Radon ist ein Gas, welches der Mensch weder riechen noch schmecken noch sehen kann. Es ist allgegenwärtig und in geringen Konzentrationen ungefährlich. Seinen Ursprung findet Radon im Gestein und im Boden. Dort ist das chemische Element Uran in kleinsten Mengen vorhanden. Uran unterliegt Zerfallsprozessen und während dieser entsteht Radon, ein radioaktives Gas. Die Radonkonzentration in Gebäuden entstehen vorwiegend von der natürlichen Radonausgasung des Bodens [1, S. 71] [2, S. 158] aber auch aus bestimmten Baustoffen, wie z. B., wenn Bimsstein, Schlackestoffe, Granit oder Chemiegips verwendet wurden. [3, S.12]
Im Freien verfliegt das Edelgas binnen Sekunden und richtet keine nennenswerten Schäden an. Allerdings findet es oft seinen Weg in Häuser und geschlossene Räume. Vor allem in den Kellerräumen benutzt es Zwischenräume in der Bausubstanz. Auch über Wasser- und Stromleitungen findet es die Wohnbereiche. Taucht Radon im Eigenheim auf, ändert sich Sachlage. Sollte es in Innenräumen zu höheren Konzentrationen kommen, dann besteht Gefahr für die Gesundheit. Die radioaktiven Partikel gelangen in die Atemwege und zerfallen in der Lunge weiter. Die Konsequenz ist die Ablagerung von radioaktiven Folgeprodukten. Die Lunge kann nachhaltig geschädigt werden. Und so ist Radon inzwischen nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
Bis Ende 2020 sollten die Bundesländer eigentlich ihre jeweiligen Radon Risikogebiete ausgewiesen haben. Leider ist diese Maßnahme noch unvollständig umgesetzt. Wer deshalb Radon im Eigenheim aufspüren möchte, kann dies in zwei Versionen tun. Ein erster Schritt ist die Kontaktierung zertifizierter Fachleute zur Radonmessung. Diese sind mit aktiven elektrischen Messinstrumenten ausgestattet, die sich für Kurzmessungen eignen. Dabei liefern sie aktuelle Momentaufnahmen des Radongehaltes zu bestimmten Zeitpunkten.
Zudem erlauben sie eine zonale Aufteilung der Wohnräume in Schwerpunkte und ermitteln fachgerecht mögliche Einfallstore. Danach richtet sich dann eine Planung aus, die Maßnahmen für eine professionelle Abdichtung vorsieht.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, die Radonstrahlung mit passiven Messgeräten zu ermitteln. Dazu bedarf es eines einfachen Exposimeters, der in zertifizierten Messlaboren für ca. 30 Euro erhältlich ist. Das Gerät zur Radon Messung besteht üblicherweise aus einer kleinen Plastikdose mit eingebautem Filter und Detektor. Der Exposimeter benötigt weder Strom noch gibt er Geräusche von sich. Es empfiehlt sich, die Messungen mindestens drei Monate lang durchzuführen. Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn die Geräte über 12 Monate in Anspruch genommen werden. Korreliert die Radonkonzentration doch stark mit den Jahreszeiten und deren klimatischen Vorgaben.
Die Radonwerte nehmen mit steigender Höhe ab. Deshalb werden genaueste Resultate erzielt, wenn die kleinen Messgeräte sowohl im Keller als auch im Wohn- und Schlafzimmer positioniert werden, da dort die meiste Zeit verbracht wird. Während der Zeit der Messung können die Räume wie gewohnt genutzt werden.
Nach Beendigung der Messung schickt der Hausbesitzer das Gerät an das beauftragte Messlabor zurück. Dort werden die Ergebnisse ausgewertet und dem Kunden übermittelt. Im Falle einer Strahlung, die den Referenzwert von Radon (300 bq/m3) überschreitet, werden Maßnahmen zum Schutz gegen Radonstrahlung empfohlen.
Je nach Höhe der gemessenen Radonkonzentration und der jeweiligen Bausubstanz gibt es mehrere Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Gefahr einzudämmen.
Als einfache und günstige Erstmaßnahme bietet sich ein regelmäßiges Durchlüften an, am besten unter Nutzung des Durchzugs. Es wird nicht nur die relative Luftfeuchtigkeit reduziert, sondern auch gleichzeitig alle Schadstoffe in der Raumluft weggelüftet. Durch kurzes, intensives Lüften verlieren die Räume zudem weniger Heizungswärme. Oft ist ein Lüftungsplan sinnvoll, damit die lästige Pflicht nicht ab und an vergessen wird.
Allerdings reicht diese Maßnahme üblicherweise nicht aus. Zu beachten ist dabei, dass die Lüftungsintervalle in der kalten Jahreszeit nicht immer eingehalten werden können. Deshalb sind in der Regel weitergehende Maßnahmen zu treffen.
Das Gas gelangt über den Keller ins Haus. Es empfiehlt sich in einem ersten kostengünstigen Schritt die Abdichtung von Türen mit Lippenprofilen. Alte Dichtungen werden erneuert. Bei Anschlüssen und Rohrdurchführungen hilft etwas Silikon oder Kittmasse, um kleine Löcher zu schließen. Mit einer erneuten Messung wird festgestellt, ob die Radonstrahlung eingedämmt werden konnte.
Die Suche nach den Eintrittswegen ins Haus selbst kann sich als anspruchsvoll erweisen. Versteckte Risse und Spalten bedürfen meist keiner Bausanierung, sind aber nicht immer zu erkennen. Sollte die Strahlung auch nach den beschriebenen Maßnahmen nicht zurückgehen, ist ein Fachmann hinzuzuziehen. Dieser findet in der Regel jeden noch so kleinen Einlass.
Quellen:
[1] Diel, Friedhelm; Innenraum Belastungen, erkennen, bewerten, sanieren, Beitrag der AG ökologisches Forschungsinstitut, Bauverlag Wiesbaden 1993, S. 71ff
[2] Schwankner, Robert J.; arcus 1986, Heft 6
[3] Institut für Baubiologie, Gesund Wohnen 1980, S. 3,9-10,12,17
© Altbausanierung | Bauideen | Sanierungskosten | Download | Impressum | AGB/Datenschutzerklärung | 8/2018