Überdachungen selbst gestalten. So funktioniert's!
Wer selbst ein Haus errichtet hat, fängt nach dem Stress der ersten Bauphase sicherlich irgendwann damit an, rund ums Haus herum oder gar im Wohnraum, Verschönerungen vorzunehmen. Das passiert meist aus Kostengründen erst ein paar Jahre nach dem Bau des Hauses. Zudem wird erst dann offensichtlich, was vielleicht bei der Hausplanung gar nicht berücksichtigt wurde.
Zwei Beispiele aus der Praxis
Eine Hausmauer, die einen kleinen Versatz aufweist, sorgt zwar für mehr Quadratmeter an Wohnraum, verhindert aber, dass eine simple Markise als Sonnenschutz angebracht werden kann. Auch der freie Blick auf den Himmel zwischen Wohnhaus und Garage mag beim Hausbau noch nicht relevant gewesen sein; nach einigen Monaten jedoch fällt auf: Die sinnvollere Bauvariante wäre es gewesen, wenn der Durchgang zwischen Haus und Garage überdacht worden wäre - um bei Wind und Wetter trockenen Fußes vom Haus in die Garage zu gelangen.
Mit Blick auf diese durch den Bau bedingten Herausforderungen, kann der Bauherr nun entscheiden, ob eine Fachfirma für die Errichtung einer Überdachung für die Terrasse bzw. für die Überdachung zwischen Haus und Garage engagiert werden soll - oder ob daraus Projekte mit Do-it-yourself-Charakter werden soll. Kostensparender (dafür allerdings zeitintensiver) wird die Do-it-yourself-Variante sein. Zudem ist es hilfreich, wenn die hauseigene Werkstatt neben der Standardausrüstung auch ein Schweißgerät umfasst.
Abbildung 1: Ein Vordach hat im besten Fall eine solide Konstruktion aus Stahl und eine lichtdurchlässige Dacheindeckung, beispielsweise aus Glas.
Projekt Nummer 1: der Durchgang zwischen Haus und Garage
Der erste Schritt muss die genaue Bemaßung sein. Eine maßstabsgetreue Skizze kann dabei helfen, die Maße einzutragen und dementsprechend das Material zu ordern. Wer sich technische Hilfe holen möchte, könnte beispielsweise eine App nutzen, die Architektur-Studenten empfehlen.
Zu berücksichtigen bei der Planung dieses Projekts sind diese Faktoren:
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Regenwasser muss abfließen. Wenn ein Dach geplant wird, dann ist es grundsätzlich wichtig, den Ablauf des Regenwassers einzukalkulieren. In diesem Projektbeispiel ist es sinnvoll, dafür die Überdachung auf der Seite des Hauses höher anzusetzen und damit quasi die Abführung des Regenwassers auf das Garagendach zu forcieren.
- Mauermaterial bedenken. Bei der Anbringung der Edelstahl-Verstrebung am Haus und an der Garage ist es wichtig, das Material der Mauer zu berücksichtigen. Ein Beispiel: Wer ein energieeffizientes Ytong-Haus errichtet hat, muss bei der Wahl der Dübel besonders tiefe Dübel wählen, die im besten Fall spiralförmige Flügel haben. Auch an einem Mauerwerk mit extra Fassadendämmung kann keine reguläre Verschraubung angebracht werden. Stattdessen muss die Verschraubung tiefer gehen. Unabhängig von der Art der Fassade ist es wichtig, die Bohrlöcher anschließend mit Silikon abzudichten.
- Edelstahl bewusst wählen und vorbehandeln. Im Außenbereich ist Edelstahl der Sorte V4A die bessere Wahl, denn es ist beständiger und hochwertiger. Die Alternative könnte sein, anstatt Edelstahl auf hochwertigen Stahl zu setzen und diesen verzinken zu lassen. Ein verzinktes Stahlblech hat eine Lebenserwartung von 30 bis 60 Jahren.
- Beständiges Dachmaterial wählen. Welche Art der Überdachung auf das Edelstahl- oder Stahl-Gerüst aufgesetzt wird, ist eine Entscheidung mit Blick auf Optik, Nutzung und Budget. Grundsätzlich eignet sich für die Überdachung des Zwischenraums von Haus und Garage lichtdurchlässiges Material wie Glas oder Kunststoff. Ist der Lichteinfall nicht wichtig, könnte die Überdachung im selben Material gewählt werden wie das Dach selbst. Schindeln sind im süddeutschen Raum üblich, Schilf und Schiefer ist eher im Norden denkbar.
- Material aufeinander abstimmen. Die Unterbaukonstruktion, die aus vertikal verlaufenden Streben an der Haus- und der Garagenmauer sowie aus horizontalen Streben besteht, muss auf das Material abgestimmt sein, das das Dach bildet. Tonschindeln sind zum Beispiel deutlich schwerer als Platten aus Polycarbonat.
Abbildung 2: Ein rundherum verglastes Dach ist im Grunde genommen keine klassische Terrassenüberdachung mehr, sondern ein Wintergarten. Diesen in Eigenregie zu errichten, braucht nicht nur Schweißerkenntnisse für die Konstruktion, sondern auch Fachkenntnisse in der Verarbeitung von Glas.
Projekt Nummer 2: die Terrassenüberdachung
Für das zweite Do-it-yourself-Projekt aus der Rubrik "Überdachungen" war das Zwischendach zwischen Garage und Haus bereits eine gute Vorbereitung. Neben den Faktoren, die bereits beim Bau der ersten Überdachung zu berücksichtigen waren, gilt es diese geänderten Anforderungen zusätzlich zu berücksichtigen:
- Die geänderte Form. Die Überdachung des Zwischengangs zwischen Haus und Garage war länglich und hatte eine Befestigung durch zwei Mauerwerke an beiden Seiten. Die Terrassenüberdachung hat in der Regel eine Befestigung an der Hausmauer (Mauerbeschaffenheit berücksichtigen!) und zwei frei stehende Säulen, die fest im Boden verankert werden müssen. Tipp: Bodenverankerung vermessen, ausrichten und anschließend betonieren.
- Eine andere Dacheindeckung. In aller Regel ist das Dach einer Terrassenüberdachung durchsichtig, schließlich möchten diejenigen, die auf der Terrasse verweilen, dort tagsüber kein Licht anknipsen. Die besonders luxuriöse Ausstattung der Terrassenüberdachung ist ein leicht abgedunkeltes, echtes Glas. Die Alternative ist, unter dem Glasdach eine Verschattung anzubringen. Sieht die Planung dies vor, ist es wichtig, das Glasdach höher anzusetzen, damit die Markise darunter noch Platz hat.
- Sonnenstand berücksichtigen. Beschattung von oben ist wichtig. Je nach Lage und Ausrichtung der Terrasse ist es jedoch leicht möglich, dass die Sonne die meiste Zeit so steht, dass sie allen auf der Terrasse einen "Sonnenbrand" beschert - trotz Beschattung von oben. Wer eine Überdachung konzipiert, sollte den Sonnenstand berücksichtigen, um ggf. eine Seitenmarkise anzubringen.
Praxistipp: Eine ähnliche Konstruktion wie über der Terrasse kann auch über dem Pool im Garten eine praktische Lösung sein, um den Pool möglichst lange nutzen zu können.
Abbildung 1: pixabay.com © https://pixabay.com/de/users/charlemagne-21733/ charlemagne, https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de(CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © https://pixabay.com/de/users/masson-wintergarten-6370864/ Masson-Wintergarten https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de (CC0 Public Domain)
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