Das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe z. B. im Ahrtal ist aus bautechnischer Sicht vom Menschen selbst verschuldet und hat nichts mit einer Klimaerwärmung zu tun. Nun kommt es in der Neuzeit nicht oft vor, dass solche Wassermengen auf einmal vom Himmel fallen. Aber bei einer sinnvollen Bebauung, welche im Einklang mit der Natur erfolgt, sind solche Schäden und Verluste an Menschen- und Tierleben weitestgehend vermeidbar bzw. das Ausmaß würde sich in Grenzen halten. Hochwasser gabe es schon immer*), auch ohne die vom Menschen gemachter Klimaerwärmung. Es wurde aber auch sichtbar, wer ein echter Mensch mit Herz ist oder zu einer anderen Kategorie gehört.
Die Wurzeln der Bäume nehmen sehr viel Niederschlagswasser auf und verringern somit den Wegfluss. Die kahlen Weinberge im Ahrtal nehmen das Wasser eines Starkregen kaum auf und das Wasser kann fast ungehindert weglaufen. Damit ergibt sich eine sehr große Auffangfläche, die der Fluss Ahr sowie die Nebenflüsse sofort aufnehmen müssen. Natürliche alte Flussläufe und Auen wurden bebaut. Betrachtet man die Bilder auf Google-Maps, so sind an der Ahr so gut wie keine Dämme oder andere Hochwasserschutzvorkehrungen zu erkennen, siehe auch das Titelbild von reitschuster.de.
(Beispiel: In Transkarpaten kenne ich nicht den gesamten Streckeverlauf der Eisenbahn entlang der Theiß, ab an den Stellen, wo es Hochwasser gab bzw. möglich ist, sind die Streckenabschnitte höher gelegt und die Dämme bilden gleichzeitig einen zweiten Schutz für die Ortschaften. Z. B. zum Vergleich 2001 wurden in den ukrainischen Karpaten 216 Dörfer mit 21.330 Häusern überschwemmten. [1])
Auch stehen unmittelbar neben der Ahr oder im Flussbett überall Bäume. Bereits bei geringem Hochwasser werden die Wurzeln dieser Bäume unterspült. Sträucher und Bäume werden durch das Wasser weggerissen. An Brücken oder an engen Stellen staut sich dann das Wasser und kann nicht gleichmäßig ablaufen. Es kommt dann zusätzlich zu einer "Flutwelle" und es werden weitere Flächen überflutet. Bei einer unzweckmäßigen Bebauung stehen aber dann auch an anderer Stelle historische Gebäude unter Wasser.
Es ist anzunehmen, dass Baugenehmigungen für Grundstücksflächen erteilt wurden, wo eine Bebauung nicht erfolgen sollte. Auf einigen Bildern kann man auch die etwas höher gelegen alten Straßen erkennen. Warum haben die Alten das wohl gemacht?
Bei dieser Hochwasserkatastrophe sieht man den Nachteil eines überregulierten, verordnungswütigem System, was im entscheidenden Moment nicht funktioniert. Ein Architekt muss z. B. circa 24.000 Vorschriften und Verordnungen kennen und je Anwendungsbereich erfüllen. Bei Nichterfüllung haften dieser persönlich und muss eine entsprechende Haftpflichtversicherung abschließen.
Um Kosten zu sparen, werden die Qualifikationsanforderungen des Bauleiters von einer ingenieurtechnischen Ausbildung auf eine Facharbeiterausbildung herabgestuft. Es gibt hervorragende Facharbeiter, denen fehlen aber nun einmal 5 bis 6 Jahre theoretisches Hochschulwissen. Beim Vergabewesen muss nicht unbedingt das bestes, sondern möglichst das billigste Unternehmen den Zuschlag erhalten. Es spielen aber auch andere in der Öffentlichkeit weniger bekannte Kriterien eine Rolle, welche sich langfristig als Fehlplanung herausstellen.
Auf den Bildern vom Ahrtal nach der Überschwemmung fallen die vielen Plastikleitungen auf, welche kreuz und quer aus dem Untergrund der zerstören Straße ragen. Die früher verlegten Tonrohre sind in die vorhandene Erdschicht eingebettet. Mit Sand aufgefüllte Gräben unter der Straße werden sehr leicht ausgespült. Die Anschlussstellen der Tonrohre sind nicht so dicht und es könnte etwas in das Erdreich gelangen. Irgendwie ist das alles sehr merkwürdig. Das Rätzel lässt sich sicherlich nur Vorort entschlüsseln.
Fester Brennstoff, über den dieses Gebiet reichlich unter der Erde verfügt, belastet die Umwelt so gut wie nicht, wenn es nass wird oder gar weggespült wird. Eine Heizanlage mit Öltank im Keller im schützenden Sicherheitsbecken ist für die Umwelt so lange gut, wie kein Wasser in den Keller dringt. Spätestens seit dem Hochwasser in Dresden 2002 weiß man das. Die Verschmutzung betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch das Kellermauerwerk des Gebäudes.
Auch eine Elektroheizung, als Strahlungsheizung oder Speicherheizung mit dem billigen Strom eines modernen Kernkraftwerkes verschmutzt die Umwelt bei einer Überschwemmung nicht. Das bedeutet nicht, dass Öl-Heizungen schlecht sind. Eine Heizungsfirma sollte über mögliche Gefahren aufklären. Man kann auch einen Heizkessel im Dachboden aufstellen. Dann geht die Elektronik nicht kaputt, wenn der Keller unter Wasser stehen sollte.
Wer sich befleißigen möchte, der kann den Umweltschaden durch Öl und deren Beseitigung auf Basis der CO2 Reduzierung gegenüber der Feststoff- oder Elektroheizung berechnen. Abgesehen, das etwas höhere CO2 hätte sicherlich den Weinpflanzen gut getan.
Für einige wird die nachfolgende Aussage schwer treffen, auch wenn eine vermutete Manipulation des Wetters im Spiel gewesen sein kann. Die Natur hat gezeigt, was in dieser Region der Mensch alles falsch gemacht hat. Bei der Wiederherstellung der Infrastruktur muss dies beachtet werden. Die Grenzen (durch das Wasser) sind jetzt genau gekennzeichnet. Nur so ist eine Harmonie mit der Natur erreichbar. Behilflich sollten hier historische Aufzeichnungen und Pläne der Orte und der Landschaft sein. Schließlich gibt es dort noch wundervolle Gebäude aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, vielleicht auch noch älter.
Allerdings ist eine mit der Natur verbundene Bebauung in diesem verkrustetem System der von den Lobbyisten geschaffenen Verordnungen, Gesetzen und Normvorschriften nicht möglich. Man braucht nur an die wunderbaren historischen Bauwerke denken. Die alten Baumeister schufen diese Bauwerke auf einem geeigneten Standort auf der Grundlage von Erfahrungen und ganz ohne Softwareprogramme. Der Architekt, ob für Gebäude oder Landschaft, muss frei auf Basis seines Wissens und seiner Erfahrungen wieder frei entscheiden dürfen. Minimalste Verwaltungsvorschriften und Normen sollten nur noch als Hilfsmittel dienen. Eine Katastrophe für viele Zweibeiner, da ihre Daseinsberechtigung nicht mehr erforderlich ist und sie kein Geld mehr verdienen.
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Warum sind Wasserschäden im Haus schnell zu beseitigen?
Hochwasserschäden an Gebäude - Sanierungsmaßnahmen und
Hochwasserschäden an Lehmhäuser.
*) Ausgewählte Flutkatastrophen in der Vergangenheit Quelle: https://t.me/eburd1/240
"12. Jänner 1219 Marcellusflut Nordsee (36000 Tote)
Juli 1342 Magdalenenhochwasser Elde, Oder, Rhein, Main (6000 Tote)
1362 Zeite Marcellusflut an der Nordsee (ganz Rungholt ging unter)
1480 Rhein Aare Hochwasser: betraf den gesamten Alpenraum
die Nordwestschweiz,
1501 Hochwasser Mitteleuropas (Süd Ostdeutschland, Alpenraum, Böhmen)
1572 Donauhochwasser war das schwerste Hochwasser des Jh.s.
August 1598 Hochwasser, Salzach, Inn, Donau
1613 die Thüringer Sintflut (2261 Tote)
1670 Donauhochwasser im Herzogtum Enns
1736 Donau Oderhochwasser gilt als das schwerste Hochwasser des Jahrtausends
1787 ganz Mitteleuropa wird von Hochwasser heimgesucht
1827 Mur-Hochwasser in Graz
1845 Elbhochwasser
1854 Rheinhochwasser
1882/1883 Oderhochwasser. Flutkatastrophe von
1953 Sturmflut
1962 an der Nordsee (340 Tote) usw..."
Quelle:
[1]tagesspiegel.de 09.03.2001
[2] Verenigte Mulde Hochwasserschutz (1.08.2021)
[3] Hochwasser-Erfahrung aus Grimma - "Schaden locker mal zwei oder drei nehmen 20.07.2021
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