Die EnEV fordert eine energetische Verbesserung der Gebäudehülle. In dem Tool zur energetischen Berechnung der Gebäudehülle können Sie die Qualität der Außenwände berechnen. Bei allen außen liegenden Gebäudeflächen wirken Solareinflüsse, welche dem Energieeinfluss von innen entgegenwirken. Bei massivem Mauerwerk wird nicht nur die Wärme durch die Konstruktion geleitet, sondern auch gespeichert. Hier wirkt eine Amplitudendämpfung. Verschiedene praktische Untersuchungen zeigen, dass massive Mauerwerke gegenüber dem Mauerwerke mit Außendämmung energetisch besser abschneiden. Auf dieses Thema möchte ich hier nicht weiter eingehen, dazu mehr im Artikel zum Wärmedurchgangskoeffizienten. Um preisgünstig mit relativ geringem Aufwand ein Wohngebäude energetisch zu verbessern, sind zwei Bauteilflächen von Bedeutung. Das ist die Fläche zum nicht ausgebauten Dachboden und die Kellerdecke. Werden diese Flächen nachträglich gedämmt, so wird ein verhältnismäßig großer Nutzen erzielt. Es wird eine Fläche von etwa 60 % energetisch verändert. Der Aufwand an der Fassade und die Fenster sind dagegen wesentlich größer.
Eine ausreichende Wärmedämmung der Kellerdecke ist jedoch nicht nur für die kalte Jahreszeit sinnvoll, sondern auch für den Sommer. Der Fußboden über einem Keller bleibt relativ lange kalt, auch wenn bereits die ersten warmen Frühlingstage da sind. Die relative Luftfeuchte ist abhängig von der Temperatur der Luft. Wird im Mai warme Außenluft mit einer Temperatur von 25 °C und einer relativen Luftfeuchte von 60% in die Räume gelüftet, so steigt die relative Luftfeuchte über dem Fußboden mit 17 ° C auf 90 %. Dies führt zur Durchfeuchtung der Oberfläche der Kellerdecke bzw. des Fußbodens. Im ungünstigen Fall tritt sogar Tauwasser auf. Einzeln oder in Zusammenwirkung mit der Feuchte aus dem angrenzenden Erdboden kommt es so zu der markanten Feuchteerscheinung am unteren Außenmauerwerk direkt über dem Kellerfußboden.
Besteht der Fußboden aus einer Holzdielung mit Lagerhölzern, so ist das Holz immer einer Feuchte aus der oben genannten Tauwasserbildung ausgesetzt. Das Holz steht im Feuchtegleichgewicht mit der angrenzenden Luftfeuchte und hat so eine Holzfeuchte um 14-18 %. Damit sind gute Lebensbedingungen für Holz zerstörende Insekten gegeben. Im ungünstigen Fall liegt die Holzfeuchte gerade am Randbereich zu Außenwand noch höher und es kommt zu einem Pilzbefall. Die Ursachen sind eine zusätzliche Feuchtebelastung von außen (Niederschlag) und die aufsteigende Feuchte. Insgesamt führen diese Feuchtebelastungen zur Salzausblühung. Die Salze werden entweder direkt aus den Baustoffen herausgelöst oder aus der Bodenschicht in das Mauerwerk transportiert. Die Salze haben hygroskopische Eigenschaften, das heißt, die feuchttechnische Wechselwirkung zwischen Mauerwerk und Luft wird noch verstärkt.
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung der ständigen Feuchtebelastung ist die Temperierung der kühlen Oberflächen. Dies geht einmal mit einer Fußbodenheizung oder Randleistenheizung und oder einer nachträglichen Dämmung. Bei einer Heizung ist ohnehin eine Dämmung der unteren Fläche, also des Fußbodens sinnvoll. Bei einer Gewölbedecke ist eine Dämmung der Oberseite sinnvoll. Die Schlackefüllung wird durch einen Leichtbeton ersetzt. Anschließend werden eine Dichtbahn und eine Dämmschicht aufgelegt. Darüber kommt ein Betonestrich. In den Betonestrich könnte zum Beispiel eine Fußbodenheizung eingelegt werden. Auf den Betonestrich, ob oder ohne Heizung, kann praktisch jeder übliche Fußbodenbelag (Holzdielung, Keramikfliesen, Linoleum usw.) aufgelegt werden. Bei dieser konstruktiven Ausführung kann die Feuchte immer nach unten entweichen.
Kommen wir zur Dämmung der Kellerdecke. Diese Dämmung wird auf die Oberfläche der Kellerdecke aufgebraucht. Entweder werden Dämmplatten an die Decke geklebt und je nach Verarbeitungsvorschrift zusätzlich mit Dübel gesichert oder es wird eine Dämmschicht aufgeschäumt. Diese Dämmung wirkt wie eine Außendämmung. Der Feuchte- und Wärmestrom ist von der Wohnung in Richtung Keller gerichtet. Die Richtung ist also genauso, wie ohne diese Dämmung an der Kellerdecke. Nur an der Unterseite befindet sich jetzt eine Sperrschicht. Die Größe der Sperrschicht wird vom verwendeten Dämmmaterial bestimmt. Der Feuchteaustausch nach unten wird behindert. Ist die Oberseite des Fußbodens durch eine dichte Schicht (Fußbodenbelag) verschlossen, so kommt es zur Feuchteerhöhung. Die Feuchteerhöhung ist gerade für Holz und Holzwerkstoffe von Bedeutung. Neben Holz zerstörenden Insekten oder Pilze werden die Lebensbedingungen für Mikroorganismen (wie Schimmelpilze) verbessert. Bei einem mineralischen Aufbau der Kellerdecke kann die Feuchteerhöhung in der Regel vernachlässigt werden, da hier keine Feuchteschäden zu erwarten sind.
Bei Kellergewölbe können dagegen Feuchteschäden am Holzfußboden auftreten. Da die Feuchte nicht nach oben und unten ausreichen entweichen kann. Bleiben die Dielen ohne ein Belag, so kann die Feuchte über die Fußbodenleisten am Wandanschluss und über die Dielenfugen entweichen. Ebenso ist eine ständige Kontrolle der Holzteile gegeben. Die Mieter sind in diesem Fall richtig zu unterweisen. Es dürfen auf die Dielung keine gummierten Teppiche oder andere dichte Fußbodenbeläge auf die Dielung verlegt werden. Ebenso dürfen die kleinen Fugen an der Fußbodenleiste nicht mit Tapete überklebt und damit verschlossen werden.
Werden Kellerräume für Wohnzwecke oder anderweitig ständig genutzt, wo keine größere Temperaturdifferenz gegenüber den darüber gelegenen Wohnräumen vorliegt, dann ist eine Dämmung an der Unterseite der Kellerdecke nicht erforderlich.
In diesen Kellerräumen treten dann gerade in der warmen Jahreszeit Feuchteprobleme an den unteren Wandabschnitten auf. Auf dieses Problem wird im Artikel feuchteprobleme in der Kellerwohung genauer eingegangen.
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