Bei historischen Wohngebäuden sind die Einscheibenfenster die kühlsten Oberflächen. (Bild 1) An der Glasscheibe taut das Wasser aus der Raumluft aus. Auch bei den dünnen Fachwerkwänden mit dem relativ großen U-Wert kommt es nur selten zur Tauwasserbildung an der Wandfläche oder in der Fensterlaibung. Kritisch wird es, wenn die Einfachfenster durch ein Fernster mit Isolierverglasung ausgetauscht wird. Dann kommt es wegen des kurzen Weges des Wärmeflusses neben dem Rahmen auch an der Innenseite der Laibung zur Tauwasserbildung und eine Schimmelbildung ist möglich. In der Fensterlaibung sollten daher grundsätzlich keine Farben verwendet werden, welche schnell schimmeln, z. B. Dispersionsfarbe oder Papiertapete. Besser ist eine Silikatfarbe für außen.
Bei einer Vergrößerung der Strecke des Wärmeflusses in der Laibung, wie bei einem Kastenfenster (Bild 2), kühlt die innere Laibungsfläche nicht so stark wie im Bild 1 ab. Aber auch hier liegt eine Wärmebrücke vor. Im ungünstigen Fall kann sich auch hier Tauwasser bilden. Die Gefahr besteht auch bei einem Aufsatzflügel und einem Verbundfenster, siehe Bild 3 und 4.
Im Bild 3 erfolgt eine Ergänzung des vorhandenen Fensters durch einen Aufsatzflügel. Oft hat der Fensterrahmen ein Profil, sodass sich die zusätzliche Glasscheibe direkt zwischen dem Rahmen und der Sprosse einsetzen lässt. Das erfordert ein genaues messen. Das hatten wir mit dem Fensterteil der Außentür der Sommerküche gemacht und so die ständige starke Tauwasserbildung an der Einfachglasfläche beseitigt. Das ist die preiswertigste Variante
Aus dem Fenster mit Einfachverglasung wird ein Verbundfenster. Auf der Innenseite wird ein zweiter Fensterrahmen mit Fenster angebracht. (Bild 4) Da auch hier die Kosten höher sind und etwa einer neuen Isolierverglasung entsprechen (ca. 80%), sollte das alte Fenster (Holz) sich noch in einem tadellosen Zustand befinden. Der Vorteil besteht jedoch darin, dass der Montageaufwand geringer ist und weniger Dreck entsteht. Der weitere Vorteil besteht darin, die Fensterfläche bleibt die kälteste Fläche der Außenwand. Hier kann das Wasser aus der Innenraumluft austauen. Bei einer Isolierverglasung mit dem niedrigen U-Wert verlagert sich die Fläche in die Zimmerecken der Außenwand und es kommt zur Schimmelbildung. Bei einem Einbau einer Isolierverglasung muss daher gleichzeitig eine Verbesserung des Wärmedämmwertes der Außenwand und der Fensterlaibung außen erfolgen. Dies erfolgt in der Regel durch eine nachträgliche Außendämmung.
Im Bild 5 wird ein Aufsatzflügel mit Einfachverglasung auf der Innenseite angebracht. Analog wurden solche Fenster in der kalten Jahreszeit außen angehängt und in der warmen Jahreszeit wieder abgehängt. Thermisch ist dies mit einem Kastenfenster vergleichbar. Dies sind jedoch nicht so dicht wie ein Kastenfenster.
Im Bild 6 erfolgt der Umbau von einem Einfachfenster zu einem Kastenfenster. Ein Kastenfenster zeichnet sich durch seine guten Schallschutzeigenschaften aus. Mit einer zusätzlichen Rollladen werden gute Dämmwerte, etwa 1,3 W/m2K erreicht, was etwa einer Isolierverglasung entspricht. Diese Bauweise hat einen höheren funktionellen Wert als nur eine Isolierverglasung.
Eine sehr gute Ergänzung für die oben genannten Fenster sind Rollläden oder Klappläden. Einmal verbessern diese die Wärmeschutzeigenschaften, Schützen die Holzfenster vor Witterungseinflüsse, vor allem bei Schlagregen (Verringerung des Pflegeaufwandes) und ermöglichen einen Sichtschutz. Wir haben bei unserem Haus mit einfachem Kastenfenster und im Korridor mit Einfachverglasung Rollläden aus Aluminium anbringen lassen und haben diese positiven Erfahrungen gemacht. (Bei der Einfachverglasung hat sich die Tauwasserbildung verringert. Hier ist jedoch noch die Variante im Bild 3 auszuführen, da die schönen Butzenscheiben erhalten bleiben sollen.) Bei den Nachbargebäuden wurden vor längerer Zeit Rollläden aus Kunststoff angebracht. Bei fasst all diesen Rollläden, trat eine leichte Formänderung auf der Sonnenseite auf. Auch verändert sich ihr Aussehen.
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