Ein gesundes Wohnklima beginnt nicht erst mit der Einrichtung - sondern bei der Auswahl der richtigen Baustoffe. Vor allem im Innenausbau sind viele Materialien direkt mit der Raumluft, dem Feuchtehaushalt und dem allgemeinen Wohlbefinden verbunden. Wer hier falsche Entscheidungen trifft, riskiert langfristige Belastungen für Gesundheit, Komfort und Bausubstanz. Das gilt besonders für Wand- und Bodenarbeiten, bei denen Bauchemie, Untergrundbeschaffenheit und Emissionen eine größere Rolle spielen, als viele glauben.
Der Untergrund ist die Basis für alle weiteren Schichten im Innenausbau - und oft unsichtbar, aber entscheidend. Ob Estrich, Zementputz oder Gipskarton: Jede Oberfläche hat ihre spezifischen physikalischen Eigenschaften. So kann etwa eine unzureichend getrocknete Wand schnell zu Feuchtestau führen, wenn sie mit diffusionsdichten Materialien beschichtet wird. Das wiederum begünstigt Schimmelbildung und beeinträchtigt das Raumklima.
Auch die Saugfähigkeit eines Untergrundes beeinflusst, wie gut Kleber, Farben oder Spachtelmassen haften. Wird ohne Vorbereitung gearbeitet, kann das Material ungleichmäßig trocknen - mit Auswirkungen auf die Haltbarkeit und mögliche Schadstofffreisetzung.
Besonders wichtig ist das in Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit wie Küche oder Bad. Hier sollten alle Schichten - vom Untergrund bis zur Oberfläche - gut aufeinander abgestimmt sein. Denn ein diffusionsoffener Aufbau unterstützt nicht nur die Feuchteregulierung, sondern trägt auch zur langfristigen Wohngesundheit bei. Oft werden Untergründe als rein technische Elemente betrachtet, dabei si-d sie entscheidend für das gesamte bauphysikalische Verhalten eines Raumes - und damit für die Wohnqualität.
Kleber, Spachtelmasse, Fliesenkleber - viele dieser Produkte enthalten Inhaltsstoffe, die bei Verarbeitung und Trocknung flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freisetzen. Diese können die Raumluft belasten, Kopfschmerzen, Reizungen oder langfristige gesundheitliche Probleme verursachen - insbesondere bei empfindlichen Personen, Kindern oder Allergikern.
Gerade Fliesenkleber kommt in Bad, Küche und Flur regelmäßig zum Einsatz - also in Zonen mit hoher Beanspruchung. Hier lohnt sich der Griff zu emissionsarmen oder zertifizierten Produkten, die frei von Lösungsmitteln, Weichmachern oder allergieauslösenden Stoffen sind. Moderne Fliesenkleber auf zementärer Basis mit EC1- oder sogar EC1 PLUS-Zertifizierung bieten hier eine sichere Option.
Was viele nicht wissen: Auch flexible Kleber - etwa für großformatige Bodenfliesen - können je nach Zusammensetzung unterschiedlich stark ausgasen. Deshalb sollte beim Kauf nicht nur auf die Verarbeitungseigenschaften, sondern auch auf das Umweltprofil geachtet werden.
Der typische "Neubaugeruch" ist für viele Menschen ein Zeichen für frische Materialien - in Wirklichkeit handelt es sich dabei um ein Gemisch aus Lösemitteln, Weichmachern, Konservierungsstoffen und anderen flüchtigen Substanzen. Manche dieser Verbindungen verflüchtigen sich nach wenigen Tagen, andere können noch Monate oder Jahre in der Raumluft messbar bleiben.
Je nach Raumtemperatur, Luftfeuchte und Luftaustausch kann das Wohnklima dadurch dauerhaft beeinträchtigt sein. Besonders problematisch sind in diesem Zusammenhang schwer zugängliche Materialien, die großflächig verarbeitet wurden - etwa Wandfarben, Lacke oder Klebstoffe unter Bodenbelägen.
Fliesenkleber, der direkt unter keramischen Bodenfliesen eingebracht wird, ist ein typisches Beispiel: Ist das Produkt nicht emissionsarm, können auch nach vollständiger Aushärtung noch geringe Mengen an Schadstoffen austreten - gerade in fußbodenbeheizten Räumen mit dauerhaft erhöhter Temperatur. Deshalb empfiehlt es sich, auch bei scheinbar unsichtbaren Schichten auf geprüfte Produkte zu setzen.
In der Praxis ist es für Bauherren nicht immer leicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Produkte mit ähnlichem Namen können sich in ihrer Zusammensetzung und Umweltwirkung erheblich unterscheiden. Orientierung bieten unabhängige Umweltlabels und Prüfsiegel wie:
Wer auf solche Kennzeichnungen achtet, minimiert nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern unterstützt auch eine nachhaltige Bauweise. Besonders im Innenausbau, wo viele Schichten dicht aufeinander folgen und dauerhaft im Wohnraum verbleiben, ist diese Sorgfalt entscheidend.
Neben der Produktauswahl spielt auch die fachgerechte Verarbeitung eine zentrale Rolle: Richtig dosierte Mengen, vollständiges Aushärten und gute Belüftung während der Verarbeitung sind Mindeststandards, die eingehalten werden sollten - egal ob beim Verfugen, Streichen oder Kleben von Fliesen. Auch der Einsatz erfahrener Handwerker trägt dazu bei, dass Materialien wie fachgerecht aufgebracht und so verarbeitet werden, dass keine unnötige Belastung für Bewohner entsteht.
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