Wohngifte resultieren einmal aus der Bauhülle, aus der Kleidung, aus den Einrichtungsgegenständen, den Putzmitteln, aus dem Lebensverhalten (zum Beispiel Nikotin, Alkohol), der Ernährung, dem Nutzungsverhalten, dem Gesundheitszustand (zum Beispiel Amalgam, Zahngifte), die Einflussfaktoren auf Arbeit, Autoabgase und andere Umwelteinflüsse (zum Beispiel Radon, elektrische Felder).
Die alltäglich in der Wohnung und in der Umgebung vorkommenden Gifte werden unter dem Begriff Alltagsgifte zusammengefasst.
Die Alltagsgifte kommen nicht einzeln vor, sondern sind in verschiedenen Konzentrationen vorhanden. Diese einzelnen Alltagsgifte verstärken einander in ihrer Wirkung auf das Nerven- und Immunsystem. Es kommt dabei auf die Konzentration der Gifte und die Zeitdauer der Belastung an. Es gibt keine sicher ungefährliche Dosis. Die Grenzwerte spiegeln nur das Hauptrisiko.
Die Hauptwirkung der Alltagsgifte ist eine Allergie, die sich später gegen den eigenen Körper richten kann und möglicherweise zu einer Autoimmunerkrankung führt. Treten zum Beispiel jetzt gesundheitliche Probleme auf, so kann die Ursache unter Umständen bereits 10 oder 20 Jahre zurückliegen. Durch die Einwirkung einer geringen Konzentrationen eines anderen Giftes über längere Zeit bewirkt werden oder es ist plötzlich ein neues Gift hinzugekommen. Gesetzliche Grenzwerte der Arbeitsmedizin sind Immissions- und Konzentrationswerte einer einzigen Substanz oder ihrer Stoffwechselprodukte, sie berücksichtigen aber nicht die Substanzgemische, wie die bei Alltagsgiften, die sich durch Wechselwirkungen gegenseitig verstärken.
Ein der gefährlichen Schadstoffe ist das Radon, welches in höherer Konzentration im Keller vorkommen kann. Es ist daher wichtig, bevor im Keller ein Arbeitsraum oder andere Räume für den ständigen Aufenthalt eingerichtet werden, dass eine mögliche Radonkonzentration gemessen wird.
Die fachübergreifende Problematik wird zum Beispiel durch die klinische Toxikologie, Allergologie, Arbeitsmedizin, Biologie, Chemie, gesundes Bauen, Bauphysik, Bautechnik sowie -technologie beinhaltet. Der eine Fachmann kennt die gesundheitlichen Auswirkungen, der andere den Nachweis und eventuell die Ursachen und ein anderer Experte wiederum die Ursache und wie eine erfolgreiche Sanierung erfolgen kann. Es ist festzustellen, dass bei den Schimmelpilzanalysen, z. B. Abklatschverfahren, alle anderen Zusammenhänge, wie Klimafaktoren in der Wohnung, Staub, andere Wohnraumgifte, spezielle Baustoffeigenschaften usw. unberücksichtigt bleiben.
Auch bei den Schadstoffmessungen werden in der Regel keine genauen Expositionsquellen benannt. Z. B. bei älteren Möbeln aus Spanplatten vermutet man eine mögliche Ausgasung von Formaldehyd. Um dies mit einem praktischen Beispiel zu erläutern. Eine Familie in der Nähe von Dahlen (Sachsen) litt akut unter gesundheitlichen Beschwerden der Atemorgane. Es waren bereits 3 Gutachter vor mir da und hatten auch Schadstoffmessungen im Wohnzimmer (Erdgeschoss) vorgenommen. Sie empfohlen die alten DDR-Möbel wegzuwerfen. Auch nach dem Kauf der neuen Möbel hat sich nichts geändert. Alle drei Gutachter haben aber nicht das gesamte Gebäude besichtigt und waren auch nicht im Schlafzimmer im Dachgeschoss. Das Schlafzimmer war lediglich durch eine kleine Tür in der Dachschräge von der ständig genutzten kleinen Kammer (Dachschräge bis zum Drempel) getrennt. Die Sparren und anderen Holzteile waren sehr stark mit einem Holzschutzmittel mit dem Wirkstoff PCP belastet. Ebenso führt direkt neben dem Dach die elektrische Freileitung für den Hausanschluss vorbei.
Eine Vielzahl der Menschen unterliegt den für die Konzerne gewinnbringenden Propagandafeldzug Ökologie, Klimaschutz usw. Meist wird durch diese Maßnahmen die Umwelt mehr geschadet, als es Nutzen bringt. Aber das ist ein anderes Thema. In diesem Rahmen bauen aber viele ihr Haus nach ökologischen Gesichtspunkten beziehungsweise diese werden mit Naturstoffen gedämmt. Aber was sie nicht wissen, Naturstoffe werden durch Mikroorganismen, Pilze oder Insekten wieder in ihre ursprünglichen Bestandteile zersetzt. Die Haltbarkeit dieser Baustoffe kann nur unter ganz bestimmten bauphysikalisch günstigen Konstruktionen gewährleistet werden. Damit diese heute verbaut werden können, werden je nach Baustoff Flammenschutzmittel oder Fungizide zugefügt oder es schwirren unzählige Kleidmotte in der Wohnung umher. Es können viele ähnliche Beispiele genannt werden. Unter ökologisches Bauen will man ein gesundes Wohnen verstehen, also ein Umweltklima mit möglichst wenig Wohngiften. Eine solche Bedingung erfüllen z. B. die Wohngebäude aus Lehmstein oder Stampflehm. Im Kapitel ökologisch Bauen wird näher darauf eingegangen.
Seit 20. Januar 2009 können Gefahrstoffe nach dem Global Harmonisierten System eingestuft und gekennzeichnet werden. Rechtsgrundlage hierfür ist die europäische Verordnung 1272/2008 EG, die am 31.12.2008 veröffentlicht wurde.
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