Es ist nicht immer sehr einfach, das richtige Bauunternehmen für sein Bauvorhaben zu finden.
Es werden sehr unterschiedliche Anforderungen gestellt. Wegen der Einhaltung zahlreicher Bauvorschriften und Standards haben sich die meisten Firmen auf ein ausgewähltes Gebiet spezialisiert.
Allein die Bauhülle eines Einfamilienhauses kann mit unterschiedlichen Technologien errichtet werden. So können zum Beispiel Gebäudewände in Massivbauweise, in einem Mehrschichtsystem, in Leichtbaukonstruktion oder in Holzbauweise errichtet werden. Für die erstere Variante benötigt man gute Maurer und für die dritte Variante Monteure, welche die Fertigteile richtig zusammenfügen und für die vierte Variante erfahrene Zimmerleute.
Das Ausheben der Baugrube, die Gründungsarbeiten sowie die Herstellung der Bodenplatten sind für alle Gebäude annähernd gleich. Es gibt aber auch hier Unterschiede. Eine Bodenplatte unterscheidet sich von einem mehre Etagen tiefen Garagenkomplex. Erstere Arbeiten kann in der Regel eine Bau- und Mauerfirma bewältigen. Bei der Tiefgarage sind bereits spezielle Kenntnisse erforderlich, es sind weitere Bauvorschriften einzuhalten und man muss auch über die entsprechende Technik und Erfahrungen verfügen.
Ein kleines Handwerksunternehmen kann auf einem bestimmten Gebiet hoch spezialisiert sein und qualitativ hochwertige Leistungen erbringen. Aber im fehlt die fachliche Voraussetzung, ein komplettes Bauprojekt von der Qualität und auch vom logistischen Ablauf zu bewältigen. Er müsste sich auf viele für ihn zum Teil unbekannte Subunternehmen verlassen, die zahlreichen Standards und Bauvorschriften wenigstens ansatzweise kennen. Das ist auch die Kritik an einige Generalbauunternehmen, die fachlich überfordert sind und sich lediglich auf die ausführenden Handwerker verlassen. Es kommt zur Kostenüberschreitung, es erfolgt keine korrekte fremde Bauüberwachung und viele Mängel entstehen, welche vermeidbar wären. Die Folgen sind viele Konkurse und Verärgerung und Sorgen auf beiden Seiten, den leer ausgehenden Handwerker und den prellten Bauherrn.
Im Bauwesen ist es (warum eigentlich) üblich, dass der Bauunternehmer in Kostenvorleistungen gehen muss. Er liefert die Leistung und das Baumaterial. Zahl im ungünstigen Fall der Bauherr nicht oder erst sehr viel später (dazu zählt die Bundesbahn aber auch öffentliche Auftraggeber), so muss er das finanzielle Loch überbrücken können. Er hat die Lohnkosten, Sozialbeiträge zu leisten, unabhängig, ob er Geld für seine Leistung erhalten hat. Es fallen Fixkosten an und es muss Material für die nächste Baustelle eingekauft werden. Wer nicht auf ein ausreichendes eigenes finanzielles Polster und einen guten Kreditrahmen bauen kann, hat als Unternehmer ständig unruhige Nächte.
Ein mittleres Bauunternehmen verfügt über eigne Kompetenzen, Baukapazitäten und auch über die eventuell erforderlichen Zertifikate. (Leider zählt in Deutschland nicht das fachliche Können, sondern in erster Linie das Zertifikat.*)
Die Firma Grossmann-Baugesellschaft hat zum Beispiel Kompetenzen im Rohbau, Wohn- und Geschäftsbau, im Industriebau, Gewerbe- und Logistikbau sowie im Erdbau. Das sieht man sofort an ihren Referenzen Ich kann mir vorstellen, dass diese Firma über einen gut qualifizierten und erfahrenen Personalbestand verfügt.
Der Polier und die Vorarbeiter bestimmen die Ergebnisse der Baufirma auf den Baustellen. Sie müssen über viel Erfahrung verfügen und man muss sich auf diese verlassen können. Das sind auch die, welche auf der Baubesprechung direkt mit den Verantwortlichen der anderen Gewerke Kontakt haben und gemeinsam, meist unter Leitung des Architekten oder bauleitenden Ingenieur, die Termin und den weiteren Bauablauf abstimmen.
Das mittlere Bauunternehmen sollte sich auf bestimmte Gebiete spezialisieren, damit gewinnt es gegenüber den Mitbewerbern Wettbewerbsvorteile allein durch seine Referenzen und natürlich auch durch seine Zuverlässigkeit und seine Qualität. Leider wird dies von einigen Bauherren noch nicht verstanden. Es wird sich vorwiegend auf das preiswerteste Angebot orientieren.
Im Moment ist der Bau der Alten- und Pflegeeinrichtungen eine spezielle Nische. Es sind hier eine Vielzahl von zusätzlichen Vorschriften einzuhalten, was ein Bauunternehmen belastet. Einige Bauunternehmen möchten kein zweites Mal ein Altersheim bauen, weil es kompliziert ist. Wer bereits Erfahrungen gesammelt hat, für den sollte es dann weniger Problem bedeuten.
Wichtig ist auch die Größe an Aufträge, welche angenommen werden. Die Firma sollte dies von der Kapazität auch ohne Probleme bewältigen können. Also nicht zu große aber auch nicht zu kleine Aufträge. Man sollte auch über die entsprechende fachliche Kompetenz verfügen.
Das wichtigste Auftragsvolumen der Baukonzerne sind Großbaustellen. Sie verfügen über sehr große technische und fachliche Kapazität. In vielen Fällen treten sie als Generalauftraggeber auf. Die Erfüllung der Leistung werden von Generalauftragnehmer, ihre Subunternehmen und deren Subunternehmen erbracht. Zwar gibt es Vertragsrecht, aber in der Praxis gewinnt der stärkere und nicht wer recht hat. (Gewinnen tut der, der sich finanziell den Rechtsprozess leisten kann.) Die Konzerne haben ihre eigenen Planungsabteilungen und Architekten. Die Bauausführung erfolgt in Eigenkontrolle.
Sie sollten immer für die Realisierung Ihres Bauprojektes den richtigen Partner auswählen, mit dem Sie auf der gleichen Augenhöhe stehen. Für Sie als Eigenheimbauer sind Sie für einen Baukonzern nichts als eine "Nummer". Ein wesentlich besserer Partner ist diesem Fall ein gestandenes kleines bis mittleres Bauunternehmen. Die Bauüberwachung wird von einem unabhängigen Bauingenieur oder Architekten vorgenommen.
Ein Investor sollte in seinem Interesse auch darauf achten, dass er mit der Errichtung seines Industriegebäudes und Mehrfamilienhauses eine Firma beauftragt, welche von seiner Kapazität die wichtigsten Leistungen selbst ausführen kann. Die Beauftragung von Subunternehmen für die fachlichen Leistungen mit der erforderlichen Kapazität ist normal. Der Subunternehmer sollte aber nicht auch Subunternehmen beschäftigen.
Ohne dies weiter auszudiskutieren, hier sind drei Punkte zu nennen. Auf das Sub-sub-Unternehmen lastet ein hoher Preisdruck, für wenig Geld arbeitet in der Regel kein qualifizierter Fachmann und mögliche Mängel werden weiter delegiert. Diese Mängelverantwortung trifft dann den Ärmsten und der geht in Konkurs und sie bleiben auf dem Mangel hängen.
*) Wenn man bestimmte Arbeiten korrekt ausführt, ich denke zum Beispiel an Betonsanierung, und bei Rechnungstellung möchte der Auftraggeber das Zertifikat (SI-Schein) sehen, so geht man leer aus und hat auch noch das Material geliefert und verbaut.
© Bauratgeber24 | Sanierungskosten | gesund leben | Impressum | Datenschutzerklärung | 5/2019