In der Regel betrifft dies nachträgliche Wärmedämmung Einschubdecken, also Holzbalkendecken mit Schüttung. Wird auf die Dielung im Dachboden eine Dämmung aufgelegt, so handelt es sich hierbei funktionsmäßig um eine Außendämmung. Wird eine mineralische Dämmung oder zum Beispiel Holzfaserplatten aufgelegt, so entsteht in der Regel keine Sperrschicht und die durch die Zimmerdecke eingedrungene Feuchte kann nach oben in den kühleren Dachboden entweichen. Werden Styroporplatten verwendet oder auf die mineralische Dämmung ein begehbarer Plattenbelag aufgelegt, so entsteht eine analoge Sperrschicht, wie im nachfolgenden Bild 1 bei einer mineralischen Außenwand mit Wärmedämmung. In diesem Fall würde bei einer Holzbalkendecke die Durchfeuchtungszone zwischen der Dielung und der Dämmung liegen.
Es kommt zur unkontrollierten Feuchtezunahme an der Holzkonstruktion. Dies muss zwar nicht überall gleich zu einer sehr hohen Feuchtebelastung mit Holz zerstörendem Pilzbefall führen, aber zu Schimmelpilzbefall und optimale Bedingungen für das Wachstum von Holz zerstörende Insekten. Um dies zu vermeiden, muss an der Unterseite der Decke unbedingt fugendicht eine Dampfbremse angebracht werden, damit die warme feuchte Zimmerluft nicht mehr in die Deckenkonstruktion gelangt. In der Regel ist das nur bei einer Sanierung und nicht im bewohnten Zustand zu realisieren. Die Vorschläge einiger Energieberater, einfach eine Styroporplatte mit Trittschallschutz auf den Holzfußboden im Dachraum aufzulegen, sind fachlich falsch. Diese Konstruktion ist nur bei mineralischem Deckenaufbau (Beton- oder Ziegeldecken) einsetzbar, da diese von der Konstruktion winddicht sind und ein anderes Diffusionsverhalten haben.
Bild 1: Heterogene Mehrschichtkonstruktion mit außenseitiger dichter Keramik (1). Es besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung (2) unter der Keramikfassade. [1]
Bild 2: Durch die Sperrschichten kann die Feuchtigkeit nicht ausreichend diffundieren.
Bei einer nachträglichen Wärmedämmung der Decke zum nicht ausgebauten Dachboden sollte die Wärmedämmung nur unter Beachtung der Vermeidung einer möglichen Feuchtebelastung der Holzkonstruktion erfolgen.
Hier zu bietet sich an, dass die Schüttung entnommen und durch eine leichtere wärmedämmende Schüttung ersetzt wird. Bei allen Varianten muss sich der Deckenputz in einem guten Zustand befinden. Er muss die Bedingungen eine Windsperre erfüllen. Das heißt, die warme Zimmerluft darf nicht durch kleine Risse in die Deckenkonstruktion entweichen. Geringe Feuchteeinträge werden durch die Luftbewegung in den Fehlböden abgelüftet.
Eine weitere Lösung ist eine Aufdopplung der Deckenbalken (Bild 4). Die Dielung wir aufgenommen, ein Kantholz auf die Dielen gelegt und auf die vorhandene schwere Schüttung (meist Koksasche) wird eine leichte Schüttung aufgebracht. Darauf kommt dann der Dielenbelag. Durch die Fugen der Bretter kann die Feuchte ungehindert nach oben entweichen. In beiden Varianten (Bild 3 und 4) liegt keine Sperrschicht vor.
Es können auch diffusionsoffene Platten auf die Dielung aufgelegt werden (Bild 5). Es ist darauf zu achten, dass die gesamte Fläche gleichmäßig abgedeckt ist. Es dürfen keine Fugen (besonders an den Rändern) vorhanden sein. Eine zweilagig versetzte Verlegung dünnerer Platten ist besser als eine Lage. Zu empfehlen ist, dass die Platten an sensiblen Bereichen, wie über Bäder oder Küchen, ab und zu angehoben und nach einem möglichen Feuchteanfall zwischen Dämmung und Dielenoberseite kontrolliert werden.
Wird der gesamte Hohlraum mit einer leichten Schüttung oder einer Mineraldämmung verfüllt, so verhält sich diese Konstruktion wie eine Innendämmung bzw. so wie eine Sparrendämmung (Bild 6). In diesem Fall ist unbedingt fugendicht eine Dampfbremse an der Unterseite der Decke anzubringen.
Quelle:
[1] Eichler, Arndt: Bautechnischer Wärme- und Feuchtigkeitsschutz, 1989, Bauverlag Berlin S. 95
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