Hier ist zu unterschieden, ob es sich um einen Putz auf neuem Mauerwerk oder ob es sich um Ausbesserungsarbeiten bei der Altbausanierung handelt. (Ausführungen zum Trockenputz werden unter den Beitrag Innendämmung dargestellt.
Putze altern und ihre Standzeit liegt für Innenputze zwischen 40-80 und Außenputze zwischen 30-50 Jahre. Nach dieser Zeit müssen nicht zwangsläufig die Putze abfallen und unbrauchbar sein. Die Beständigkeit hängt von vielen Faktoren ab, ob die Wandfläche stark von Feuchtigkeit beeinträchtigt wurde, welche Farbbeschichtung im Verlauf der Jahre aufgetragen wurde oder ob eine starke mechanische Beanspruchung vorlag, wie zum Beispiel Treppenhäuser und Flure in Schulen. Das Bindemittel, Kalziumkarbonat (Kalkstein), entweicht über viel Jahre, sodass die Zuschlagstoffe (Sand) nicht mehr richtig verkittet werden. Der Putz zerkrümelt und lässt sich leicht von der Wand lösen. Die Oberflächen sind meistens noch sehr fest. Dies wurde durch das Ausreiben (verdichten der Oberflächen) und das folgende Abfilzen mit einer Kalkschlämme erreicht. Das Aufbringen von Tiefengrund verfestigt die alte Putzoberfläche, sodass Beschichtungen (Farbe oder Tapete) besser halten. Diese Maßnahme ist nicht in jedem Fall erforderlich, wird aber von vielen Malerfirmen angeboten, einmal wegen der Gewährleistung (Tapete darf sich nicht lösen) und sicherlich auch, da man zusätzlich schnell noch ein paar Cent verdient.
Bei den Baustoffhändlern bekommt man ohnehin mit. Welche Wechselwirkungen von Acryl-Hydrosol (Tiefengrund) ausgehen, auch wenn es lösungsmittelfrei sein soll und so die Gesundheit aus heutiger Sicht nicht gefährdet, sollte man nicht unbedingt Chemikalien verbauen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.
(Wenn sich doch einmal in Stück Tapete über der Fußbodenleiste löst, so lässt sich diese problemlos ankleben, ohne die Gewährleistung in Anspruch zu nehmen. Dafür hat man aber keine Chemikalien gleichmäßig über die Wandfläche verteilt. Sie hier auch Beitrag wenig Chemikalien.)
In diesem Abschnitt soll nur ganz kurz auf das Putzen von neuen Gebäuden eingegangen werden. Diese Arbeiten werden durch erfahrene Mauer- bzw. Putzerfirmen ausgeführt. Die ordnungsgemäße Herstellung einer größeren Putzfläche erfordert schon ein entsprechendes handwerkliches Geschick und Erfahrung, was man nicht nebenbei ausführen kann. Eigenleistungen erfordern hier einen sehr hohen Zeitaufwand und unter Umständen schaut man dann sein Leben lang die Buckel und Dellen an.
Das sollte man sich nicht unbedingt antun.
Bei der Errichtung von Neubauten finden verbreitet aus Kostengründen und der schnellen Verarbeitung Gipsputze und Gipskalkputze Anwendung, die mit einer Putzmaschine aufgetragen werden. Das Team besteht aus mindestens 3 Personen, einer putzt (hält den Mörtelschlauch), einer zieht ab und einer bedient die Maschine. Die Vorarbeiten, Putzschienen setzten sowie Aufbrennsperre aufbringen (wo erforderlich) und die Nacharbeiten, wie das Abglätten, werden gemeinsam ausgeführt. Hier soll angemerkt werden, dass die Putzer nur das ausführen, was in der Ausschreibung des Architekten vorgesehen wird. Gipshaltige Werkstoffe gehören grundsätzlich nicht an Wandflächen, die eine höhere Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Dazu gehören einmal alle Kellerräume, an den immer eine Tauwassergefährdung besteht. Nach der technisch bedingten Alterung der Feuchtigkeitssperren kommt auch die Feuchte aus dem angrenzenden Boden hinzu. Für Kellerräume und auch im Erdgeschoss (wenn mit Überschwemmungen zu rechnen ist) sind feuchtebeständige Putze einzusetzen. Das sind Putze P II (Kalkzementputze). Ständig durch Feuchte beanspruchte Wandflächen sind dann mit einem Zementputz zu versehen. Der Putzaufbau erfolgt so, dass der härtere Putz als Unterputz und der weichere (oder aus gleich hart) als Oberputz ausgeführt wird. Dabei sollte der Putz aber auch weicher als der tragende Untergrund (Mauersteine) sein. Eine Ausnahme bilden die Wärmedämmputze. Hier ist die Wetterschutzschicht härter.
Es bestehen in den Ländern sehr unterschiedliche Auffassungen zur Verarbeitung von Baustoffen. Auf der Insel Djerba in Tunesien erfolgt die Bauweise der Gebäude in Stahlskelett mit Ausfachung von Langloch Ziegel (12 Hohlräume, 15 x 20 x 25 cm). Für die Stahlbetonstützen wird Portlandzement verwendet. Sowohl das Vermauern und Verputzen erfolgt bei allen Gebäuden mit einem Zement der Festigkeitsklasse 42,5. Der Zementputz wird mit einem Gipsspachtel geglättet. Darauf kommt teilweise ein mehrschichtiger Lack. Von der Verträglichkeit der Baustoffe und bauphysikalisch eine Katastrophe.
Kommen wir noch einmal zu dem Gipsputz zurück. Gipsputz klebt überall und auch in einer großen Schichtdicke. Bei unterschiedlichem Wandgefüge können schon Putzschichtdicken von 4-5 cm auftreten. Auch hier sollte mehrschichtig verputzt werden. Bei Gips wird ein Teil des Anmachwassers in Kristallwasser umgewandelt und so chemisch gebunden. Es bleibt aber auch ein Teil des Wassers im Putz und muss dann über Diffusion entweichen. Je dicker die Putzschicht ist, so länger dauert der Trocknungsvorgang. Wird diese Feuchte nicht ausreichend und schnell weggelüftet, so kommt es gerade beim Gipsputz sehr schnell zur Schimmelpilzbildung. Gerade im Sommer, wenn es ohnehin bereits warm ist und die relative Luftfeuchte auch im Außenbereich hoch ist, wird dieser Ausführungsfehler bestraft. Bei Kalkputzen verhält es sich anders, diese sind stark alkalisch und wirken keimtötend. Aber diese Putze schwinden stark beim Erstarrungs- und Abbindeprozess, daher sind notfalls mehrere Lagen aufzubringen, bzw. große Dellen sind ein- oder zweimal vorzuwerfen, bevor der Deckputz aufgetragen wird. Von den Herstellern wird zwar pro Millimeter Putzschicht eine Trocknungszeit vorgegeben, in der Praxis kann bei einem 1,5 bis 2 cm Innenputz am Folgetag der Deckputz angeworfen und ausgerieben werden, dies hängt jedoch vom Untergrund den Klimabedingungen im Raum ab. Es gibt auch Ausnahmen, dazu aber im folgenden Punkt bei Kleinflächen.
Nachfolgend wird vereinfacht die Reihenfolge zur Herstellung eines Putzes dargestellt.
Als Erstes wird die Wandfläche mit einer 2 m langen Wasserwaage auf ihre Ebenheit und die Senkrechte geprüft. Sind lokal größere Unebenheiten vorhanden, so sind die Dellen auszumauern oder mit einer Putzschicht zu versehen, damit die folgende Putzlage nicht so dick wird. Vorstehende Steine können eventuell auch abgeschlagen werden. Die Fläche sollte plus minus 1 cm nicht überschreiten, sodass an jeder Stelle eine ausreichende Putzdicke von mindestens 1 cm vorliegt. Eine Putzlage sollte 1 bis 1,5 cm möglichst nicht überschreiten. Auf kleinere Stellen sind auch 2 cm möglich, hier ist aber eine entsprechende Nacharbeit und Kontrolle auf Ebenheit erforderlich.
Zu der Vorbereitung gehört auch das Verlegen der Elektrokabel. Das Setzen der Schalter- bzw. Steckdoseneinsätze sollte erst nach dem Setzen der Putzschienen oder nach der Fertigstellung des Putzes erfolgen. Dies hängt aber von den Erfahrungen des Elektromonteurs ab und ist mit ihm abzustimmen. Sonst ragen die Doseneinsätze aus dem Putz heraus oder die Putzschienen müssen nach der Höhe der Dosen ausgerichtet werden.
Im Anschluss werden Putzschienen senkrecht mit entsprechendem Ansetzbinder befestigt. Der Abstand sollte 170 bis 180 cm betragen, damit der Abzieher immer auf zwei Schienen aufsitzt. Im folgenden Bild werden zwei Schienen verwendet, die im Putz verbleiben. Man kann aber auch Putzprofile zum Beispiel Holzleisten oder dünne Stahlprofile verwenden. Diese werden nach dem Abziehen und dem Ausreiben mit Beginn des Abbindeprozesses herausgenommen. Dies senkrechten Streifen werden mit Mörtel zu geputzt und verrieben. Es können aber auch senkrechte Putzleisten aus Putz hergestellt werden. Die ca. 10 bis 20 cm breiten Streifen werden ausgerieben und müssen plan sein. Der Abbindeprozess muss hierbei sehr vorgeschritten sein, sodass die Oberfläche beim Abziehen nicht abgekratzt wird. Bei Kalkputz kann man am Folgetag mit dem Verputzen beginnen.
Bei gleichmäßigem Putzuntergrund wird die Wandfläche vorgenässt und mit der Dreieckkelle ein flächendeckender Spritzbewurf angeworfen. Gegenüber einer viereckigen Maurerkelle kann man hier besser mit Vor- und Rückhand werfen (bessere Flächenverteilung). Hat man einen unterschiedlichen Untergrund, der eine unterschiedliche Saugfähigkeit aufweist, kann eine Aufbrennsperre aufgetragen werden. Damit erfolgt ein gleichmäßigeres Anziehen des Putzes, was bei der Oberflächenbearbeitung (ausreiben und filzen) zu Erleichterungen führt.
Je nach vorgesehener Putzstärke ist die die Stärke des Spritzbewurfs bzw. Unterputz vorzusehen. Dies richtet sich nach dem folgenden Deckputz, der zwischen 0,5 bis 1 cm liegen sollte. Der Abbindeprozess ist je Sorte des Putzes unterschiedlich. Auch wegen der Verarbeitbarkeit sollte man bei einer Sorte bleiben. In der Regel kann man am Folgetag den Deckputz auftragen.
Bei der Herstellung des Deckputzes sollte man so viel Zeit haben, dass möglichst eine komplette Fläche (Zimmerwand) hintereinander hergestellt werden kann. Der Unterputz ist vorzunässen. Neben dem gleichmäßigen Anwerfen mit der Maurerkeller lassen sich die meisten fertigen Trockenputze aus dem Sack auch anspachteln.
Zum Aufziehen eignen sich eine kleine Kartätsche aus Stahl mit einer Länge von 50 cm, es geht auch eine aus Holz/Kunststoff. Große Kartätschen sind nicht geeignet. Beim Aufziehen muss auch ein Druck ausgeübt werden, damit alle Luftblasen herausgedrückt und auch eine Haftung mit dem Unterputz erfolgt. Die Putzschicht ist möglichst gleichmäßig aufzutragen und sollte wenige Millimeter über der Putzschiene liegen. Ist die Wandfläche so hoch, dass ein Gerüst erforderlich ist, so fängt man von oben an.
Der Abzieher oder auch Richtscheit (2 m breit) wird fest auf die beiden Schienen aufgesetzt und von unten nach oben mit seitlichen Bewegungen nach oben gezogen. Der so abgestreifte frische Putzmörtel füllt die eventuell vorhandenen Dellen. Dies sollte zwei bis dreimal erfolgen, bis kein Putzmörtel mehr abgezogen wird. Dabei kontrolliert man auch, ob noch Dellen vorhanden sind. Ist dies der Fall, so wird an dieser Stelle noch etwas Putz angeworfen oder angespachtelt. Je glatter diese Oberfläche ist, um so weniger Arbeit hat man dann beim Ausreiben. Hierbei ist aber auch zu beachten, dass der Putz während des Abbindeprozesses schwindet. Man sollte also nicht den frischen Putzmörtel vollständig in Höhe der Putzschienen abziehen, sondern je nach Putzstärke ca. 1-2 mm überstehen lassen.
Nach dem man den oberen Wandabschnitt fertiggestellt hat wird der untere Wandabschnitt angeworfen und anschließend abgezogen. In dieser Zeit bindet der obere Teil der Putzoberfläche ab.
Wenn der Putz an der Oberfläche bereits so fest ist, dass er sich nicht mehr eindrücken lässt, kann mit dem Ausreiben begonnen werden. Vorher überprüft man aber noch einmal mit dem Richtscheit, einer 2-m-Wasserwaage oder dem Abzieher, ob die Wandfläche auch plan ist. Sind kleine Dellen vorhanden, so sind diese mit einem "dünnflüssigen" Putzmörtel auszugleichen. Nach kurzer Standzeit können diese Flächen noch einmal abgezogen werden.
Kleine Flächen werden beim Ausreiben mit dem Reibebrett ausgefüllt, in dem etwas Mörtel aufgetragen wird. Das Ausreiben erfolgt mit einem Reibebrett kreisförmig mit kleinen und größeren Kreisen. Hierbei sollten möglichst alle Flächen gleichmäßig und aus unterschiedlichen Richtungen einbezogen werden. Die Putzfläche wird mit einer Malerbürste kurz vorgenässt. Wie viel, hängt vom Putz und dem Trocknungsprozess ab. Es sollten möglichst nur die oberen 1- 3 mm befeuchtet werden, sodass es sich gut reiben lässt, aber noch nicht schmiert oder sandet. Die Fläche muss eine gleichmäßige geschlossene Struktur aufweisen. Es ist aber auch zu beachten, dass bei zu kräftigem Ausreiben auf einer Stelle Dellen entstehen. Bei schlecht ausgerieben Flächen, dünne aber auch zu starke Putzstärken oder auch bei zu fettigem Putz (hoher Bindemittelanteil) können (Schwindrisse) auftreten.
In der Zwischenzeit ist der Putz im unteren Wandabschnitt abgebunden, sodass dieser ausgerieben wird. Das Anlegen des Richtscheites zur Kontrolle der Fläche kann jetzt noch einmal erfolgen. Auch sollte das Lot kontrolliert werden.
Beim Reiben sollte auch von der Seite auf die Putzfläche geschaut werden. Auch ist das Aufstellen der Bauleuchte etwas schräg zur Fläche zweckmäßig, so kann man eventuell kleine Unebenheiten gleich erkennen und entsprechend ausgleichen. Nach DIN 18202 (Ebenheitstoleranzen) sind bei flächenfertigen Wänden (geputzte Wände, Wandverkleidungen, untergehängte Decken) bei 1 m Länge Grenzwerte von 5 mm und bei 4 m 10 mm zulässig.
Bei erhöhten Anforderungen liegen diese bei 1 m Länge bei 3 mm und bei 4 m 8 mm. Bei flächenfertigen Decken, Wänden, Estrich und Bodenbeläge sollen Absätze und Sprünge vermieden werden. Hierunter ist aber nicht die durch Flächengestaltung bedingte Struktur zu verstehen. Treten unter bestimmten Sonnenscheinwinkel an einigen Wandflächen vorübergehend Schattierungen auf, so müssen dies keine Mängel sein. Dazu zählen natürlich nicht Dellen und Beulen, die unter normalen optischen Bedingungen erkennbar sind. Das sind zum Beispiel ein schiefer Anschluss zwischen Decke und Wandfläche, eine Wandecke oder die Ausbildung von Putzkanten an den Fenstern, wenn das Stichmaß stärker abweicht.
Für das Filzen hatte man ein Filzbrett verwendet. Geeignet ist aber auch ein Schwammbrett mit dem feinen Schwamm, welches die Fliesenleger verwenden. Dieser Schwamm ist etwas härter und es werden die Sandkörnchen in die Poren gedrückt. Man erzielt hiermit eine bessere verdichtete Oberfläche, als mit dem grobporigen Schwammbrett. Der zeitliche Beginn hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kann bereits 1-bis 2 Stunden nach dem Ausreiben erfolgen aber auch am nächsten Tag ist es möglich. Das Schwammbrett wird in Wasser eingetaucht und anschließend kreisend die Wandfläche geglättet. In den feinen Poren des Schwammes bleiben die Sandkörnchen hängen und rollern aus der Putzoberfläche. Damit erhält man eine gut verdichtete und glatte Putzoberfläche. Ist die Putzoberfläche bereits etwas rau und fest (besonders an den Übergängen zu anderen Putzoberflächen), so wird neben dem annässen auch etwas dünnflüssiger Putz mit dem Schwammbrett eingerieben. Besser ist jedoch, wenn man sich eine Kalkschlämme mit etwas feinen Sand anrührt und einreibt. Es kann aber auch eine Kalkfarbe aufgetragen werden.
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Der Untergrund muss fest und tragfähig sein. Ist die nicht der Fall, so sind alle losen Wandteile zu entfernen und eventuell ist das Mauerwerk neu auszumauern. Es sind auch alle losen Putzränder zu lösen. Verbleibende Putzflächen sind auf ihre Festigkeit zu prüfen. Hier nimmt man den Hammerstiel und klopft die Wandfläche ab. Klinkt diese hohl, so sind diese Flächen auch zu entfernen. Besteht der Altputz aus Gips- oder Gipskalkputz, so verwendet man bei größeren Flächen die Gipskalkputze, bei Flächen von 0,5 bis ca. 1,0 m eignen sich auch die Gipshaftputze sehr gut. Diese lassen sich auch für die Ausbesserung von Flächen aus altem Kalkputz verwenden. Bei größeren Flächen sollte man einen Kalkputz verwenden, da er sich besser als Fläche herstellen lässt. Man geht hier wie folgt vor, der Untergrund und vor allem die Alten Putzränder werden gründlich vorgenässt und die erste Putzlage angeworfen. Nach einer bestimmten Standzeit (abhängig vom Saugverhalten des Untergrundes und der Putzstärke wird nass in feucht die zweite Lage aufgetragen und mit dem Richtscheit abgezogen. Mit Beginn des Abbindeprozesses schwindet der Putz, sodass jetzt noch einmal eine dünne Lage Putzmörtel aufgezogen wird. Diese wird mit dem Richtscheit oder der Kardätsche abgezogen. Dabei sollte die neue Putzfläche ca. 1 mm höher als der Altputz sein. Ist der Putz angezogen, so feuchtet man den Grenzbereich Altputz und Neuputz an und beginnt mit dem Ausreiben. Das Ausreiben erfolgt vom alten Putz in Richtung neuem Putz mit kleinen Kreisbewegungen. Fehlt bei dem neuen Putz etwas an Höhe, so ist noch eine dünne Putzschicht aufzutragen. Durch leichtes Nässen und Reiben lässt sich eine vollständig plane Fläche zum Altputz herstellen. Man braucht hierbei etwas Geduld.
Die Fläche des neuen Putzes wird mit größeren Kreisbewegungen geglättet und verdichtet. Nach ca. einer halben bis 1 Stunde geht man mit dem Schwammbrett noch einmal über diese Flächen. Auch hier konzentriert man sich auf die Anschlussstellen Neu- und Altputz, in dem man den feien Sand an den Altputzrändern in Richtung neuen Putz weg reibt. Jetzt wird die neue Putzfläche so lange leicht mit dem Schwammbrett verrieben, bis die gleiche glatte Oberfläche wie beim Altputz erreicht wird. Zum Schluss prüft man mit dem Richtscheit oder einer Wasserwaage, ob der neue Putz nicht eine Delle oder Beule in der Putzfläche verursacht. Eventuell sind dann noch Nacharbeiten erforderlich. Diese Ausbesserungen können nur in seltenen Fällen in einem Arbeitsgang erstellt werden. Oft muss man 3 bis 4-mal über einen längeren Zeitabstand diese Fläche nacharbeiten.
Putzausbesserung mit Gipshaftputz, wie der Name auch sagt, er haftet überall, lassen sich schnell Unebenheiten und kleinere Flächen verputzen. Es lassen sich Mauerlatten an Wandecken anschlagen und an diesen wird dann abgezogen, zum Beispiel an Fensterlichten. Bei dem Gipsputz ist nur so viel anzurühren, wie man auch verarbeiten kann. Er bleibt ca. 20 Min. geschmeidig und bindet innerhalb kurzer Zeit ab und kann nicht mehr verarbeitet werden. Verbleibende Gipsreste im Putzeimer oder ein zu langes Anrühren verkürzen die Verarbeitungszeit.
Als nützliches Werkzeug eignen sich hier eine Vierkantkelle oder ein Gänsefuß, eine Glättkelle zum Auftragen und für breitere Flächen eine 50 cm lange Stahlkardätsche und oder ein Schwalbenschwanz. Anders als beim Kalkputz kann dieser Putz nicht ausgerieben werden. Er muss geglättet werden, bis er eine ebene Fläche ergibt. Man muss hier öfter zur Kontrolle die Wasserwaage anhalten, damit keine Beulen entstehen und Dellen ausgeglichen werden. Der Vorteil dieses Gipshaftputzes besteht darin, dass er sich mit dem Untergrund gut verbindet und auch gering lose Putzränder verfestigt. Zum Teil kann er auch dünn aufgetragen werden und er hat eine geringe Abbindezeit. Damit können schnell schadhafte Putzflächen wieder hergestellt werden.
In dem nachfolgenden Video wird die Herstellung eines Unterputze auf eine Stampflehmwand gezeigt. Das Problem ist eine festhaftende Feuchte beständige Putzschicht herzustellen, welcher witterungsbeständig ist.
In diesem Fall ist eine Putzschicht von 2-4 cm aufzutragen, was bei der geringen Haftreibung des zum Teil lockeren Stampflehms kompliziert ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Sanierung des Außenputzes auf der Stampflehmwand. Hier wird eine der Varianten vorgestellt. Geeignet ist zum Beispiel ein Mörtel II, welcher mit Leichtzuschläge vermischt wird. Damit kann eine festhaftende Putzschicht angeworfen werden. Diese Methode weicht von der neuen DIN 18947: 20013-08 Lehmputzmörtel ab. Später kann dann ein dünner Oberputz aufgetragen werden.
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