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Welche besonderen Eigenschaften haben die Holzfußböden?

Charakteristisch für Holz ist ein Schwinden und Quelle, da das Holz ständig im Feuchtegleichgewicht mit den angrenzenden Bauteilen und der Luft steht. Auch jahreszeitlich liegen unterschiedlich hohe Luftfeuchtigkeiten vor. Im März ist die Luftfeuchtigkeit am geringsten. Beim Einbau des Fußbodens aus Holz sollte man daher das Ende des Winters beziehungsweise das Frühjahr wählen.

Im Spätherbst ist der Einbau wegen der höheren Luftfeuchte komplizierter. Verringert sich zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit in dem Räumen, so schwindet das Holz und es entstehen Fugen. Sind größere Flächen verklebt, so muss sich diese zusammenziehen können. Ist dies nicht möglich oder sind die Flächen zu groß gewählt, so reist das verklebte Holz. Umgekehrt entstehen Verwerfungen. Es muss immer eine ausreichende Dehnfuge angelegt werden, meist erfolgt dies an den Wandanschlüssen unter der Fußbodenleiste und an den Türanschlüssen. Das Holz sollte mit der Feuchtigkeit eingebaut werden, die es die meiste Zeit im verbauten Zustand haben wird. Im Neubau liegt die Holzfeuchtigkeit bei 9 +/- 2 %.
Es kommt auch auf die Richtung der Verlegung an. Das Schwinden (https://literatur.vti.bund.de/digbib_extern/dn047524.pdf (feuchteabhängige Dimensionsänderung) liegt zwischen 0 bis 30% Holzfeuchte.
Radial (Fichte, Kiefer, Eiche) 0,16 % (Radial = wenn der Baumstamm in der Mitte geteilt wird beziehungsweise quer zur Faser)
Tangential (Fichte, Kiefer, Eiche) 0,32 % (tangential = wenn der Baumstamm an der Seite durchgeschnitten wird), zur Berechnung wird aus radial und tangential ein Mittelwert von 0,24% gebildet.
Axial (Fichte, Kiefer, Eiche) 0,01 % (axial= die Längstrichtung beziehungsweise längst zur Faser).
Es ist daher ganz wichtig, beim Verlegen die Dimensionsänderung zu berücksichtigen.

Ein Beispiel: In einem Raum mit 5 m Länge wird der Dielenbelag quer verlegt. Bei der Lieferung hat diese eine Feuchtigkeit von 12%, die Gleichgewichtsfeuchte im beheizten Raum wird bei ca. 8,5 % liegen, für αu=0,24%

Δl = αu /100 x (u0 -uGI) x Länge = 0,24/100 x (12-8,5) x 500 mm = 4,2 mm

Es entstehen Fugen mit insgesamt 4,2 mm. Ist das gelieferte Holz feuchter, was nicht selten vorkommt, dann können 1 cm und größere Fugen entstehen. Eine Kontrolle der Holzfeuchtigkeit vor dem Einbauen ist sehr sinnvoll.

In einem Fall wurde die Dielung über das große lange Wohnzimmer und den angrenzenden langen Korridor verlegt. Laut Liefervereinbarung sollte das Holz eine Feuchtigkeit von 10% haben (real muss diese bei 14 -15% gelegen haben). Die Summer der entstandenen Fugen betrug über diese gesamte Länge 28 cm! Es waren Fugen mit 2 bis 3 cm dabei. Hier lag eine falsche Einbaufeuchte und eine unzweckmäßige Verlegerichtung und -art vor.

Berechnungstool für Schwind- und Quellmaß

Die Beschreibung eines Bretterfußbodens

Der Bretterfußboden (Dielenfußboden) besteht aus 2,4 bis 3 cm starken, 14 bis 20 cm breiteren Brettern (aus den Weichhölzern Fichte und Tanne) mit einer Länge bis zu 8 m, mit oder ohne Nut und Federausbildung. Diese Böden sind in alten Häusern noch vielfach anzutreffen. Durch das Schwinden des Holzes entstehen zumeist größere Fugen. Ein Abdecken der Beschüttung ist deshalb vorteilhaft. Dieser Boden wird heute vorwiegend zur Restauration alter Gebäude verlegt. Die Oberfläche wird meist gehobelt belassen, manchmal lackiert, geölt oder gewachst.

Schiffboden - Dielenboden

Der Schiffboden besteht im Gegensatz zu dem vorher genannten Boden aus gleichbreiten (ca. 10 bis 12 cm) mit Nut und Feder versehenen Weich- oder Hartholzbrettern. Sie werden auf Ganter, wie vorher erwähnt, verlegt. Diese Art von Holzboden wird heute zumeist für Schlafräume und Kinderzimmer verwendet. Zur verschönernden Gestaltung können wandumlaufende Friese mit gleichen oder anderen Holzarten gewählt werden.
Als Abschluss zur Wand wird eine meist einfache Dreieckleiste verlegt; besser noch ist eine an die Wand befestigte Stoßleiste, 6 bis 12 cm hoch, welche eine Trittschallübertragung verhindern hilft.

Riemenboden

Riemen sind Bretter mit einer Länge von 90 bis 180 cm und einer Breite von 6 bis 8 cm mit einer an der Längs- und Stirnseite umlaufenden Nut und Feder. Zumeist wird dafür bereits etwas härteres Holz verwendet. Ganter, Oberflächenbehandlung und Gestaltung können wie vor ausgeführt werden.
Der Riemenboden kann auch auf Unterböden verklebt werden.

Brettel- oder Parkettboden

Brettel- und Parkettböden werden aus hartem Holz hergestellt und zumeist auf 24 mm bis 30 mm starkem, gehobeltem oder ungehobeltem Blindboden verlegt. Die Brettel, Brettchen, Riemen oder Stäbe sind aus mindestens 22 mm dicken, 45 bis 80 mm breiten und 250 - 450 - 650 - 1000 mm langen meist Eichen- oder Buchenholz, umlaufend mit Nut und Feder versehen. Längs verlegte Parkette nennt man Parkettriemen, Riemenböden oder Schiffsparkett und kann auch direkt auf Polsterholz verlegt oder auf Unterboden verklebt werden. Bei Stabparkett sind die verschiedensten Verlegearten, wie

Eine Verlegung in Parketttafeln bietet die Möglichkeit, industriell vorgefertigte Tafeln mit vielen Mustern und Formen zu erhalten. Parkettböden sind optisch sehr ansprechend, lange haltbar, zeitlos, aber zumeist teuer.

Klebeparkett-Mosaikparkett

Die Klebeparkettlamellen aus Hartholz haben üblicherweise eine Dicke von 8 bis 10 mm, eine Breite von 18 bis 25 mm und eine Länge von 80 bis 165 mm und werden mit Papier auf Tafeln verklebt geliefert. Die Verlegung erfolgt auf Trockenbodensystem und auf schwimmenden Estrichen. Holzarten sind Eiche, Esche, Buche, Lärche, Birke und Ahorn.

Hirnholzparkett

Stärke: 20 mm. Durch seine lebendige kleinflächige Struktur ist dieser Boden sehr unempfindlich und strapazierfähig. Er wird daher auch zumeist für Schulen, Kindergärten und in Gewerbe und Industrie auf schwimmenden Estrichen verlegt. Eine arbeitssparende Verlegung direkt auf Polsterhölzer ist durch Verlegung mittels Dreischichtplatte mit Hirnholzoberfläche möglich.

Fertigparkett in Tafelform

Stärke:11 mm. Fertigparkett wird mit fertig geschliffener und behandelter (geölter) Oberfläche auf schwimmenden Estrichen mit Zwischenlage, zum Beispiel mit Korkschrotmatte und Trockenbodensystem verlegt. Die Nut und Federn sind zu verleimen. Alle Holzarten werden angeboten.

Dröhnende Altbaudecke

Holzbalkendecke

Zur Verbesserung der Schallschutzeigenschaften wird auf die Dielung eine Trittschalldämmung und schwimmend eine Spanverlegeplatte zum Beispiel V100 22 mm oder Fermacellestrichplatte aufgelegt. Wichtig hierbei ist, dass die Fußbodenleiste nicht direkt auf der Platte aufliegt (entkoppeln), sonst wird der Schall direkt in die Wand geleitet. Von unten wird eine abgehängte Decke montiert.

Mit diesem Fußbodenaufbau wird der Schall- und Erschütterungsschutz gegenüber herkömmlichen Methoden erheblich verbessert.

Das neue Verfahren von Dr.-Ing. Gerhard Berg funktioniert einfach, sauber sowie kostengünstig und zwar ausschließlich an der Unterseite der Decke: Zunächst wird der Verlauf der Deckenbalken im unteren Raum markiert. Unter jeden Balken wird mithilfe einer Stütze eine Bohle so fest gedrückt, dass der Balken eine Unterspannung bekommt. Balken und Bohle werden sodann schubfest im Winkel von 45 Grad verschraubt. Es entsteht eine Art versteckter Fachwerkträger, der die Konstruktion außerordentlich stabil und nahezu schwingungsfrei macht. Anschließend wird, wie bisher auch, eine federnd abgehängte Unterdecke montiert. In die Hohlräume kommen Dämmplatten. [1]

In dem Beitrag zu Fragen wird ausführlich auf die Möglichkeit der Entfeuchtung der Kriechkellerkonstruktionen mit Holzbodenplatten eingegangen.

Quelle: [1]Informationsdienst Wissenschaft vom 1.5.2005, Beitrag von Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, idw-online.de
Kroiss, J. ; Bammer, A. ; biologisch natürlich Bauen, Ein Ratgeber biologischer Baustoffe, S. Hirzel Verlag Stuttgart - 2000 S.445 ff
Colling, F.; Lernen aus Schäden im Holzbau, Ursachen Vermeidung Beispiele, Deutsche Gesellschaft für Holzforschung 2000, S. 35 ff


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