In diesem Beitrag werden nur auszugsweise einige Hinweise zum Mauerwerksbau aufgeführt. Für die Erstellung eines Mauerwerkbaus ist eine entsprechende handwerkliche Erfahrung erforderlich. Zum Schluss werden einige Grundlagen vermittel, sodass man selbst erfolgreich kleinere Reparaturarbeiten ausführen kann.
1. Der Mauerwerksbau - Mauerwerk aus Natursteinen
3. Die Herstellung eines Mauerwerkes
4. Formate der Ziegelsteine
5. Übersicht der Mauerwerksverbände
6. Zum Maurerwerkzeug
7. Zur Wärmedämmung
8. Horizontale Mauerwerksabdichtung
9. Normen für den Mauerwerksbau
10. Materialbedarf für die Erstellung eines Mauerwerkes
Gerade in der Schweiz wurden Forschungen und Versuche beim Mauerwerksbau auf dem Gebiet des Hochhausbaues (bis 16 Stockwerke) durchgeführt. Hier sind eine Reihe von hohen Anforderungen zu erfüllen, die bis zu Festlegung des Verbandes in Schichtpläne reicht. Auch ist eine ausreichende Mörtelfuge erforderlich, sonst werden je nach der Unebenheit der Lagerflächen die Gesamtlasten nur über mehr oder weniger verteilte Punkte übertragen. Die damit ausgelösten Zugspannungen lassen die Steine schneller aufreißen. [1] Diese hohen Anforderungen werden zwar an die Reparaturarbeiten und für die neue Zwischenwand nicht gestellt, aber trotzdem sollte man sorgsam und ordentlich das Mauerwerk ausführen.
Massives Außenmauern sorgt für ein angenehmes Wohnklima. Dabei spielt die Auskühlzeit eine wichtige Rolle.
Durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) in Deutschland werden an die neuen Gebäude höchste Ansprüche gestellt. Mit dem kerngefüllten Ziegel MZ8 wird eine Wärmeleitfähigkeit von 0,08 W/(mK) erreicht. Damit möchte die deutsche Ziegelindustrie die monolithische Bauweise weiterhin ermöglichen.
In Vinnitsa oder Kiew (Ukraine) wurden in den 50iger Jahren wie auch in der ehemaligen DDR Mehrfamilienhäuser aus Ziegelsteinen errichtet. Das Außenmauerwerk ist circa 50 cm stark. Das besondere hier ist der fehlende Außenputz. Damit wird eine Grenzschicht auf der Außenhaut vermieden, was sich günstig auf das Feuchteverhalten der Außenwandkonstruktion auswirkt. Die Fugen sind nicht wie in Deutschland glatt, sondern haben Rillen.
Ein Kollege sagte mir, das hier möglicherweise Trassmörtel verwendet wurde. Die Oberflächen der Mörtelfugen sind in einem guten Zustand. Es wird vollfugig gemauert und gleich anschließend die Fugen verstrichen. Dies hat den Vorteil, dass nicht wie beim nachträglichen Verfugen die Feuchtigkeit aus dem Mauermörtel gezogen wird und der Abbindeprozess (Karbonatisierung) nicht vollständig erfolgen kann. In Deutschland erfolgt in der Regeln ein nachträgliches Verfugen. Hierzu wurden spezielle Fugenmörtel (VOR Mauermörtel) entwickelt. Für diese Arbeiten sind aber auch Außengerüste erforderlich. In Vinnitsa, hier in der Straße (Vul. Sodschich) werden die Wohngebäude mit 9 Etagen aus Ziegelsteinen hergestellt. Außen besteht die Außenwand aus einer Schicht Kalksandsteinen und innen aus 3-Lochziegelsteinen, die mit einander verzahnt sind. Dieser Aufbau entspricht etwa auch den Empfehlungen meines schweizer Kollegen Paul Bossert. Er empfiehlt bei seinem energieeffizienten Verbundmauerwerk außen einen Ziegelstein mit einer Rohdichte von 1600 bis 1800 kg/m3 und innen einen Ziegelstein mit 800 bis 900 kg/m3.
Diese kalkverputzte Variante ist nur bis 18 m Höhe anwendbar. Wird das Gebäude höher, ist das Ziegelmauerwerk mit Natursteinplatten zu verkleiden - je nach Farbe und der damit verbundenen Aufnahme von Solarenergie ist eine Stärke von 1,5 bis 3 cm vorzusehen. (Kalk, Travertin, Sandstein und so weiter mit einer Kleber-Mischung aus Zement und hydraulischem Kalk inklusiv Zuschlagstoffe).
In der russischen Fachliteratur [2] werden ähnliche Konstruktion vorgestellt. Diese weisen recht gute wärmetechnische Eigenschaften auf. Bild links R=2,9 m2K/W und Bild rechts R= 3,17 m2K/W.
Die etwas älteren Wohngebäude in Vinnitsa und in anderen Städten erhielten außen eine Verkleidung aus Keramikplatten als Wetterschutz. An einem anderen Gebäude lösten sich einige dieser Platten im unteren Wandabschnitt. Offensichtlich stellt das Verkleiden der Außenwände auch ein klimatisches Problem dar, da im Winter eine niedrigere Durchschnittstemperatur vorliegt, als in Deutschland. Mir war auch aufgefallen, dass gerade bei den Neubauten im unteren Wandabschnitt die Platten der Wandverkleidung an einigen Stellen abfallen. Dass hier Verarbeitungsfehler vorliegen, ist nicht anzuzweifeln. Aber es wird auch deutlich, dass die Verarbeitung hohe Qualitätsansprüche stellt.
Bauphysikalisch sind jedoch solche Keramikbeschichtungen ungünstig. Feuchtetransporte von innen stauen sich an dieser Sperrschicht.
Aus diesen Überlegungen heraus erfolgt daher heute der äußere Wandaufbau bei den höheren Gebäuden aus Kalksandsteinen und Hartbrandsteinen und innen mit Ziegelsteinen (Wandstärke 50 cm). Welche guten wärmetechnischen Eigenschaften diese Mauerwerke haben, kann im Tool U-Wert-Berechnung überprüft werden. Kalksandsteine sind feuchtetechnisch nicht die günstigste Lösung. Sie sind aber unter den gegebenen konstruktiven Ausführungen sicherlich die optimale Variante. Unter der äußeren Feuchtebelastung (Schlagregen) bei den Gebäuden mit 9 bis 10 Etagen lässt sich ein Sichtmauerwerk wie bei den älteren Gebäuden mit wenigen Etagen aus normalen Ziegelsteinen nicht erstellen. Vorteile bei dieser Technologie ist auch, dass kein Außengerüst benötigt wird, da mit dem Vermauern der Ziegelsteine auch ein Verstrich der Fugen erfolgt. Im Vergleich zu einer verputzen Außenfassade fallen laufende Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten in einem wesentlich späteren Zeitabschnitt an.
Bei den älteren Wohngebäuden in Вiнниця, die etwa 50 Jahre alt sein dürften, habe ich an der Ziegelsteinfassade so gut wie keine Schäden festgestellt. Selbst bei ungünstigsten Wandabschnitten über dem Sockel, wie im Bild, zeigen die Ziegelsteine so gut wie keine Salzausblühungen. Auch das fehlende Fallrohr (was sicherlich nicht erst seit gestern fehlte) verursacht so gut wie keine Schäden.
Natürlich gibt es auch vollständig misslungene Konstruktionen, wie die einkragende Betonplatte über dem Hauseingang. Sie soll eigentlich vor Regen schützen und verursacht aber selbst eine Durchfeuchtung des Mauerwerkes. Es fehlt die richtige Blechabdeckung.
Wohngebäude in Gueselcamli (Türkei). Das Mauerwerk beim Rohbau entspricht alles andere als einem ordentlichen Verband. Der Putz muss dann alles ausgleichen. Die fertigen Wohngebäude sehen dann optisch auch recht ordentlich aus. (1996) Aber auch das Raumklima ist sehr gut. Die Gebäude selbst haben keine Heizung.
Die meisten der neuen Einfamilienhäuser im Gebiet Medenine (Tunesien) haben aus Kostengründen nur einer einfachen Ziegelwand aus den Langlochziegeln. Bei hoher Sommerhitze wird es in diesen Häusern etwa 30°C warm. Das erfordert eine Klimaanlage. Es werden auch anderen massivere Baustoffe verwendet. Die Bauausführung ist jedoch teurer. Das Raumklima im Sommer ist dafür jedoch besser.
In Houmet Souk (Tunesien) wurden die Ziegelwände als Doppelmauerwerk ausgeführt. Die Steine stehen hochkant und haben so statt 4 6 Luftkammern nebeneinander.
[1] Schmitt, Heinrich; Heene, Andreas; Hochbaukonstruktion 14. Aufl. Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH Braunschweig 1998, S. 467
[2] Современные строительные материалы , OOO Стройинформ 2006 г., л. 58/59
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