ausnahme sind die Protozoen, die eindeutig zum Tierreich gehören. [2]
Als Schimmelpilze werden alle Pilze bezeichnet, welche überwiegend morphologische aber auch eine Reihe ökologischer Gemeinsamkeiten aufweisen. Man kann zur Charakterisierung der Schimmelpilze hervorheben:
Pilze sind chlorphyllfreie Organismen. Die Pilze ernähren sich im Wesentlichen heterotroph - von organischen Substanzen lebender und toter Organismen. [3]
Als Nahrung dienen überwiegend Glucose, Maltose und Saccharose (zum Beispiel in Tapetenkleister oder Raufasertapete), Dispersionsfarben, Holz, Papier, Textilien, Kunststoffe und Gummi durch die beigefügten Weichmacher, Staub und Fette. Gute Lebensbedingungen liegen bei einem pH-Wert zwischen 2 bis 6,5 auch bis 8 und einer Temperatur von 0ºC bis +40ºC vor. Auch werden keine Ansprüche an die Zusammensetzung der Atmosphäre gestellt. Die Lebensbedingungen sind recht unterschiedlich, verbessern sich diese wieder, so kann selbst scheinbar abgestorbenes Myzel auch nach Monaten neu auskeimen. [4]
Die Konzentration der Sporen ist im Winter verhältnismäßig niedrig (Temperatur ist niedrig und die relative Luftfeuchtigkeit demzufolge hoch), sie steigt dann in Mitteleuropa in den Sommermonaten (September) beachtlich an. Dabei hängt diese von der Staubmenge in der Raumluft ab, da sich Mikroorganismen an Staubteilchen anhängen. (In den Sterilversuchen [1983-85] hatten wir bei Extremfällen Größen, die messtechnisch nicht mehr erfassbar waren. Ihre Anzahl steigt besonders dann an, wenn mit Materialien gearbeitet wird, wo viel Staub entsteht, wie in Scheunen, Mühlen, Tierställe, in der Holzverarbeitung uvm. In der freien Luft ist die Lebensdauer von Pilzsporen von der Temperatur, der Luftgeschwindigkeit und der Sonneneinstrahlung abhängig. Farblose Sporen werden rasch durch die UV-Strahlung abgetötet. Daher dominieren pigmentierte Sporen von Alternaria und Cladosporium, Schwärzepilze, die überall auf verrottendem organischen Material wächst.
In Innenräumen sind Schimmelpilze besonderen Umweltbedingungen ausgesetzt. Hier liegt in der Regel eine höhere Staubbelastung vor. Eine Verdünnung durch Luftbewegung ist verhindert, ebenso fehlt die abtötende Wirkung der UV-Strahlung. Die Isolierverglasung lässt gegenüber der einfachen Verglasung noch weniger UV-Strahlung durch. In geschlossenen Räumen dominiert dann xerotolerante Arten, wie z. B. solche der Gattung von Penicillium und Aspergillus, aber auch andere, wie Cladosporium und Mocor usw. [5],[6]
Feuchte Wände, klamme Wohnungen und als Folge Schimmelpilzbildungen hat es schon immer gegeben. Je nach wirtschaftlicher Situation wurden solide oder preiswertere Gebäude gebaut, wo unterschiedliche bauphysikalische Parameter vorliegen. Laut Statistik ist aber festzuhalten, dass es innerhalb der letzten Jahre zunehmend zur sichtbaren Schimmelpilzbildung in Wohnräumen gekommen ist.
Als Beispiele sollen hier folgende Faktoren aufgeführt werden:
Die früher verwendeten Baustoffe wie Ton, Lehm oder Holz haben deutlich günstigere bauphysikalische Eigenschaften als die neueren Baustoffe, wie Beton, Polystyrol usw., in Bezug auf Dampfdiffusion und Wasserdampfaufnahmevermögen.
Die Wandoberflächen wurden mit Kalk-, Kreide oder Leimfarben versehen, die eine ungehinderte Wasserdampfdiffusion ermöglicht und zusätzlich ein Festigkeits- und Spannungsausgleich bedingen. (Gleiche Eigenschaften hat auch die Silicatfarbe). Dagegen werden heute bindemittelreiche Dispersionsfarbenanstriche und Tapeten mit hohen Kunststoffanteilen verwendet. Der Anstrich bildet eine Dampfsperre, es kommt zur Durchfeuchtung zwischen dem Putz und der Beschichtung sowie zur Blasenbildung und zum Abblättern. [6a]
Bei den Fenstern hat eine Entwicklung stattgefunden, die gleich in mehrfacher Hinsicht die Feuchtigkeitsprobleme in den Wohnungen verschärft:
An den Einfachverglasungen stellten sich die eindeutig niedrigsten Temperaturen an der gesamten Wandfläche ein. Waren die Scheiben beschlagen, wurde dem Wohnungsnutzer signalisiert, dass gelüftet werden sollte. Heute können selbst innen liegende Wände (z. B. Treppenhauswand) eine niedrigere Oberflächentemperatur haben.
Durch den Einbau von Isolierverglasung speziell im Altbaubereich verlagert sich die kältere Temperaturzone an die Wandanschlüsse. Es entstehen so neue Wärmebrücken bzw. vorhandene werden jetzt deutlich. Es kommt zur Tauwasserbildung.
Durch die Fugen zwischen Rahmen und Flügel konnte auch bei geschlossenem Fenster kontinuierlich ein Lüftungsausgleich erfolgen. Bei den heutigen Konstruktionen wird dies nahezu vollständig unterbunden. Ein bewusstes Lüftungsverhalten ist nur zu realisieren, wenn ein lüftender Bewohner ständig anwesend ist. Bei einer Berufsausübung ist man unter Umständen 10 oder mehr Std. nicht anwesend, sodass sich die Lüftung auf 1 bis 2 Stoßlüftungen beschränken muss. Aus diesem Grund baut man heute undichte Dichtungen und Lüftungsschlitze in die modernen fugendichten Fenster ein.
Gegenüber mehrflügelige Fenster ragt der heutige große Fensterflügel zu weit in den Raum. Es wird die Kippstellung zum Lüften bevorzugt, was jedoch feuchtetechnisch ungünstig und zudem eine Energieverschwendung ist.
Bei einer Beheizung mit Öfen wurde gleichzeitig für einen zusätzlichen Luftaustausch gesorgt. Die benötigte Verbrennungsluft bewirkte ein Nachströmen von kühlerer und somit trockener Außenluft durch die Fensterfugen. Bei einer zentralbeheizten Wohnung tritt dieser Effekt nicht auf. Demzufolge führt diese auch zu einer höheren Konzentration an Raumfeuchte.
Die Entwicklung des Wohnungsstandards hat sich verändert. So betrug vor 40 Jahren der häusliche Wasserverbrauch nur einen Bruchteil des heutigen. Damit wurde auch nur ein Bruchteil der Wasserdampfmenge freigesetzt. So waren Toiletten außerhalb der Wohnung, in den meisten Fällen gab es eine Wasserzapfstelle, es gab keine Waschmaschinen und wo kein Badezimmer vorhanden war, ging man in die öffentlichen Badeanstalten. [7]
Dem gegen über steht eine Verringerung der Familiengröße oder anders, die Wohnfläche und damit das Raumvolumen pro Bewohner sind größer geworden.
Die Verbreitung kleiner Partikel in Innenräume wird durch die Bewegung der Luft bestimmt. Bereit ohne zusätzliche Lüftung reicht die thermische Konvektion aus, eine Zirkulation der Luft in einem Raum zu bewirken. Dies führt zu einer gleichmäßigen Verteilung der Pilzsporen, auch zwischen verschiedenen Räumen und Stockwerken. So kann ein Gramm Hausstaub bis zu 3,2 Millionen lebende Pilzsporen enthalten. So dominieren in der Außenluft Cladosporium-Arten und als typische "Raumpilze" kommen die Arten der Gattung Aspergillus und Penicillium vor, die auf Lebensmittel, feuchtem Leder, Papier, Baumwolle und Wolle wachsen. Daneben sind auch Alternaria, Aureobasidium, Fusarium und Wallemia sebi nachweisbar.
Biotonnen sind Innenräume besonderer Art, die vor den keimhemmenden UV-Strahlen geschützt sind. Beim Umgang mit Biomüll gelangen zwangsläufig Schimmelsporen in die umgebende Luft und von dort aus durch Einatmen auch in den menschlichen Körper. So kann A. fumigatus für Menschen mit verminderter Immunabwehr als Folge einer chronischen Grunderkrankung sehr gefährlich werden und zu tödlich verlaufender invasiver Aspergillose führen. Daher sollten abwehrgeschwächte Personen den Umgang und den Kontakt mit Bioabfall meiden. Kleine portionsweise Verpackung in Zeitungspapier sowie eine Reinigung der Tonne mit Essigwasser und das Aufstellen in einem schattigen Ort verringern deutlich den Sporenanteil. Die Leerung sollte 1 Woche nicht überschreiten.[6]
Krankheiten, hervorgerufen durch Pilze, sind bei den Pflanzen gänzlich anders als bei den Menschen und höheren tierischen Organismus. Aber auch hierbei ergeben sich dennoch manche Übereinstimmungen, welcher durch die parasitäre heterotrophe Ernährungsweise hervorgerufen wird.
Je nach Art des Schadensbildes kann unterschieden werden:
1. Mykose
2. Mykotoxikose
3. Mycetismus
4. Allergose
Auf der gesunden Haut, auf Schleimhäuten und in den Organsystemen befinden sich stets ubiquitäre (überall vorkommend) Vertreter der Gattung Aspergillus, Penicillium und der Familie der Mucoraceen (Absidia, Mucor, Rhizopus) ohne pathogen zu sein. Wird jedoch die Immunabwehr infolge von Infektionen oder chronischen Erkrankungen vermindert, so können sich diese Pilze bevorzugt im Bronchopneumonalsystem ausbreiten und Mykosen (direkter Kontakt mit Pilzen entstehend) hervorrufen.
Neben den oben genannten Erkrankungsformen ist auch eine Vielzahl von Vergiftungserkrankungen bekannt, die durch Giftstoffe (Mykotoxine) hervorgerufen werden, die gewisse Schimmelpilze in ihrem Stoffwechsel produzieren. Diese Krankheitsform fasst man unter dem Begriff Mykotoxikosen zusammen.
Eine besondere ökologische Nische für Schimmelpilze sind die Fingernägel. In einer indischen Studie wurden im Fingernagelschmutz 61 Stämme von Aspergillus flavus isoliert. Ein großer Teil von ihnen produziert Aflatoxine B1 und B2 (lebensschädigend und krebserregend) [Zu den Aflatoxikosen gehören, primärer Leberkrebs, andere Krebsformen, Hepatitis, Reye-Syndrom und Knashiorkor].[6]
In geschlossenen Räumen werden fakultativ-pathologene Schimmelpilze überwiegend durch die Luft verbreitet. Diese Pilze können über drei Wege in den menschlichen Körper gelangen:
Einige Aspergillus-Arten besiedeln vor allem das bronchopulmonale Organsystem und können dort Pilzkolonien bilden. Im Extremfall können klumpenförmige Mycelansammlungen, Aspergillome, entstehen. Befallen Körperteile sind vor allem Lunge, aber auch ZNS, Herz, Leber, Nieren und Verdauungstrakt. Über 90% der Aspergillosen sind auf Aspergillus fumigatus zurückzuführen. Er hat mit Abstand die stärksten pathogenen Potenzen, die vermutlich auf die Ausschüttung von Proteinasen und Ribonukleotoxin beruht. Sein Wachstumsoptimum liegt bei 37 bis 43ºC. Häufig ist der Pilz in Substanzen zu finden, in denen es zu einer Selbsterhitzung kommen kann, wie Heu, Kompost, Torf, Blumenerde und Müll. Das betrifft auch die Topferde von Zimmerpflanzen besonders die über einem Heizkörper. Aspergillus niger scheint seltener an der Entstehung von Aspergillose beteiligt zu sein. [6] Dieser Pilz findet bzw. fand bei der technischen Zitronensäureherstellung Anwendung. [8]
Pennicillium-Arten treten selten als Krankheitserreger auf. Einige Schimmelpilzarten der Familie der Mucoraceen können bei dem Menschen insbesondere die Blutgefäße der Lunge, Rachen oder Magen-Darm-Trakt befallen.
Ca. 20 % aller Menschen sind empfindlich gegenüber Allergenen. Die wichtigste Infektionsquelle ist die Innenraumluft mit dem Hausstaub. Daneben können auch Pilzkolonien auch an feuchten Wänden, Tapeten, Textilien, Postermöbeln, Matratzen und Klimaanlagen allergieauslösende Sporen in die Luft abgeben. Niemand kann sich vor einem Kontakt mit allergenen Schimmelsporen schützen. Besteht eine Schimmelpilzallergie, so wird empfohlen (Kersten 1985):
Asthma bronchiale
Etwa 10% der allergischen Asthmatiker sind gegen Schimmelpilz sensibilisiert. Im Frühjahr und Sommer ist die Sporenkonzentration am größten, daher sind gerade in dieser Zeit die meisten Asthmaanfälle.
Allergische Alveolitis
betrifft in allgemeinen die mittleren und oberen Atemorgane sowie das Lungenparenchym und ist durch periodische Schübe von Frösteln, Fieber, Husten und Kurzatmigkeit gekennzeichnet.
Hierzu gehören die Käsewäscher-Krankheit, Paprikaspalter-Lunge und die Farmerlunge.
Allergische bronchopulmonale Aspergillose
wird durch Aspergillus fumigatus ausgelöst.
Organisches Staubsynodrom
dieses entsteht nach Inhalieren hoher Konzentrationen von organischen Substanzen z. B. Heu oder Silage etwa nach 4-5 Stunden und wird durch Kopf- und Muskelschmerzen, Unwohlsein, Fieber und Leukocytose gekennzeichnet.
Andere Formen
sind vorwiegend berufsbedingt, wie die Malzarbeiter-Krankheit, Bäcker-Asthma, Saunabesucherlunge, Getreidefieber und Holzarbeiter-Erkrankung.
Gefährliche Mykotoxine können durch bestimmte Pilze auf Getreide gebildet werden. Da diese Toxine gegenüber einem Kochprozess und auch gegenüber Magensäure widerstandsfähig sind. So nimmt eine sehr große Zahl von Menschen ihr ganzes Leben lang diese Giftstoffe auf. Dieses Problem ist nicht erst neu, sondern es scheint bereits vor Jahrtausenden aktuell gewesen zu sein. Im 3. Buch Mose (14.Kapitel, Vers 35-48) wird beschrieben, wie bei Anwesenheit von grünen oder rötlichen Grüblein an der Hauswand vorzugehen ist. Wahrscheinlich handelt es sich hier um Schimmelpilzkulturen an der feuchten Wand. Penicillium-Arten für grünliche und Fusarium roseum für die rötlichen Flecken. Schoental (1984) nimmt an, dass die zehnte Plage im alten Ägypten zur Zeit Moses der Tod aller Erstgeborenen ( 2. Mose 11. Kapitel, Vers 5) - auf den Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln zurückzuführen ist, die durch die Plagen (Regen, Hagel, Finsternis) verdorben worden waren. Gerade die Erstgeborenen Kinder erhielten die meiste Nahrung und waren damit einem erhöhten Mykotoxin-Risiko ausgesetzt.
Eine Reihe von Mykotoxine sind in der Lage, die angeborene und erworbene Widerstandskraft gegen Infektionskrankheitserreger herabzusetzen. Dies ist gekennzeichnet durch verminderte Aktivität der T- und B-Lymphozyten sowie durch unterdrückte Bildung von Immunglobulinen und Antikörpern.[6]
Ist ebenfalls eine Vergiftung durch Pilze. Hier werden Pilztoxine nicht unbewusst aufgenommen, wenn sich in der PilzmaHolzeit giftige Fruchtkörper befinden. Im Mitteleuropa sind ca. 20 Arten infolge ihres Giftgehaltes als besonders gefährlich anzusehen.
Einige Pilze enthalten Substanzen, die im menschlichen und tierischen Körper eine Sensibilisierung mit dem Erscheinungsbild einer Allergie hervorrufen. Auf den Unterschied zur Tiefen Mykose soll hier nicht eingegangen werden. Als Allergene können aber auch inhalierte Sporen kultivierter Plenrotus ostreatus (Austernseitlinge) oder des nicht gewünschten Serpula lacrymans (Echter Hausschwamm) sein und zu Erkrankung der oberen Luftwege führen. [5]
Schimmelpilze haben im Kreislauf der Ökosysteme eine bedeutende Rolle. Ihr natürliches generelles Vorkommen in Wald- und Ackerböden lässt die Universalität ihrer Fähigkeiten erahnen, jede von Pflanzen und Tieren gebildete Substanz abzubauen und so ihre Bestandteile dem Kreislauf des Ökosystems wieder zuzuführen. Vom Standpunkt des Menschen werden zwei Richtungen vertreten
Biodegradation- der gewünschte Abbau z. B. Kompostieren, Erzeugung von bestimmten Gütern,
Biodeterioration - die unerwünschte Veränderung der Eigenschaft eines Materials, sodass das Aussehen verändert oder eine Nutzung nicht mehr möglich ist.
Bei einer chemischen Veränderung bis hin zum Abbau benutzt der Pilz das Material als Nährsubstrat. So kann z. B. Zellulose über die Cellobiose durch Ende- und Exo-1,4-Glucanasen und schließlich -Glucosidase bis zur Glucose gespalten werden (Hemicellulosen durch entsprechende Enzyme zu Pentosen, Hexosen und Uronsäuren).
Ebenso kann der Handelswert eines Produktes herabgesetzt werden, in dem Ausscheidungsprodukte das Aussehen verändern und als Verfärbungen des Holzes, Papier, in Textilien, Anstriche u. a. zu erkennen ist. Die physikalische Art wird dadurch gekennzeichnet, dass sich z. B. dichtes Pilzgeflecht im Werkmaterial ausbreitet und in Elektrogeräten die Isolierung überbrückt und so Kurzschluss verursacht.
Eine ganze Reihe von Schimmelpilzen der Gattung Alternaria, Aspergillus, Chaetomium, Myrothecium, Aureodasidium, Trichoderma u.a. vermögen Zellulose in Pflanzenfasern jeglicher Art abzubauen. So wird auch Holz direkt angegriffen, allerdings nicht die Ligninkomponente.
Die auffällige Verfärbung (Vergrauung) und Verlust an Gewicht sowie Festigkeit von bis 98% zeigen die Tätigkeit von Ascomyceten und Fungi imperfecti an. Dabei wird lediglich die Oberfläche, nicht tiefer als 1 mm, geschädigt. In Risse kann sich Regenwasser ansammeln und z. B. sich unter Farbschichten oder Lack ausbreiten und so die Gefahr bzw. Ausbreitung der Schimmelpilze begünstigen. Das so vorgeschädigte Holz begünstigt einen Befall durch Holz zerstörende Pilze (Basidiomyceten). Auch die Spanplatten werden je Klassifizierung nach entsprechender Feuchtigkeitseinwirkung befallen. (Die unlängst zu lesende Behauptung eines Baustoffmarktes, dass V 100 Spanverlegeplatten in Feuchträume einsetzbar sind, kann nur als falsch eingestuft werden.)
Bei hohen Feuchtigkeiten können Schimmelpilzschäden an verschieden Papierarten auftreten. Dies wird durch auffällige Verfärbung und ein modrig muffiger Geruch gekennzeichnet. Die grauschwarze Verfärbung auf Tapeten stammt von Alternaria und Cladosporium-Arten. Die erforderliche Luftfeuchtigkeit liegt bei über 65%. Begünstigt wird dies durch fehlerhafte Lüftung, zu dichte Papierstapel oder wenn diese in Folien gelagert werden. Ebenso abhängig ist dies von der Zusammensetzung des Papiers durch Zusätze von eiweiß- und stärkehaltigen Leimsubstanzen.
Textilien aus Pflanzenfasern (Baumwolle, Leinfaser, Hanf, Jute usw.) unterliegen bei entsprechender Feuchtigkeit besonders unter Zusatz organischer Appreturen und Farben einer Zersetzung, welche sich in Verfärbungen und Verlust der Reißfestigkeit äußert. Hier sind dann vor allem Schäden durch Chaetomium globosum, Myrothercium verrucaria, Stachybotris atra und Trichoderma viride gefürchtete. Schädigungen treten bei Materialien auf, die Niederschlag ausgesetzt werden, wie Markisen, Taue, Seile, Kleidungsstücke oder die in feuchtem Zustand verpackt werden, wie Zelte, Feuerwehrschläuche und Sandsäcke. Bodenbeläge deren Unterseite aus Jute besteht, kann von Pilzen bewachsen werden, was sich in auffälligen Verfärbungen und muffigen Geruch äußert.
Wolle besteht aus schwefelhaltigen Keratinen und kann durch Schimmelpilze, die proteolytische Enzyme ausscheiden, angegriffen werden, wenn die Materialfeuchtigkeit wenigstens 20% bis 30 % beträgt, was einer Luftfeuchtigkeit von ca. 95% bedarf. Das Pilzwachstum wird zusätzlich durch Fett und Seifenreste begünstigt. Aus Wolle wurden isoliert: Chaetomium globosum, Cladosporium herbarum und Penicillium lilacinum.
Tierische Häute werden als eiweißhaltiges Material schon während ihrer Verarbeitung zu Leder von Mikroorganismen besiedelt. Im Allgemeinen sind die unmittelbaren Schäden, die Schimmelpilze auf Leder hervorrufen, nicht gravierend. So bauen Schimmelpilze natürliche oder während der Verarbeitung aufgetragene Fette ab. Die freigesetzten Fettsäuren bilden an der Oberfläche einen feinen weißen Belag.
Es sind nur wenige Schimmelpilzarten in der Lage diese Substanzen abzubauen. Meist ist diese Fähigkeit an den Zusatz von Weichmachern, Emulgatoren usw. in den Produkten in Verbindung mit Feuchtigkeit möglich. Von den Weichmachern sind mehrwertige Alkohole, Ester von Ricinolein-, Klaurin-, Stearin- und Ölsäure sowie Derivate von Adipin- und Sebacinsäure besonders geeignete Pilzsubstrate. Das Schimmelwachstum führt dann zu einer Verminderung der Reiß-, Zug- und Biegefestigkeit, der Elastizität und unter Umständen auch der Isolierwirkung der Kunststoffe. In Nassräumen können vollsynthetische Fußbodenbeläge (Polyamid, Polyester) durch Schimmelpilz befallen werden.
Die bei Abbau der Polyurethane mitwirkenden Enzyme sind Proteasen, Urease und Esterasen. Dabei werden folgende Schritte angenommen: Abbau verbleibender freier Isocynatgruppen, Spaltung von Amidgruppen, Aufbrechen der Urethangruppen und Spaltung der Ringe der Isocyanatsäure-Einheiten. Ebenso tritt ein verstärkter Schimmelbefall bei Dichtstoffen (Polysulfid-, Silikon- und Polyurethan-Polymere) auf. Gerade bei Dehnfugen in Schwimmbädern zeigen schon nach wenigen Monaten dunkle Flecken, die auf eingewachsene Pilzmycelien zurückzuführen sind. Voraussetzung für das Pilzwachstum auf Kunststoffen als Dichtungsmasse ist eine Verwertbarkeit des Polymers oder beigefügter Hilfsstoffe, wie etwa Weichmacher, als Kohlenstoffquelle. Im Allgemeinen sind Silokon-Dichtstoffe gegen Pilze und Bakterien in hohem Maße widerstandsfähig.
Kunststoffputze und Putzmörtel enthalten bis zu 3% Polyvinylacetat, wodurch die Verarbeitung erleichtert und die Festigkeit und Elastizität des Materials verbessert werden soll. Auf solchen Putzen wachsen Cladosporium herbarum und Stemphylium sp. Polyvinylacetat selbst wird durch den Pilz nicht angegriffen. Im alkalischen Putz wird das Polymer jedoch zu Polyvinylalkohol und Acetat hydrolysiert; die letztere Verbindung dient den Pilzen dann als C-Quelle.
Naturgrummi wird von Mikroorganismen (vor allem Streptomyceten) angegriffen, auch wenn er mit Giftstoffen versetzt wird.
Wand- und Deckenanstriche werden bei ausreichender Feuchtigkeit von Schimmelpilzen besiedelt, die muffigen Gerüche und Verfärbungen von grau bis schwarz (z. B. durch Alternaria, Aspergillus und Cladosporium) grün (durch Penicillium-Arten) oder rötlich (durch Fusarium roseum) hervorgerufen und die Anstriche zerstören können. So wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts zur Herstellung der Tapetenfarbstoffe Arsenverbindungen (z. B. Arsenoxid) verwendet. Scopulariopsis brevicaulis und andere setzen daraus die giftigen Verbindungen Trimethylarsin und Kakodyloxid (?) frei, die bei Menschen zu Vergiftungs- und Todesfällen führten.
Schimmelpilze wachsen auf der Schmutzschicht (Fingerabdrücke, Schmiermittel u. a.). Zunächst wird der Durchblick durch Pilzmycel gestört. Dann kommen Verätzungen durch die Ausscheidung von organischen Säuren, wie Zitronen-, Oxal- oder Gluconsäure, hinzu, die durch die Stoffwechseltätigkeit entstehen.
An der Verwitterung von Gesteinen in Gebäuden und an Denkmälern sind neben den bekannten physikalischen und chemischen Umgebungsfaktoren auch Mikroorganismen beteiligt. Zu den aktivsten Vertretern der Schimmelpilze gehören Arten der Gattung Aspergillus, Cephalosporium, Fusarium, Hormodendrum, Mucor, Penicillium, Spicaria und Trichoderma. Die von diesen Organismen produzierten und ausgeschiedenen Säuren (Oxal-, Zitronen-, Gluconsäure) sind in der Lage, direkt Gesteine anzugreifen oder diese durch Entzug von Kationen (Ca, Fe, Mn) durch Chelatbildung zu zersetzen. Dazu kommen anthropogene Luftverschmutzungen, besonders aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, die den Abbau von Gestein beschleunigen.
Der mikrobielle Abbau von Kohlenwasserstoff findet immer in wässriger Phase statt. Der Befall ist so auf die Grenzfläche zu Wasser hin beschränkt. So kann z. B. Cladosporium resinae das Kerosin im Flugzeugtank bei Anwesenheit von Wasser (Kondenswasser) auftreten. Die Pilze wachsen dann an der Grenzfläche Wasser/Kerosin und können mit ihrem Mycel Leitungen und Filter verstopfen.
Auf Beschichtungen aus Asphalt und aus Bitumen auf Papier konnten Schimmelpilze gefunden werden.
Durch Ausscheidung von organischen Säuren (vor allem -Oxoglutar- und Zitronensäure, aber auch Isocitronen- und cis-Aconitsäure) und anderen Stoffwechselprodukten können Schimmelpilze Korrosionsspuren auf der Oberfläche von Aluminium, Kupfer, Eisen und Blei hervorrufen. [5],[6] (Andere Mikroorganismen, wie Th. ferrooxidans, Desulfovibrio desulfuricans sind sicherlich effektiver. Ebenso werden industrielle für Erzaufarbeitung z. B. Kupfer, Mangan Mikroorganismen eingesetzt.) [9]
In den bereits genannten Ausführungen wird deutlich, dass wir uns dem Einfluss der Schimmelpilze nicht entziehen können. Lediglich die Konzentration der Sporen kann durch sinnvolle Maßnahmen reduziert werden. Bei optimalen Lebensbedingungen der Schimmelpilze in den Innenräumen werden nicht nur Materialien, sondern auch die Lebensmittel befallen bzw. mit höheren Konzentrationen beauflagt, sodass neben der direkten auch eine indirekte Belastung auftritt. Die Zuordnung der Schimmelpilze zu den Vertretern unter Zygomyceten, Ascomyceten oder Deuteromyceten hat lediglich dann eine ausschlaggebende Bedeutung, wenn bestimmte Krankheitssymptome und die genaue Ursachenquelle bestimmt werden müssen und sich aus dem vorliegenden Bauzustand keine eindeutige Schlussfolgerung ziehen lassen.
Das einfachste Verfahren Schimmelpilze zu bekämpfen, ist ein Niedrighalten der relativen Luftfeuchtigkeit auf 70% und darunter bei gleichzeitigem Trocknen des Materials. Ein Schimmelpilz selbst in Duschen und im Bad lässt sich durch Lüften und Klimatisierung (trockene Wärme) vermeiden.
Eine Bekämpfung von Schimmelpilzbefall bei Materialien aller Art, bei Farben und Anstrichen ist durch Phenol-, Methyl- oder anorganische und organische Schwermetall-Verbindungen leicht möglich, aber wegen der Giftigkeit stellen diese Substanzen für die Umwelt eine Problematik dar. Andere Verbindungen, wie quartäre Ammonium-Verbindungen, halogenierte Sulfonylpyridine, Captane, Triazine sind weniger giftig. Die Forderung an solche fungizide Substanzen, für den Menschen und Tier quasi ungiftig, geruchlos, nicht flüchtig sowie licht- und luftbeständig zu sein, ist nur schwer zu erfüllen. [5]
Die fungizide Wirkung der meisten angebotenen Schimmelbekämpfungsmittel basiert auf Chlor-, Schwefel-, Stickstoff- und organische Zinnverbindungen. Es erfolgt bei der Anwendung praktisch ein Austauschen eines Giftes durch ein anderes. Für eine vorübergehende, oberflächliche Beseitigung erfüllen auch weniger unbedenkliche Mittel den Zweck. Dazu gehören:
Die Stellen werden gut durchtränkt und ausgerieben. Die Augen und Schleimhäute sind zu schützen und es ist intensiv zu lüften. Die befallenen Materialien, wie Tapete, Leime, Farbanstriche,... sollten entfernt werden. Da Schimmelpilze vorwiegend organische Materialien als Nahrung benötigen, ist über die Entfernung des Putzes fallweise zu entscheiden. In der Regel dürfte eine gründliche Säuberung der Wand- bzw. Putzoberfläche, z. B. mit Spachtel und Drahtbürste, ausreichen.[4]
Schimmelpilze benötigen bestimmte Lebensbedingungen (vgl. Pkt.6.2.2.). Diese werden durch nachfolgende Kriterien begünstigt:
Ergänzung: Berechnungstool für die Abschätzung einer Schimmelpilzgefährdung.
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