Dispersionsfarbstoff enthält keine ionisierende Gruppen, ist in Wasser schwer löslich und ist kolloiddispers verteilt. Die Teilchengröße in den Dispersionen liegen meistens zwischen 0,1 und 1 Mikrometer, Sind aber auch bis 5 Mikrometer groß. Je größer die Teilchen in den Dispersionsanstrichen sind, so stärker nimmt die Pigmentbindefähigkeit der Farbe ab, sie wird matt aber ihre Fließfähigkeit nimmt zu.
Die Dispersionsfarben enthalten in Wasser dispergierte Polymerisationsharze als Bindemittel, zum Beispiel Polyvinylazetate, Polyvinylpropionate, Polyacrylate beziehungsweise Acrylharze, Alkydharz- und Ölemulsionsbindemittel oder Bindemittelsuspensionen, zum Beispiel PVAc-Latexbindemittel. Mit Wasser verdünnbare Anstrichstoffe lassen sie sich wie Leimfarben verarbeiten. Die Filme haben eine höhere Festigkeit und sind wetterbeständig. Sie nehmen eine Übergangsstellung zu Lösungsmittel verdünnbaren Anstrichstoffen wie Ölfarben oder Lacke ein. Ihr Dampfdiffusionswiderstand ist gegenüber Leimfarben oder Kalkfarben größer (circa 6 bis 10fache).
Naturharzdispersionen sind für den Innenbereich verwendbar. Sie eignen sich vorteilhaft für Gipsuntergründe, Gipskartonplatten und Betonflächen. Auf frischen Kalk- oder Zementputz ist eine Verseifung möglich. Ebenso können allergische Hautreizungen durch Terpene auftreten. Das Bindemittel besteht meist aus Pinienharz oder Dammarharz, Terpentin und Zitrusschalenöl sowie Leinöl und Standöl, Füllstoffen, Pigmenten und sonstigen Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Die Farbe hat eine hohe Deckkraft, ist mit Wasser verdünnbar und wasserdampfdurchlässig.
Als Pigmente kommen kalk- und zementechte Erd- und Mineralfarben in Frage. Farbstoffe, die wasserlösliche Salze enthalten (Zinkoxide) oder mit Gips verschnitten sind, dürfen nicht verwendet werden. In der Regel werden Dispersionsvollton- und Abtönfarben (Tubenfarbe) zum Abtönen verwendet.
Dispersionsfarben und die frischen Anstriche sind frostempfindlich. Bei der Verarbeitung muss eine frostfreie Temperatur (> +5 ºC), auch auf der trockenen Beschichtung, vorliegen. Dieser Farbanstriche schwindet durch die Trocknung sehr und es entwickeln sich dadurch starke Zugspannungen, die sich vor allem auf die Anhaftung der Anstriche am Untergrund auswirken.
Wegen ihrer Eignung für fast alle Untergründe im Innen- und Außenbereich dominieren diese Anstriche auf dem Markt. Nur auf Stahl ist eine Vorbehandlung mit Rostschutzanstrich erforderlich. Für die jeweiligen Anwendungsgebiete gibt es Farben, für Innen-, Außenanwendung, mit Füllstoff, scheuerbeständig, Lasuranstriche, heizölbeständig, Einschichtfarben, Grundanstriche uvm.
Nahezu alle Kunststoffdispersionen dienen als Nahrungsgrundlage für Schimmelpilze. Der Farbindustrie ist bekannt, dass bei reiner Lagerhalterung Fungizide und Bakterizide beigegeben werden müssen.
Speziell im Innenbereich neigen Dispersionsfarbanstriche auf einer Raufasertapete bei einer Kondenswasserbildung beziehungsweise einer hohen relativen Luftfeuchte an der Wandoberfläche zu einer schnellen Schimmelpilzbildung. Gegenüber den anderen Farbbeschichtungen (Kalk-, Silikatfarbe oder Leimfarben) befinden sich hier wegen dem größeren Dampfdiffusionswiderstand an der Oberfläche länger Feuchtefilme. Das tritt bei ungenügender Temperierung der Wandoberfläche und oder auch bei hoher Raumluftfeuchte auf.
Erkennen des Altanstriches (innen)
Der Finger wird nicht oder nur wenig weiß beziehungsweise farbig. Das Wasser wird nicht aufgesaugt und perlt ab. Benetzte Stellen dunkeln nicht nach. Auch beim Reiben mit einem feuchten Schwamm wird keine Farbe beziehungsweise nur wenig Farbe entfernt.
Quelle:
Wilhelm Scholz, Wolfram Hiese; Baustoffkenntnis, 13. Aufl., Werner Verlag GmbH Düsseldorf 1995, S.549 ff
Köneke, Rolf; Schimmelpilze und Feuchte in Gebäude, Hammonia-Verlag GmbH, 3.Aufl. 2001, S.68
Schwarz, Jutta; Ökologie im Bau, Verlag Paul Haupt Bern Stuttgart Wien, 4.Auf., 1998, S.60 ff
Kurt, Schönburg; Bauschäden sind vermeidbar, Wissensspeicher für den richtigen Baustoffeinsatz, 2.Aufl. 1978, S.120 ff
Walter, Wolfgang; Beyer/Walter, Lehrbuch der Organischen Chemie, 20. Aufl., S. Hirzel Verlag Stuttgart 1984, S.563
Kur, Friedrich; Wohngifte, 3. Aufl., Verlag Eichborn 1993
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