Wärmeleitfähigkeit λ 0,055 W/mK
Diffusionswiderstandszahl 2 μ
Gewicht 100-200 kg/m3
Günstigeökologische Aspekte
Seit Jahrtausenden bewährt; heimisches Deckungsmaterial; schalldämmend; feuerhemmend bei Tränkung mit Lehmschlämme; Schilfrohrplatten 225 kg/m3, sorptionsfähig, hygroskopisch
Negative ökologische Aspekte
Kurze Lebensdauer; ohne Lehmschlämme feuergefährdet; teuer; aufwendige Deckungsarbeit, B2
In Norddeutschland sowie in angrenzenden Staaten Nord- und Westeuropas sind eine Reihe von Hausdächern mit Reet gedeckt. Sie prägen den Bestandteil der Kulturlandschaft. Sie haben eine Lebensdauer von circa 30 bis 50 Jahren.
Seit circa zehn bis 15 Jahren tritt das Phänomen auf, dass neu eingedeckte Reetdächer bereits innerhalb weniger Jahre teilweise verrotten. Dachdeckermeister Jan Juraschek von der Gesellschaft für Qualitätssicherung Reet mbH: "Wir wissen sicher, dass in Norddeutschland rund 200 Dächer schwer geschädigt sind. Hinzu kommt eine Dunkelziffer. Wir gehen davon aus, dass rund 1.000 Reetdächer betroffen sind." Dächer, die nach hohen Qualitätsstandards gebaut und gedeckt wurden, halten deutlich länger.
Verantwortlich sind Weißfäulepilze, die Lignin abbauen. Unter optimalen Laborbedingungen konnte ein besonders aktiver Weißfäulepilz aus einem Reetdach ungeschädigtes Reet innerhalb von nur 35 Tagen 23 Prozent der Trockenmasse zerstören. Prof. Dr. Frieder Schauer vom Institut für Mikrobiologie (Abteilung für Angewandte Mikrobiologie) an der Universität Greifswald geht davon aus, "...dass es darauf ankommt, welches Klima der Pilz im Reetdach vorfindet, welche Qualität das Reet hat und wie die Dachkonstruktion aussieht." Es spielt somit die Qualität des Baumaterials Rohr und die Art und Weise, welche Umweltbedingungen die Pilze im Dach vorfinden, eine entscheidende Rolle.
Die Ursachen des Reetdachsterbens konnten trotz intensiver Untersuchungen bisher nicht vollständig geklärt werden.[1]
Im nachfolgenden Beispiel erfolgt die Dacheindeckung eines Thermalbades in Koson in Transkarpatien. Befinden sich im Gebäude die Bäder und Sanitäranlagen (Duschen) so dingt feuchtwarme Luft in die Strohschicht. Im zweiten Bild die Dachdeckeer bei der Arbeit.
Weitere Links zum Thema:
Gesellschaft zur Qualitätssicherung Reet mbH
Quelle:
[1] Jan Meßerschmidt; Weißfäulepilze können Reetdächer zerstören
Presse- und Informationsstelle Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 13.1.2009 idw-Online.de
© Holzbau | Baukonstruktionen | Sanierungskosten | Bauideen | Gesundheit erhalten | AGB/Datenschutz | 01/2021