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Welche Klimafaktoren wirken auf des Raumklimas in der Wohnung und im Büro?

Die Räume sollen den Menschen gegen Unbilden der Witterung schützen und eine Umwelt geben, die Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit weitgehend fördert. Dazu gehören zugfreie, leicht bewegte, sauerstoffreiche Luft, angenehme Wärme, Luftfeuchtigkeit und eine entsprechende Helligkeit.

Das Raumklima wird von den Komponenten Lufttemperatur, Temperatur der Umschließungsfläche, Luftfeuchtigkeit, Luftströmung, Wärmestrahlung beziehungsweise Temperaturstrahlung und dem Luftdruck bestimmt. Alle Einzelkomponenten können messtechnisch erfasst werden.

Der Mensch ist relativ temperaturempfindlich, er ist ein thermophiles Wesen. Seine Lebensbedingungen liegen in einem relativ kleinen Temperaturbereich und er ist biologisch gesehen wärmebedürftig. Seine Kerntemperatur liegt bei 37 °C und die der Körperschale bei < 37°C. Seine Wärmebilanz setzt sich aus der Wärmeerzeugung (Stoffwechsel, Konvektion, Leitung, Strahlung) und den Regulatoren, wie Konvektion, Leitung, Strahlung und Verdunstung, zusammen. Der Wärmebedarf muss durch entsprechende Nahrungszufuhr gedeckt werden. Durch das Blut wird diese an die Hautoberfläche befördert. Durch Strahlung, Konvektion, Leitung und geringe Verdunstung wird die Körpertemperatur auf einen bestimmten Wert gehalten. Bei normalen Temperaturen gibt ein mittelgroßer schlanker Mensch in Ruhe am Tag ca. 1 Liter Wasser ab. Die Verdunstung ist abhängig von der Luftfeuchtigkeit, der Verdunstungsfläche und Luftgeschwindigkeit. Ab einer Lufttemperatur von 35°C erfolgt die Kühlung des Menschen fast ausschließlich durch Verdunstung, was 2450 kJ/lFlüssigkeit entspricht.

Je nach Verwendungszweck der Räume, ob zum Wohnen, Arbeiten oder für Sport, werden unterschiedliche Temperaturanforderungen gestellt. Diese können auch durch einen Vorbaurollladen je nach Bedarf mit reguliert werden. Das hat insbesondere für Büros, in denen Computer bedient werden, den Vorteil, dass die ungeliebte direkte Sonneneinstrahlung verhindert wird. Eventuell - je nach Fabrikat - kann ein außen angebrachter Rollladen auch etwaigen Straßenlärm mindern und somit gleich mehrfach die Raumqualität steigern.

Arbeitsleistung Behaglichkeits-
grenze
in [°C]
relative Luftfeuchte
in [%]
Frischluft
in [m3/h]
Luftbewegung
[m/s]
Geistige Arbeit 20-23 35-70 20-40 0,1
Leichte Arbeit 18-21 35-70 30-50 0,1
Schwere Arbeit 14-17 35-70 60-90 0,5

Hier ein Vorschlag vom Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) bei zu hohen Energiekosten, die Leute sollten doch sparen und man könne auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur mit einem dicken Pullover vernünftig leben.[2] Diese Äußerung bedarf keinen Kommentar.

Nach der Schweizer Norm ISO 7730 sollte bei leichter und sitzender Büroarbeit sowie winterlicher Bürokleidung (Wärmedurchlasswiderstand 0,15 m2K/W) die optimale Raumtemperatur bei 21,5ºC +/- 2,5 K liegen. Die thermische Behaglichkeit wird individuell empfunden und wird statistisch erfasst. In der Norm werden die Komfortbedingungen als angemessen angesehen, wenn 80% der Personen die Voraussetzungen bei normaler Tätigkeit und saisonüblicher Kleidung als behaglich empfinden. Personen, die empfindlicher auf Kälte, Wärme oder unterschiedliche Luftfeuchtigkeit reagieren, ist eventuell mit spezieller Arbeitskleidung geholfen. Hierbei ist an Kleidung mit modernen Fasern gedacht, die auf der Haut sozusagen ein gleichmäßiges und angenehmes Mikroklima schaffen. Durch Forschungen für den Sportbereich hat die Bekleidungsindustrie auf diesem Gebiet in den letzten Jahren interessante Produkte auf den Markt gebracht.

Die Temperatur der Umgebungsfläche sollte gegenüber der Raumlufttemperatur nicht größer als 2 bis 3 K betragen. Ebenso trifft dies auch für die Höhe zu (Fußgelenk bis Kopf). Bei schlecht isolierten Wandflächen treten im Winter zum Teil größere Differenzen auf (siehe Tabelle Schimmel Beispiele), was zu einer negativen Wärmestrahlung führt und als unangenehm empfunden wird. Ist dazu die relative Luftfeuchtigkeit hoch, so kann sich an der Wandoberfläche sehr schnell Schimmelpilz bilden.
Bei klimatischen Veränderungen, wie zum Beispiel beim Hitzeklima, benötigt der Körper eine Anpassung von 1 bis 2 Wochen. Der Körper stellt sich auf eine niedrigere Salzabgabe bei der Schweißbildung ein. In größeren Höhen ab ca. 2500 m muss sich der Körper den veränderten atmosphärischen Bedingungen anpassen, bevor schwere körperliche Arbeiten verrichtet werden sollten. Nach der Anpassung sind Arbeiten bis zu einer Höhe von 5000 bis 6000 m (>0,48 bar) möglich.
An der Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar wurde ein menschenähnliches Forschungsgerät FEELIX entwickelt, welches Wissenschaftler bei der Erforschung der Einflüsse auf das Raumklima unterstützt. "Damit kann mit FEELIX nicht nur der Einfluss des Raumklimas auf den Nutzer, sondern auch die Auswirkung des Nutzers auf das Raumklima simuliert werden. Zukünftig sollen mit Hilfe des Manikins nachhaltige Strategien für eine maximale thermische Behaglichkeit in Räumen bei minimalem Energieverbrauch entwickelt werden." [3]

Ergänzung: Das Wetter oder die unrichtige Bezeichnung "das globale Klima", wo auf der Grundlage vergangener Wetterdaten künftige Wetterereignisse prognoziert (Klimamodelle)1) und Maßnahmen zum Klimaschutz2) abgeleitet werden sollen, ist "Environmentalismus, eine Ideologie, die über den Naturschutz spricht, die aber dieses für die Leute beliebten Thema als einen Umweg für die radikale Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft benützt." [1] Im Mittelpunkt dürften politische Macht- und ökonomische Ansprüche einflussreicher Interessengruppen stehen. Eine Bewertung und Zusammenstellung kann daher zurzeit nicht angeboten werden. Sie finden zu diesem Thema Beträge in der Datenbank Technik und Naturwissenschaft oder im Beitrag Klimazonen.

1)Prof. Dr. Andreas Troge: "Die Modellrechnungen verdeutlichen, was mit dem Klimawandel auf uns zu kommen dürfte. Das hilft uns dabei, uns rechtzeitig auf diese unabwendbaren Folgen einzustellen" ... "Klimamodelle liefern jedoch keine Vorhersagen über das Klima der Zukunft. Klimamodelle stellen nur mögliche Klimaentwicklungen dar und geben so Aufschluss über Risiken der regionalen Klimaentwicklung." [2] Die beiden Aussagen in einem Artikel bedürfen keinen weiteren Kommentar.
2)Man kann sich vor Wetter schützen, aber nicht vor dem Klima

[1] Václav Klaus; Drei Bedrohungen unserer Freiheit, Rede bei der Verleihung des Ehrendoktorates der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, 16. März 2007 www.klaus.cz/klaus2/asp/clanek.asp?id=xeu8EG3WU7iH
[2]Manz, Hans-Hennig; Transport ist nicht alles aber ohne Transport ist alles nichts Brennstoffspiegel, 09/2008
Skiba, Reinhald; Taschenbuch Arbeitssicherheit, 6.Aufl. 1990, Erich Schmidt Verlag, S.266ff
[3] Claudia Weinreich; Menschenähnliches Forschungsgerät FEELIX unterstützt Wissenschaftler bei Erforschung der Einflüsse auf das Raumklima, Informationsdienst Wissenschaft 28.5.2010
Neue Martin Ittershagen; Pressestelle Umweltbundesamt (UBA), Ergebnisse zu regionalen Klimaänderungen in Deutschland, 29.01.2007 in Informationsdienst Wissenschaft https://idw-online.de/pages/de/news193836


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