Sperrschichten sind überall erforderlich, wo Bauteile gegen Wasserdampf oder Wasser abgedichtet werden müssen. Richtig angebracht, verhindern die Sperrschicht den Wassertransport in das Bauteil ebenso wie den Kapillartransport von Wasser und die Diffusion von Wasserdampf durch das Bauteil. [1] Die hydrophobierenden Beschichtungen unterbrechen oder schränken den Kapillartransport ein. Der Kapillartransport des Bauteils wird nur gering beeinträchtigt. (Hydrophobierungsmittel auf Siliconbasis gleiten die Gesteinsporen aus und verschließen diese nicht.)[2]
Die Anwendungsbereiche und Zweck der Sperrschichten zur Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit, nicht drückendes oder drückendes Wasser werden in der DIN 18195 Teil 1 bis 10 (Bauwerksabdichtungen) behandelt. Die Abdichtung bei Dächern ist in der DIN 18530 (massive Deckenkonstruktionen für Dächer) und DIN 18531 (Dachabdichtungen) vorgegeben.
Pfeiler, Wände oder Schornsteine werden zusätzlich zur senkrechten Abdichtung gegen seitlich eindringende Feuchtigkeit auch mit waagrechten Sperrschichten gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt. Bei Altbauten fehlen diese Schichten oder ihre Funktion ist weitestgehend aufgehoben. Wenn nun bei solch einer Außenwand im oberirdischen Bereich der Kapillartransport und der Wasserdampfdiffusionsstrom behindert oder unterbrochen werden, ohne dass vorher die fehlenden Sperrschichten angebracht worden sind, beginnen die Wände zu durchfeuchten, es kommt zu Anstrich-, Putz- oder noch schwereren Bauschäden. Die Salzablagerung an der Oberfläche eines Sockels ist zum Beispiel auch eine Sperrschicht. Man kann dies gut an den Schichtfolgen erkennen. Wird dieser Sockel durch Wandfliesen oder eine Kunstharzbeschichtung (Bild 1) abgedichtet, so steigt die Verdunstungsebene nach oben in die Erdgeschosswohnung.
Bild 1: Heterogene Mehrschichtkonstruktion mit außenseitiger dichter Keramik (1). Es besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung (2) unter der Keramikfassade. /3/
Sperrschichten zur möglichst vollständigen Abdichtung gegen Wasserdampfdiffusion werden Dampfsperren genannt und sind überall erforderlich, wo die Gefahr besteht, dass Wasserdampf im Bauteil kondensiert. Der Grund ist meistens eine ungünstige Schichtenfolge, die aber aus konstruktiven Gründen nicht zu vermeiden ist.
Bei Innendämmung zum Beispiel wird schon unter ganz normalen Temperaturbedingungen der Taupunkt im Wandquerschnitt erreicht, wenn er nicht sogar schon in der Dämmschicht liegt. Gegen die Wanddurchfeuchtung durch kondensierenden Wasserdampf hilft in der Regel dann nur noch eine Dampfsperre (Bild 2). (Bei Schwerbetonwänden mit Innendämmung könnte die Dampfbremse zur Feuchtigkeitsfalle werden. Günstiger wäre ein Dämmstoff mit hohem Diffusionswiderstand, zum Beispiel Schaumglas, der selbst als Dampfbremse wirkt.)
Bild 2: Dampfbremse bei einer Innendämmung
a)Ist eine ungünstig ausgebildete Außenwand
b)Ist kein idealer Schichtaufbau, jedoch verbessert.
Dampfsperren müssen sich immer auf der Warmseite einer Konstruktion befinden. Enthält diese eine Wärmedämmung, müssen sie sich immer auf der Innenseite davor befinden. Beim ausgebauten Dach und Fertigteilhäusern sind sie unbedingt erforderlich. Dabei ist eine Fugendichtheit zu gewährleisten und die Flankenübertragung zu beachten.
Die Dampfsperre verhindert, dass es zur Tauwasserbildung im inneren Bereich der Wand kommt. Selbst kleinste Löcher, zum Beispiel durch Befestigungsnägel verursacht, vermindern die Sperrwirkung der Dampfsperre. Ist 1 % ihrer Fläche wasserdampfdurchlässig, so ist sie unwirksam. [7]
Es sollte so gebaut werden, dass man möglichst keine Dampfsperren benötigt, da Sie immer problematisch sind, auch wenn sie sich auf der technisch richtigen Seite befinden:
Neben den bekannten Dampfbremsen beziehungsweise Windsperren aus Dichtungspappen, spezielle PE-Folien oder Aluminiumfolien gehören aber auch dicht schließender Putze, Beton, Metallplatten und bedingt auch andere Bauplatten aus Holz und Gips dazu. Es sind jedoch die materialspezifischen Eigenschaften, wie der sd-Wert, sowie die fugendichte Montage zu berücksichtigen. Trotz der optischen Geschlossenheit der Gipskartonbauplatte mit 12,5 mm ist immer noch eine Dampfbremse/Windsperre erforderlich. Was zum Beispiel bei einer beidseitig verputzten Wand aus Gasbeton (7 cm) nicht erforderlich ist. Wie bereits oben genannt, verhindert die Dampfbremse eine Trocknung feuchter Baustoffe. Um dieses Problem zu lösen, hatte man eine feuchteadaptive Dampfbremse entwickelt (Bild 3).
Bild 3: Wirkungsschema einer feuchteadaptiven Dampfbremse mit variablem Diffusionswiderstand (sd-Wert), sie ist sorptiv, das heißt, Wasser aufnehmend.
Man geht davon aus, dass der unbedenkliche winterliche Anfall von Kondenswasser im Dach einem großen Potential einer Austrocknung im Sommer gegenübersteht. Im Vergleich zur herkömmlichen Dampfbremse mit gleicher Sperrwirkung im Winter ist die sommerliche Austrocknung bei Einsatz der feuchteadaptiven Dampfbremse mindestens zehnmal größer. [4]
In diesem Bild 4 aus einer Untersuchung wird der Verlauf der Gesamtfeuchte im Dach und unten der Verlauf der Holzfeuchte der Schalungsbretter über einen Zeitraum von 10 Jahren dargestellt. Mit der herkömmlichen Dampfbremse steigt unter jahreszeitlicher Schwankung die Holzfeuchte rasch an. Mit der feuchteadaptiven Dampfbremse fallen die Werte stets unter 20M.-%. [5]
Wer eine Dachkonstruktion eines älteren Hauses kennt, weiß auch, welcher feiner Staub sich niederschlägt. In wieweit die volle Funktionsfähigkeit dann nach 20 Jahren und später noch vorliegt ist ungewiss.
Auch bei nur einer geringen Überschreitung der Holzfeuchtigkeit von 20 % über mehre Monate (Winter), ist das zu viel. Für holzzerstörende Insekten ohnehin günstig und holzzerstörenden Pilze finden unter bestimmten Bedingungen auch ihren Lebensraum.
Es ist ganz wichtig, eine möglichst hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle zu erzielen. Kurz, es darf nur Luft über die dafür vorgesehenen Bauteile, wie Fenster, Türen und Lüftungsanlagen ausgetauscht werden. Zur Messung der Luftdichtigkeit dient die Differenzdruckmethode "Blower Door", wo die gesamte Lecktagemenge durch die Gebäudehülle quantifiziert und größere Lecktagen lokalisiert werden. [6] Es gibt auch Nebelkerzen, man erkennt dann, ob sich die Luft bewegt und ob sie zum Beispiel durch eine Steckdose in der Abseitwand entweicht.
Problemdarstellung und Ausführungsbeispiele befinden sich auf dem E-Handbuch Dachgeschossausbau von Peter Rauch mit über 180 Abbildungen.
Quelle:
[1] Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 573
[2] Ettel, Wolf-Peter; unda.; Bautenschutztaschenbuch, Verlag für Bauwesen Berlin-München, 2. Aufl. 1992, S. 199
[3] Eichler, Arndt: Bautechnischer Wärme- und Feuchtigkeitsschutz, 1989, S.95
[4] IBP/rb, Feuchteadaptive Dampfbremse, bau-zeitung 50(1996)10 S. 79
[5] H.M. Künzel, A. Kaufmann; Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBPMitteilung 268 , 22(1995)
[6] Geißler, Achim, Hauser, Gerd; Messung und Kennzeichnung der Luftdichtheit von Gebäuden; renova 3(1997)1 S.79
[7] Rauch, Peter; Sanierung, Wärmeisolierung und Wärmebrücken, Leipziger Bauführer 1994 Seite 121 ff.
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