Entwicklung der Quadratmeterpreise in Deutschland
Vielerorts wird gestöhnt: Die Mietpreise sind teuer, die Kaufpreise sind unerschwinglich und das Einkommen der Bürger scheint sich immer deutlich langsamer zu steigern, wohingegen die Preise (in der gefühlten Welt) immer sprungartiger in die Höhe schnellen. Wie viel Wahrheit in dieser Annahme vieler steckt, soll dieser Beitrag zeigen - und zwar mit Blick auf die Entwicklung der Quadratmeterpreise in Deutschland.
Abbildung 1: Diese Statistik zeigt die Städte in Deutschland mit den höchsten Quadratmeterpreisen für Eigentumswohnungen im Vergleichszeitraum zwischen 2014 und 2018.
In diesen Orten gibt es deutschlandweit die höchsten Quadratmeterpreise
München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, Ingolstadt, Augsburg, Regensburg, Potsdam, Erlangen und Berlin sind offensichtlich die Spitzenreiter mit Blick auf den Kaufpreis pro Quadratmeter. Viele der Orte liegen im Süden Deutschlands, einige jedoch sind auch in anderen Himmelsrichtungen zu verorten. Was deutlich wird, ist der Zahlenschock, den die Statistik dem Betrachter mitgibt, denn: Die Quadratmeterpreise sind nicht nur horrend und liegen bei allen genannten Orten beinahe bei 5.000 Euro wenn nicht gar darüber. Sie sind auch in den vergangenen vier Jahren deutlich gestiegen.
- In München sind die Quadratmeterpreise von 6.737 Euro (2014) auf 8.342 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 23,82 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Stuttgart sind die Quadratmeterpreise von 4.744 Euro (2014) auf 5.925 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 24,89 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Frankfurt am Main sind die Quadratmeterpreise von 4.373 Euro (2014) auf 6.060 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 38,58 Prozent zu verzeichnen ist. Damit rankt Frankfurt am Main auf Rang 2 der Städte, in denen die größte Preissteigerung zu verzeichnen war. Auf Platz 1 liegt Potsdam.
- In Freiburg im Breisgau sind die Quadratmeterpreise von 4.730 Euro (2014) auf 4.934 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 4,31 Prozent zu verzeichnen ist. Freiburg im Breisgau bildet das Schlusslicht der Städte - zumindest was die Preissteigerung in den letzten vier Jahren angeht.
Abbildung 2: In Freiburg sind die Quadratmeterpreise zwar hoch, allerdings sind sie in den letzten vier Jahren nur um 4,31 Prozent gestiegen.
- In Ingolstadt sind die Quadratmeterpreise von 4.287 Euro (2014) auf 4.966 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 15,84 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Augsburg sind die Quadratmeterpreise von 3.802 Euro (2014) auf 4.969 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 30,69 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Regensburg sind die Quadratmeterpreise von 4.092 Euro (2014) auf 5.113 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 24,95 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Potsdam sind die Quadratmeterpreise von 3.767 Euro (2014) auf 5.602 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 48,71 Prozent zu verzeichnen ist. Damit haben sich die Preise in Potsdam förmlich verdoppelt. Die Stadt führt im prozentualen Anstieg also deutlich an.
Abbildung 3: In Potsdam ist die Steigerung der letzten vier Jahre am deutlichsten. Die Quadratmeterpreise stiegen hier um 48,71 Prozent.
- In Erlangen sind die Quadratmeterpreise von 4.086 Euro (2014) auf 5.216 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 27,66 Prozent zu verzeichnen ist.
- In Berlin sind die Quadratmeterpreise von 3.866 Euro (2014) auf 5.243 Euro (2018) gestiegen. Das bedeutet, dass hier eine Steigerung von 35,62 Prozent zu verzeichnen ist.
Weitere Quadratmeterpreise und Bodenrichtwerte zu anderen deutschen Städten gibt es hier online.
Das Statistische Bundesamt kann den Aufwärtstrend mit Zahlen untermauern
Bereits beim ersten Blick auf den Bau- und Immobilienpreisindex, den das Statistische Bundesamt lediglich in den aktuellsten Pressemitteilungen ausweist, zeigt sich: Es geht in vielen Bereichen preislich steil nach oben. Die Preise für Acker- und Weideland haben sich seit dem Jahr 2009 um das 2,3-Fache erhöht. Die Baupreise für Wohngebäude sind binnen eines Jahres (im Direktvergleich August 2018 und August 2019) um 4,1 Prozent gestiegen; von Mai 2018 zu Mai 2019 lässt sich eine Preissteigerung von 4,7 Prozent belegen. Auch der Direktvergleich der zweiten Jahresquartale (2018/2019) zeigt: Die Preise für Wohnimmobilien sind um 5,2 Prozent gestiegen.
Und es geht noch detaillierter:
- Der sogenannte Häuserpreisindex, also der Preisindex, der die Preise für Bauland zwischen 2000 und 2018 bezeichnet, zeigt: Der Häuserpreisindex lag im Jahr 2010 bei 84,4 und im Jahr 2018 bei 121,7. Der Preisindex für Bauland stieg von 89,5 (im Jahr 2000) auf 161,3 (im Jahr 2018).
- Der speziellere Preisindex für Wohnimmobilien zeigt zwischen 2014 und 2019: Der Häuserpreisindex lag im Jahr 2014 (im ersten Quartal) bei 93,8 und im Jahr 2019 (im ersten Quartal) bei 124,4. Der Preisindex für Bauland stieg von 116,3 (in Q1/2014) auf 167,2 (in Q1/2019).
Darüber hinaus zeigt die Statistik auch, dass unabhängig von der Wohnform (egal ob Eigentumswohnung, Ein- oder Zweifamilienhaus) sowie der Region, eine Preissteigerung zu verzeichnen ist. Sorgen bereitet in diesem Zusammenhang auch die Immobilienblase, die mit den steigenden Preisen einhergehen könnte.
- In Metropolen lag der Preisindex für Eigentumswohnungen in Q1 2016 bei 104,0. In Q1 2019 lagen die Vergleichswerte bei 141,6. Für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg der Index von 104,6 auf 136,6.
- In kreisfreien Großstädten lag der Preisindex für Eigentumswohnungen in Q1 2016 bei 101,7. In Q1 2019 lagen die Vergleichswerte bei 124,2. Für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg der Index von 100,5 auf 118,3.
- In städtischen Kreisen lag der Preisindex für Eigentumswohnungen in Q1 2016 bei 102,8. In Q1 2019 lagen die Vergleichswerte bei 119,4. Für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg der Index von 102 auf 117.
- In ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen lag der Preisindex für Eigentumswohnungen in Q1 2016 bei 103,3. In Q1 2019 lagen die Vergleichswerte bei 123,5. Für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg der Index von 101,2 auf 120,1.
- In dünn besiedelten ländlichen Kreisen lag der Preisindex für Eigentumswohnungen in Q1 2016 bei 104,6. In Q1 2019 lagen die Vergleichswerte bei 119,7. Für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg der Index von 102,3 auf 125,2.
Abbildung 1: Grafik aus Statista.com
Abbildung 2: © https://pixabay.com/de/users/couleur-1195798 Couleur https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de CC0 Public Domain)
Abbildung 3: © https://pixabay.com/de/users/kai_vogel-1723066 Kai_Vogel (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de CC0 Public Domain)