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Eignung von Putze und Anstriche für feuchte Räume

Im Wohnbereich gibt es keine "richtigen" Feuchträume, wie zum Beispiel Schwimmbäder, Kühlräume, Sauna und anderes. Der im Sprachgebrauch verwendete Begriff wird auch für Bäder, Küchen oder den Keller verwendet. Hier liegt jedoch kein Feuchtraum vor, da die höhere Feuchtebelastung, zum Beispiel beim Duschen, nur vorübergehend vorliegt und anschließend durch Lüftung die Luftfeuchte reduziert wird. Aber auch hier sind neben der zweckmäßigen Nutzung auch baustoffseitig hohe Ansprüche zu erfüllen.

Beschichtung Beständig gegen: Diffusions-vermögen Eignung für:
Luft-
feuchte
Kondensat Spritzwasser Schimmel Fäulnis Decke und Wand Spritz
wasser
Kalkmörtelputz 2 3 1 1 1 3
Zementmörtelputz 1 1 1 3 3 1
Kalk-Zementmörtelputz 1 1 1 2 1 2
Kalk-Gips-Putz 3 4 3 1 4 4
Gipsputz 4 4 4 1 4 4
Kalkfarbenanstrich 2 3 1 1 1 4
Silikatanstriche 1 2 1 1 1 3
Leimfarben 3 4 4 1 3 4
Dispersions-Innenanstriche 2 2 3 2 2 3
Alkydharzfarb-anstrich 2 2 2 4 4 1

Bewertung: 1 = sehr geeignet, 2 = geeignet, 3 = noch ausreichend, 4 = ungeeignet

Lehmputze sind hier nicht aufgenommen. Sie eignen sich für feuchte Räume nicht. Siehe hier die Beiträge Lehmbau und Hochwasserschäden am Lehmhaus

Kurze Bemerkungen zum Sockel und zu den Spritzflächen
Die durch Spritzwasser beanspruchten Flächen neben den Geschirrspülen oder der Badenwanne müssen wasserundurchlässig sein. In der Regel werden diese Flächen gefliest. Im direkten Spritzbereich, wie in den Duschen, kann jedoch die Feuchtigkeit über die Fugen in die Wandfläche eindringen, daher wird auf diese Wandflächen eine gummiartige Schicht (zum Beispiel Lastogum von PCI) aufgetragen und nach dem Trocknen die Wandfliesen mit Fliesenkleber angebracht. Es sind hierbei nur die mit Spritzwasser beanspruchten Flächen mit der wasserundurchlässigen Schicht zu versehen. Im Dickbettverfahren werden die Fliesen in einem Zementmörtel verlegt, wie es früher üblich war. Hier ist eine zusätzliche wasserundurchlässige Beschichtung nicht erforderlich.
Wichtig ist hierbei auch, dass nur sowenig Flächen wie möglich gefliest werden, damit eine große diffusionsoffene Wandoberfläche erhalten bleibt. Raumhohe Fliesenspiegel sehen gut aus, wirken sich aber auf das Raumklima sehr ungünstig aus.
Sind Sockelanstriche vorgesehen, können die Flächen auch durch entsprechende Spachtelmassen und mit Schleifpapier geglättet werden. Früher hatte man gerade in den Küchen einen Ölfarbenanstrich angebracht. Erkennbar ist, dass nach langer Standzeit gerade im Altbaubereich diese Putzflächen durch diese Sperrschicht besonders geschädigt wurden. Dies hängt damit zusammen, dass kein beziehungsweise nur ein sehr geringer Feuchteaustausch zwischen Wand und der angrenzenden Luft erfolgen kann.

Beispiel falscher Putzaufbau

Quelle:
Prüfert, Wolfgang; Bauberatung für Heimwerker Teil 2, VEB Verlag für Bauwesen Berlin, S.144


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