Der Befall durch Holz zerstörende Pilze und Insekten erfordert eine erhöhte Feuchtigkeit, Kohlenstoffverbindungen als Energielieferant sowie andere Nährsubstanzen, wie Eiweiße und Fette. Der Anteil der Nährsubstanz bei frischem Holz liegt bei circa 5 %.
Wird die Holzkonstruktion entsprechend den Ausführungen des konstruktiven Holzschutzes errichtet und steigt während der Nutzung die Holzfeuchte nicht an, so ist die Entstehung auch kein Hausschwamm (Serpula lacrymans) möglich. Erfolgt ein Befall, so liegen in der Regel Durchfeuchtungsschäden vor. Früher waren die Ursachen eher auf undichte Dächer, kaputte Dachentwässerung und geplatzte Wasserleitungen im Winter zurückzuführen. Heute kommen Schäden durch nicht dichte Wasserleitungen in der Holzbalkendecke (Bäder, Warmwasserleitungen usw.) sowie die Kondenswasserbildung auf Sperrschichten und eine mangelhafte Ausführung der Innendämmung. z. B. beim Ausbau des Dachbodens, hinzu.
Viele der kleineren Schäden an der Holzkonstruktion sind dem Hausbesitzer nicht bekannt. Aber auch sichtbare Holzschäden werden oft falsch eingeschätzt und verursachen nachträgliche hohe Sanierungskosten oder Probleme beim Verkauf.
Grundsätzlich ist der Echte Hausschwamm ein Holz zerstörender Pilz und keine Katastrophe. Die anderen Holz zerstörenden Pilze können ebenso einen sehr großen Schaden anrichten und tragende Holzkonstruktionen zum Einsturz bringen. Das Besondere am Serpula lacrimans ist, er wächst im verdeckten Raum, also in Hohlräumen, und wird daher nicht sofort erkannt.
Dieser Holzschaden, die vollständige Zerstörung der Deckenbalken unter dem Bad, wurde nicht durch den Echten Hausschwamm, sondern durch einen Nassfäulepilz verursacht.
Der Echte Hausschwamm gehört zur der Abteilung Echte Pilze (Eumycota), Klasse Ständerpilze (Basidiomycetes), Ordnung Aphyllophorales, Familie Warzenschwämme (Coniopharaceae), Gattungen Coniophora und Serpula. Im Brockhaus erfolgt eine Zuordnung zu den Löcherpilzen. Im Brockhaus Biologie erfolgt eine Zuordnung des Pilzes zu den Porlingen mit den Namen Merulius lacrimans (= Merulius domesticus). Zur Familie Porlinge, Poriaceae, gehört z. B. der Weiße Porenschwamm, Poria vaporaria, wegen des ähnlichen Schadensbildes, brauner Würfelbruch (Destruktionsfäule) verwechselt wird. Der Echte Hausschwamm ist auch unter dem Namen Merulius lacrimans bekannt. Die Gattung Merulius wurde von Fries nach rein äußerlichen Merkmalen aufgestellt, was zu dieser Zeit sicherlich auch nicht anders möglich war. Zu dieser Familie Fältlinge, Meruliaceae, werden die hellsporigen Arten berücksichtigt. Von Persoon wurden die braunsporigen Vertreter in die Gattung Serpula eingeordnet.
Der Echte Hausschwamm ist ein rein saprophiler Pilz, das heißt, er befällt totes und verbautes Holz. Charakteristisch für diesen Pilz ist die Braunfäule (Destruktionsfäule). Dieser Pilz hat sich auf den Abbau von Zellulose spezialisiert. Übrig bleibt das Lignin. Dieses hat ein braunes Aussehen. Das geschädigte Holz hat an der Holzoberfläche kubische Würfel mit meist 2 cm Kantenlänge. Die Würfelbrüchigkeit ist dunkel bis leuchtend braun. Bei wirksamer Luftumspülung der Balken erfolgt kein Wachstum. Wenn Holzschutzmittel aufgetragen ist, dann erfolgt ein Wachstum im ungeschützten Holzinneren. Bei brettartig verbautem Holz wölbt sich dieses rundrückig nach außen. Bei z. B. befallenen Türzargen oder Sockelverkleidungen aus Holz gibt es eine leichte Verwölbung, die oft nur an dem Abplatzen der Farbe zu erkennen ist. Bei optimalem und lang andauerndem Befall kommt es zur vollständigen Zerstörung der Holzkonstruktion. Durch die verdeckte Schadensausbreitung sind die Schäden erst relativ spät erkennbar. Weiterhin typisch für den Holz zerstörenden Pilz sind der Fruchtkörper und das ausgebildete schmutzig graue Myzel.
Die in Gebäuden vorkommenden Holz zerstörende Pilze werden in drei Gruppen nach ihrem Feuchteanspruch unterteilt.
Der Echte Hausschwamm benötigt nur zu Beginn seines Wachstums eine höhere Holzfeuchtigkeit von ca. 30% bis 40 %. Als Minimum werden 17 bis 20 % und als Maximum 90% angegeben. (Mombächer et. 1988) Zum Vergleich bevorzugt der Kellerschwamm (Coniophora puteana) eine Holzfeuchtigkeit von 45 bis ca. 70 % und der Weiße Porenschwamm (Poria vaporaria) 30 bis 50 %. Eine hohe Holzfeuchtigkeit benötigt zum Beispiel der Donkioporia expansa (Weißfäulepilz), deren Schaden einen beträchtlichen Umfang annehmen kann. Dieser Pilz kommt oft auch gleichzeitig mit dem Echten Hausschwamm vor, wie zum Beispiel im nachfolgenden Bild.
Je nach Feuchtigkeitsgrad wachsen bestimmte Holz zerstörende Pilze. Bei dem jeweiligen Feuchtegrad können andere Pilze nicht bzw. nur sehr langsam wachsen. Bei Wasserleitungsschäden kommt es lokal zu einer hohen Feuchtigkeit, wo es eher zum Wachstum von Nassfäulepilzen kommt, wie zum Beispiel den Tapinella panuoides oder einer der anderen oben genannten Nassfäulepilze. Es ist hier eine schnelle und zügige Trocknung aller Hölzer und der anderen Bauteile erforderlich. Z. B. muss in der Holzbalkendecke das Holz, die Schlackeschüttung und das angrenzende Mauerwerk getrocknet werden. Damit kann sich das Myzel des Echten Hausschwamms nicht bzw. nur ungenügend entwickeln, da die optimale Feuchte für sein Wachstum nur kurzzeitig vorliegt. Wird junges Myzel von Serpula lacrymans trocken, so stirbt dieses nach einer bestimmten Zeit ab. Die Phase der Trockenstarre hängt von den Größen der anderen Umgebungseinflüsse und sicherlich auch vom Stamm selbst ab.
Die Zusammenhänge einer möglichen biologischen Schädigung bei einem Gebäude mit Holzkonstruktionen werden im linken Schema dargestellt werden. Es tritt ein Wasserschaden auf, der über eine längere Zeit nicht festgestellt und getrocknet wurde. Eine vollständige lokale Durchnässung von tragenden Holzkonstruktionen führt zunächst zu einem Befall durch niedere Pilze oder Bakterien, die bei einer Holzfeuchte von circa 80 bis 100 % wachsen und im Verhältnis zu den Basidien einen relativ geringen Schaden an der Holzkonstruktion verursachen. Kann sich dieser Feuchteschaden ausbreiten, so haben die Randbereiche einen geringeren Feuchtegehalt und bieten über längere Zeit günstige Bedingungen für einen Befall durch Holz zerstörende Basidien (Ständerpilze). Bei einer weiteren Ausbreitung beziehungsweise Trocknung auf eine Holzfeuchte von etwa 40 % entstehen günstige Lebensbedingungen für den Serpula lacrimans. Dieser Pilz verdrängt die Nassfäulepilze und wächst so an der feuchten aber auch an der trocknen Holzkonstruktion.
Durch die verzögerte Schadenserkennung wie im nachfolgenden Bild können umfangreichen Schäden auftreten. Hier war die Wasserleitung in der Holzbalkendecke nicht richtig verlötet. Erst nach circa 10 Jahren wurde der Schaden über mehrere Zimmer festgestellt.
Feuchte Räume mit wasserdampfgesättigter Luft sind für das Pilzwachstum besonders förderlich. Sinkt die relative Luftfeuchtigkeit unter 95 %, so lässt die Zerstörungstätigkeit der Hausfäulepilze erheblich nach. Die Luftfeuchtigkeit steht im Zusammenhang mit der Substratfeuchte.
Alle Pilze erzeugen bei ihrem Stoffwechselprozess Wasser. Beim Abbau der Zellulose werden Wasser und Kohlendioxid freigesetzt. Sie schaffen sich so einen Teil der benötigten Feuchtigkeit selbst "Atemwasser". Man bezeichnet diesen Fäuletyp als Trockenfäule. Bei einer guten Lüftung der Räume und der Konstruktion kann dieses Wasser abgeführt werden. Der Echte Hausschwamm hat sich besonders spezialisiert und kann so auch unter der Fasersättigung (bei ca. 30 % Holzfeuchtigkeit) wachsen.
Die Praxis hat gezeigt, ab einer bestimmten Größe kann sich das Myzel auch auf trockenem Holz bei einer Holzfeuchte von 12 % ausbreiten. Hier wird das notwendige Wasser über das Strangmyzel transportiert.
Beispiele für gefährdete Bereiche, wo durch ungenügende Lüftung die Luftfeuchtigkeit sehr hoch sein kann:
Die Temperatur als Wachstumsfaktoren für den Echten Hausschwamm
Pilze sind chlorophyllfrei und benötigen für ihr Wachstum kein Licht, wobei dieses zum Teil hemmend wirkt. Für die Ausbildung der Fruchtkörperbildung wird eine gewisse Lichtmenge benötigt. (G. Langendorf)
Pilzart | Zuwachs nach Tagen in mm | |
---|---|---|
Sonnenlicht | diffuses Licht | |
Serpula lacrimans (Echter Hausschwamm) | 0 | 25 |
Coniophora puteana (Kellerschwamm) | 25 | 80 |
Antrodia vaillantii (Weißer Porenschwamm) | 11 | 25 |
Damit wird deutlich, warum ein Pilzbefall relativ lange unentdeckt bleibt. Sie bevorzugen dunklere und verdeckte Räumlichkeiten. Da der Echte Hausschwamm gegenüber den anderen Pilzarten mit relativ geringer Feuchtigkeit auskommt, ist sein Befall erst meist bei der Feststellung eines größeren Schadens erkennbar. Liegt eine ausreichende kontinuierliche Feuchtezufuhr vor, wie z. B. defekte Heizungs- oder Wasserleitung, so verursacht der Coniophora puteana in der gleichen Zeit einen wesentlich größeren Schaden.
Pilze, die dem Licht ausgesetzt werden, unterliegen zwangsläufig auch einem Luftaustausch, was wiederum auch einen Feuchtigkeitsaustausch bedeutet. Pilze produzieren wie bereits im Punkt Feuchtigkeit genannt, einen Teil des benötigten Wassers selbst. Dieses wird so abgeführt und verringert damit den Stoffwechselprozess. Die Bedeutung der Zugluft und die damit verbundene Austrocknung werden durch verschiedene Autoren, wie Grosser, Jennings und Bravery, Schmidt u.a. betont.
Das Oberflächenmyzel ist dick, polsterförmig und zunächst schneeweiß, später grau, bisweilen leicht gelblich oder auch weinrötlich gefleckt. Ältere Hyphen bilden Oxalsäurekristalle. Das Myzel ist auch daran zu erkennen, dass es in Faser bzw. Wuchsrichtung reißt. Es lässt sich von der Unterlage gut lösen. Die Myceltypen werden in Luftmycel, Oberflächenmycel, Stränge und Zwischenmyzel unterschieden. Sehr junges Mycel lässt sich makroskopisch vom Coniophora puteana kaum unterscheiden, welches weiß bis gelblich ist und keine weinrötlichen Flecken aufzeigt. Die Stränge vom EH sind schmutzig-grau und bis zu über 10 mm dick. Ihre Form ist rundlich, bandartig, lappig oder nimmt auch die Form des Hohlraumes an, welches durchwachsen wird. (In der Fuge einer Türzarge hatte der Strang eine 1 cm dicke quadratische Form angenommen. Hinter Fußbodenleisten sind sie etwas abgeflacht.) Die Stränge brechen im trockenen Zustand wie Holz gleicher Stärke. Auch dünnes Myzel zerbricht.
Gerade im Kellermauerwerk sind auch Wurzeln von in der Nähe stehenden Bäumen oder Gebüschen zu finden. Die Wurzeln unterscheiden sich in der Regel durch ihr dunkelbraunes Aussehen und sind sehr biegsam. Ebenso wachsen sie aus der Wand und haben kein helleres Myzel. Sie sind visuell gut von einem Pilzbefall zu unterscheiden.
Der Pilz mit seinem kräftigen Strängen, mitunter bis 3 cm dicken Rhizomorphen, kann durch Mauerwerk und selbst durch das Erdreich oder unter dem Straßenpflaster bis zum benachbarten Gebäude vordringen. Diese langen Myzelstränge stellen ein leistungsfähiges Wasserleitungssystem dar. Es ermöglicht dem Pilz, auch trockene Gebäudeteile und trockenes Holz anzugreifen. [O. Schwantes 95/S.261-262)
In der Stadt Markkleeberg wurde so über eine Entfernung von ca. 10 m das Wasser von der Durchführung der Wasserleitung im Keller zu den mehreren Quadratmeter großen Myzelien und Fruchtkörpern geführt. An der Oberfläche der Wasserleitung war vorwiegend Kondensat. Der Stofftransport in den Strängen ist mit dem Wassertransport gekoppelt und findet über osmotischen Druckausgleich statt. Untersuchungen mit verschiedenen radioaktiven Stoffen stützen diese Theorie. (Weigl und Ziegler 1960, Jennings und Bravery 1991) Die Funktion der Wasserabgabe an Fruchtkörpern und Hypenspitzen ist nicht vollständig geklärt.
Im nachfolgenden Bild sieht man gut das Myzel vom Serpula lacrymans an den alten Deckenbalken und an den nachträglich angebrachten seitlichen Laschen. Die Sanierung ist vollständig misslungen.
Das Myzel vermag auch Bauteile wie Beton zu durchdringen. Lediglich durch H-J. Rafalski wurde die Wuchsrichtungsdiagnostik als wichtiges Merkmal der Ursachen und Schadensbeseitigung ausgearbeitet. Der Fruchtkörper liegt meist in elliptischer und runder Form meist ca. 10 cm aber auch bis 2 m2 vor. Der Rand der Platte ist meist wulstartig verdickt, wobei der zentimeterbreite weiße Zuwachsrand besonders auffällig ist. Die Fruchtschicht ist rostbraun verfärbt und faltenförmig. Der Fruchtkörper bevorzugt diffuses Licht und ist so an der Unterseite von Holzböden, an der Kellerdecke oder hinter zugestellte Flächen, wie Schränke, Couch, Wandverkleidungen zu finden. Wachsende Fruchtkörper riechen angenehm pilzartig, zersetzend nach Petroleum. (Auch beim Vorhandensein von größeren Mengen an Myzel liegt ein Pilzgeruch vor.) Der Fruchtkörper bildet rostfarbene Sporen und lagert sich wie Staub in Ecken ab. Ältere Fruchtkörper werden dunkel bis fast (schwarz). Verfügt der Pilz nicht über genügend "Wachstumskraft", so bilden sich die braunen Sporen in einer dünnen Schicht auf dem watteartigen Myzel aus. Die ziegel- bis braunroten Sporen sind ellipsoid und an einer Seite bohnenförmig abgeflacht und haben eine Größe von 8 ... 12 Mikrometer Mal 4,5 ... 8 Mikrometer.
Der Fruchtkörper von Serpula himantioides (Wilder Hausschwamm) ist etwas kleiner aber anhand von morphologischen Merkmalen nur schwer vom Echten Hausschwamm zu unterscheiden. Die Arten lassen sich mit genetischen Methoden (Moreth-Kebernik u. Schmidt 2000) gut unterscheiden. Vorwiegend kommt diese Art im Freien vor und bei hoher Feuchtigkeit auch am Fachwerk und nie (?) am Mauerwerk.
Es kann davon ausgegangen werden, dass an den Hyphenspitzen verschiedene Prozesse (Exocytose von Enzymen zum Zellwandaufbau, Abgabe von Zellwandbausteinen und Nährstoffaufnahme) ablaufen. Die katalytische Aktivität eines Enzyms ist vor allem von der Substratkonzentration, der Temperatur und dem pH-Wert abhängig. Ändern sich einzelne oder alle Bedingungen, so wird die Aktivität verringert oder auch vorübergehend eingestellt. So kann z. B. ein einziges Enzymmolekül innerhalb einer Minute bis zu 5 Millionen Substratmoleküle in seine Bestandteile zerlegen. (Hubacek, 88 S. 29) An der Hyphenspitze ist die Zellwand durchlässig sowie plastisch und ermöglicht so leicht einen Austausch mit der Umgebung. Bisher sind die zeitlichen bzw. räumlichen Zusammenhänge zwischen der Abgabe von Enzymen und Zellwand-Polysaccariden sowie die Stoffwechselprozesse bei den Ständerpilzen nur wenig bekannt. Grundlagenuntersuchungen erfolgten kaum, lediglich existieren Beschreibungen des Phänomens. (Schmidt 1994)
Die Rolle der Feuchtigkeit und Temperatur bezogen auf die Wachstumsbedingung wurde in den oben genannten Abschnitten dargelegt. Zusätzlich wirken in der Praxis noch andere Einflussfaktoren.
Wie bereits genannt spielt bei der Enzymaktivität der pH-Wert eine wichtige Rolle. Baustoffe, wie Ziegel oder Sand werden durch die Pilze bevorzugt. Die haben einen pH-Wert von 5-6. Hingegen wirken alkalische Baustoffe wie Kalk, Kalkstein, Zement, Beton und Holzwolleleichtbauplatten eher hemmend. (Weißenfels) In einer ca. 60-70 Jahre alten Villa waren die Hohldiele aus Beton vollständig durchwachsen. Die alkalische Wirkung als Wachstumsbremse ist hier durch die Karbonatisierung stark herabgesetzt. Im Normalzustand des Betons durch seine Ca(OH)2 -Lösung beträgt der pH-Wert 12,6. Bei porösem Beton, wo Ca(OH)2 durch C02 karbonatisiert ist, liegt der pH-Wert bei 8-10. Ebenso verringert sich der pH-Wert von Beton und Zementputzen, da diese über längere Zeit CO2 ausgasen, bei Kalkputzen wird die Bindekraft auch gemindert.
Im WTA-Merkblatt wird darauf verwiesen, dass alkalische Materialien wie oben genannt durch den Echten Hausschwamm benötigt werden, um die von ihm produzierte Oxalsäure zu neutralisieren. (WTA-Merkblatt S. 4). Diese dürfte vom Oxalacetat ein Produkt bzw. Zwischenprodukt im Citratzyklus der Aufspaltung der Kohlenstoffmolekülketten sein. Der Weiße Porenschwamm (antrodia vaillantii) neutralisiert zum Beispiel chemisch geschütztes Holz, in den Kupferverbindungen vorliegen. Durch die erhöhte Oxialsäureproduktion entsteht Kupferoxalat, welche ausfällt. Andere Bestandteile wie Chrom- und Arsenverbindungen verlieren ihre Fixierung und werden wasserlöslich. (Holzschutz-Tagung 2000) Es wurden mehrere ältere relativ kleinere aktive Befallsherde (ca. 1 - 2 m2) vor einigen Jahren durch den Mieter selbst mit neuem neuen Kalkputz verputzt. Es kam zum Wachstumsstillstand. Der alte Mörtel in den Mauerfugen zeigte noch altes Myzel und der neue Putz kein Myzel.
Das Gleiche kann man beobachten, wenn das Mauerwerk aus verschiedenen Baustoffen besteht, z. B. Ziegelsteine und Kalksandsteine. Hier liegt ein sehr kleiner Grenzbereich im Verlauf zum anderen Baumaterial vor. In der Praxis kann dies eine nachträglich erstellte Mauer aus Ziegelsteinen sein. Kalksandsteine werden ebenso vom Myzel überzogen, wie beim Ziegelstein. Jedoch ist der Ziegelstein poröser und in diese Fugen wächst das Myzel. Bei geringem Befall des Mauerwerkes aus Steinen aus Lehm wächst das Myzel vorwiegend in die Fugen. Liegt ein starker Befall vor, so findet man das Myzel auch im Lehmstein. Bei Stampflehmwänden wird vor allem das Stroh abgebaut. Das Myzel wächst so durch den gesamten feuchten Wandquerschnitt. So kann sich der Befallsbereich auch bis in vollständig trockene Mauerabschnitte der Stampflehmwand ausbreiten.
Ein um mehrere Jahre zurückliegender geringer Wasserschaden verursachte langsam aber kontinuierlich eine Schädigung durch Serpula lacrymans. Das wenige frische Myzel unter der Holzdielung wuchs bei einer Holzfeuchtigkeit von unter 12 %. Frühere war die Feuchtigkeitsquelle eine alte Wasserleitung. Diese Wasserleitung war aber seit vielen Jahren abgestellt. Analoges Beispiel ist ein Treppenpodest, wo das recht kräftige Myzel von der Mitte des Treppenabsatzes in Richtung der Außenwände und bis in die Außentoilette wuchs. Die Ursache für diesen Schaden war offensichtlich das Wischwasser von der regelmäßigen Treppenreinigung. Es erfolgte aber schon lange keine Treppenreinigung mehr und damit war auch kein Wasser vorhanden. Festgestellt wurde dies bei der Reparatur des Putzes an der Decke im Treppenhaus. Die Holzfeuchtigkeit der Dielung des Treppenabsatzes lag im Bereich um 12 %.
Bei der Mehrheit ähnlicher älterer Schadensbereiche hörte das Wachstum irgendwann von allein auf. Die Laboruntersuchungen zu Abbauleistungen verschiedener Stämme lagen zwischen 4 bis 35 % Trockenverlust nach 16 Wochen Inkubationszeit, bei 20-21 °C und 20-40 % Holzfeuchte. Die verschiedenen Hölzer zeigen ein sehr uneinheitliches Abbaumuster (Abou Heilah 1977). Durch Walchli 1973 werden Trockenholzgewichtsverluste nach 18 Wochen und 21°C bei Lärchen- und Kiefernsplintholz von 60% und an Kiefernkernholz 31,5 % sowie an Eichenkernholz 1,8 % angegeben. Die erhöhte Eigenresistenz zu Kiefernkernholz konnte bei einem stark geschädigten Objekt festgestellt werden. Der Splintanteil der gut 170 Jahre alten Deckenbalken aus Kiefer war vollkommen zerstört und der Kernholzanteil fast unbeschädigt. Beim Abschnitt der Deckenbalken roch das Holz richtig nach Harz. Nicht nur im Labor, sondern in den praktischen Schadensfällen dürften verschiedene Stämme bei unterschiedlichen Wachstumsbedingungen die zum Teil andersartigen Schäden verursachen. Eine genaue Quelle und Begründung, warum 1,00 m über den sichtbaren Schadensbereich hinaus der Holzbalken abzuschneiden und 1,50 m der Putz als Sicherheitszone zu entfernen ist, kann nicht gegeben werden.
Frühere Untersuchungen in Eberswalde ergaben, dass ein Wachstum bis 40 cm über den sichtbaren Bereich eines Holzbalkens möglich ist. Damit kann die untere Grenze der Ausnahmeregelung in der DIN 68800 und im Beuth-Kommentar zur DIN mit 50 cm als eine plausible Größe angesehen werden.
Erfolgt eine Sanierung eines Schadens durch Serpula lacrymans, so ist zu beachten, dass für die Entstehung des Schadens zum Teil mehrere und recht unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen.
Durch seine verdeckte Ausbreitung speziell in den Holzbalkendecken oder in den Hohlräumen im ausgebauten Dachgeschoss bemerkt man oft die großen Schäden an den statisch tragenden Holzteilen sehr spät. Durch die geminderte Tragfähigkeit sollte immer mit einer Einsturzgefahr gerechnet werden, bis mit einer gründlichen Untersuchung das Ausmaß der Schädigung ermittelt ist.
Bei intensivem Befall sollen gasförmige Stoffwechselprodukte des Pilzes Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen. Der Sporenstaub kann heftige Sporenallergien hervorrufen. [O. Schwantes 95/S. 227 u. 262] Dazu müssen jedoch im Gebäude hohe Konzentrationen vorliegen. Andere gesundheitliche Beeinträchtigung von Serpula lacrymans sind nicht bekannt.
Serpula lacrimans (var. himantioides) Wilder Hausschwamm ( = Merulius silverster)
Er besitzt weniger Zerstörungskraft als der Echte Hausschwamm und ist verhältnismäßig selten. Das Temperaturoptimum liegt für ihn bei 24 bis 27 °C. Er wächst hauptsächlich im Freien an Nadelholzstümpfen und an Nadelholz im Gebäude. In Gebäuden kommt er seltener vor. Die Fruchtkörper sind dünner, ohne wulstigen Rand und bildet nie Konsolen. Das Myzel wird nur so dick wie ein Bindfaden.
Serpula minor
Er kommt vorwiegend in Gebäuden vor, hat aber nicht die Zerstörungskraft von Serpula lacrimans. Hat kleinere Sporen und weiße Myzelstränge.
Leucogyrophana pulverulenta Kleiner Hausschwamm
(Möglicherweise könnte dies der Serpula minor sein, da die Beschreibungen übereinstimmen. In der Literatur konnte noch keine eindeutige Aussage hierfür gefunden werden.)
Die Fruchtkörper sind zierlicher und erreichen einen Durchmesser von max. 15 cm. Die Dicke wird etwa 1 bis 2 cm, sind sehr flach und haben einen weißen Rand. Optimale Wachstumstemperatur 18 bis 22 °C. Der Pilz befällt vorwiegend Nadelholz.
Serpula pinastrie, Leucogyvophana pinastri Sklerotien-Hausschwamm oder Gelbrandiger-Hausschwamm
Ist auch ein Braunfäulepilz an verbautem Holz (vorwiegend Nadelholz), aber bei uns nur sehr selten. Er verlangt höhere Anfangsfeuchtigkeiten des Holzes, kann bei seinem Auftreten aber erheblichen Schaden anrichten. Die Fruchtkörper können einen Durchmesser von 15 bis 20 cm erreichen. Die Dicke erreicht kaum 5 mm. Das Myzel ist chremfarbig bis gelblichgrau und viel dünner. Im gelblichbraunen Strangmyzel fehlen die Faserhyphen.
Serpula eurocephala
wächst auf lebendem und totem Bambus und kann in den Tropen an verbautem Bambus recht großen Schaden anrichten. Diese Arten wachsen in den Tropen Südamerikas, Afrikas, Asien und Australien.
In mehreren Bundesländern, wie auch in Sachsen, unterliegt der Befall durch den Echten Hausschwamm entsprechend der Bauordnung (z. B. SächsBO § 16 Abs. 2) der Meldepflicht der Bauaufsichtsbehörde. Die Bekämpfung und Schadensbeseitigung ist durch ein Fachunternehmen auf der Grundlage einer Einschätzung durch einen Sachverständigen vorzunehmen.
Als Erstes sind grundsätzlich die Ursachen und möglichen Feuchtigkeitsquellen zu beseitigen.
Kann eine sofortige vollständige Sanierung nicht erfolgen, so sollte das Wachstum des Pilzes weitestgehend unterbunden werden. Eine wichtige Grundlage ist die Freilegung des Schadensbereiches, sodass die Holzbalken oder andere tragenden Holzteile durch Luftumspülung gut abtrocknen können. Auch direktes Sonnenlicht verringert die Wachstumsgeschwindigkeit. Ebenso wird die Schadensausbreitung sichtbar und es können entsprechende sinnvolle Sicherungsmaßnahmen, wie abstützen, Sperrung des Schadensbereiches vorgenommen werden. Ohne Freilegung und Feststellung der Ausbreitung bleibt der Befall ein nicht kalkulierbares Risiko.
Die bei Echtem Hausschwamm anzuwendenden Bekämpfungsmaßnahmen sind dem Merkblatt 1-2-03/D des Wissenschaftlich-Technischen Arbeitskreises für Denkmalpflege und Bauwerksanierung (WTA) und der DIN 6800 Teil 4 zu entnehmen.
Von einer Sanierung in Eigenleistung ohne fachliche Unterstützung wird abgeraten.
Verschiedene Bilder zum Echten Hausschwammbefall. Weitere sehr schöne Bilder wurden von Herrn Dipl.-Ing. Gerd Gatkowsky (Halle) zur Verfügung gestellt. Bild 1 (81 KB) Bild 2 (95 KB) Bild 3 (63 KB)
Wenn Sie einen Schaden kennen, wo der Echte Hausschwamm vorkommt oder kam, würden wir uns freuen, wenn Sie uns die ausgefüllte Checkliste zu senden würden.
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