Silikate sind Salze der Ortho-Kieselsäure. Dazu gehören fast alle Mineralien, wie Feldspat, Tone, Kaolint, Glimmer, Augit, Talk, Asbest, Hornblende u. a. Ortho-Kieselsäure-Anhydrit ist Quarz. Wenn in Angaben zu Inhaltsstoffen zum Beispiel eines Anstrichmittels "Silikat-Extender" genannt werden, dann ist das nur eine etwas blumige Ausdrucksweise für Sand oder Gesteinsmehl.
Bei der zum Beispiel als Mattierungsmittel verwendeten Kieselsäure handelt es sich in der Regel um hochkondensierte Polykieselsäure oder ein davon abgeleitetes Kieselgel (natürliches Vorkommen als Kieselgur beziehungsweise Diatomeenerde).
Zu den Künstlichen Silikaten gehören zum Beispiel Wasserglas (Alkalisilikat), Glas und Emaille (Alkali-Kalzium-Silikat), Silikatkeramik (Aluminiumsilikat mit Zusätzen), Zement und Beton (Kalzium-aluminat-silikat) und Ultramarin (schwefelhaltiges Natrium-aluminat-silikat).
Wasserglas ist ein Gemisch verschiedener Natriumsilikate (Natronwasserglas) oder Kaliumsilikate (Kaliwasserglas). Graue, glasartige Stücke, die beim Erhitzen mit Wasser unter Druck zähflüssige Lösungen ergeben; hergestellt durch Schmelzen von Quarzsand mit Soda beziehungsweise Potasche. Beide sind etwas zähe Flüssigkeiten, die wie Kalk oder Zement alkalisch ätzend wirken. Anders als Kalk und Zement greift Wasserglas aber auch Glas und glasähnliche Materialien an. Die Verwendung erfolgt als Flammenschutzmittel für Holz und Gewebe, Klebstoff für Porzellan, Glas und andere Silikate, Kernbindemittel in Metallgießereien, Zusatz zu Anstrichfarben und Waschmittel.
Sie erhärten durch Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft bei Anwesenheit von Wasser, wobei sie auf kalkhaltigen Untergründen zu Calciumsilikat und auf anderen zu Quarz verkieseln. Kaliwasserglas ist das Bindemittel in Silikat- und Dispersionssilikat-Farben als Reaktionsmittel kommt Wasser zum Einsatz.
Besonders wirtschaftlich sind Dispersionssilikatfarben. Sie sind so wasserabweisend wie Dispersionsfarben und gleichzeitig so dampfdurchlässig wie Silikatfarben.
Dispersionsfarben unter Verwendung von Silikonharzen können in Bezug auf ihre Dampfdurchlässigkeit optimiert werden. In der Summe ihrer Eigenschaften reichen sie jedoch nicht an hydrophob ausgerüstete Silikatfarben bzw. Dispersionssilikatfarben heran.[2]
Silicastaub (SF) sind reaktionsfähige, SiO2-haltige Stäube, die zum Beispiel bei der Herstellung von Aluminium, Silizium und anderes bei hohen Temperaturen entstehen. Sie finden Verwendung als Pulver für Trockenmörtel und Trockenbeton. Die Wirkung bei Zusatz zu Beton ist ähnlich wie von Trass und Steinkohlenflugasche, nur ausgeprägter. SF ist sehr teuer und kommt daher nur für Sonderfälle zur Anwendung, zum Beispiel für Spritzbeton (bessere Haftung, weniger Rückprall, weniger Staub, günstigere mechanische Eigenschaften und dickerer Auftrag möglich) und hochfeste Betone in Deutschland B 90 (Schadow-Arkaden, Düsseldorf) in USA B 140 (Two Union Square).
Herstellung: nicht aus SiO2 und H2O möglich, sondern
Salze: Die Salze leiten sich formal von Kieselsäuren der allgemeinen Formel m SiO2 . n H2O ab, zum Beispiel von
Gesundheitliche Gefährdungen werden dem natürlichen Mineral Asbest, vor allem Chrysotil (Weißasbest),zugeordnet.
Quelle: Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 571
Schröter, Werner, u. a. Chemie, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986, S. 356 ff
Scholz, Wilhelm u. a.; Baustoffkenntnis, Werner-Verlag, 13. A. 1995, S. 164
[2] Erfurth, Uwe; Fassadenanstrichsysteme, Leipziger Bauführer 1995, S. 131
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