Warum ist es im Sommer in der Dachwohnung so warm?
Verantwortlich für den starken Temperaturanstieg in der Dachwohnung sind konstruktive Ursachen Mängel bei der Ausführung und ein falsches Nutzungsverhalten.
Konstruktive Ursachen, welche zu einer sommerlichen Hitze in der Dachwohnung führen!
- Es ist allgemein bekannt, je höher ein Haus ist, umso wärmer wird es in den oberen Etagen gerade im Sommer. Das ist unabhängig, ob das Dach als Sattel- oder Flachdach ausgeführt wurde. Das wird noch einmal durch unsere eigenen Erfahrungen, beim Wohnen in verschiedenen Häusern und Etagen (Erdgeschoss, 1., 3., 4. und 17. Etage) bestätigt.
- Aus Kostengründen befindet sich im Dachgeschoss (Satteldach) so gut wie kein wärmespeichernder Baustoff. Fast alle Wände, Drempel und die Dachschrägen werden als Leichtbaukonstruktion ausgeführt. Es stellt sich das sogenannte Barackenklima ein. Massives Mauerwerk bzw. Bauteile regulieren die Raumtemperatur, nehmen Wärme auf und geben diese auch wieder ab. Siehe hier Artikel zur Auskühldauer und Aufheizdauer.
- Die Räume im Dachgeschoss sind vom Raumvolume in der Regel zu klein. Die Räume sollten bis zum First reichen und von beiden Dachschrägen begrenzt sein. Bescheint die Sonne eine Dachschräge des Raums, so wird die Raumluft von der gegenüberliegenden auf der Schattenseite befindlichen Dachschräge abgekühlt.
- Dachwohnungen müssen alle anderen Wohnungen eine Querlüftung ermöglichen.
- In vielen Fällen, gerade bei den neueren Einfamilienhäusern, reicht das Treppenhaus vom Keller bis das Dachgeschoss. Die warme Luft strömt von unten in das Obergeschoss und beim Abkühlen kondensiert das Wasser aus der Raumluft im Kellergeschoss an den kühlen Wandflächen aus. (Die Ursache der Mauerfeuchte im Kellergeschoss.) Früher wurden die Etagen auch im Treppenhaus durch Türen abgetrennt, wie die zum Keller oder zum Dachboden und auch teilweise zwischen den einzelnen Etagen.
- Der Ausbau des Dachbodens ist relativ neu, um eine maximale Wohnfläche auf den zur Verfügung stehenden Grundfläche zu schaffen. Es gab auch Dachbodenkammern, welche als Notunterkünfte dienten, aber auch einige Dachwohnungen. Ansonsten wurden die Dachböden als Wäscheböden und Lagerflächen genutzt. Alle älteren Einfamilienhäuser im östlichen Mittel- und Osteuropa wurden und werden nicht für Wohnzwecke benutzt. Erst beim Nachbau der westeuropäischen Häuser werden dort auch Wohnräume im Dachgeschoss geschaffen.
- Aufgrund des Winkels der Dachneigung kommt es zu einem unterschiedlichen Strahlungsaustausch mit dem Himmel (Kosmos), welcher zur Abkühlung oder zum Aufheizen durch die Sonnenstrahlung kommt. Über dieses Wissen verfügten die alten Baumeister, was auch heute noch in den unterschiedlichen Klimazonen beim Hausbau und der Gestaltung der Dachform berücksichtigt wird. (Zum Strahlungsaustausch an der Dachfläche wurden Messungen durchgeführt, siehe Messung der IR-Strahlungstemperatur am Satteldach und Messung der IR-Strahlungstemperatur an Halbkugel)
- Dachflächenfenster haben keine äußere Überschattung (Rollläden).
Planungs-, Ausführungs- und Nutzungsfehler
- Eine der wichtigsten Ursachen der Überhitzung sind grobe Ausführungsfehler. Es kommt weniger auf die Dämmstoffdicke, sondern auf die korrekte fugendichte Verlegung der Dämmung an. Es dürfen sich wegen Fugen keine Luftwalzen bilden. Ebenso muss die Dampfbremse an allen Stellen korrekt fugendicht verlegt werden, damit kein unkontrollierter Luftzug entsteht. Daher ist eine Aufsparrendämmung die bessere Lösung,da nahezu geschlossene Flächen vorhanden sind.
- Die Benutzung der Dachwohnung erfordert ein korrektes Lüftungsverhalten. Man sieht oft, dass auch am Tag auf der Sonnenseite die Dachfenster geöffnet sind und lüftet so warme Luft in den Raum.
- Die überwiegende Planung sieht vor, das Schlafzimmer und auch die Kinderzimmer müssen in das Dachgeschoss. Gerade Schlafzimmer müssen ein großes Raumvolumen haben und sollten sich im kühlsten Bereich des Hauses befinden, am besten auf der Nord- oder Ostseite. Dieser Raum dient zur Erholung und wird oft mit einem vollgestopften Lagerraum verwechselt.
Es gibt verschiedene Versuche, das Klima in den Dachwohnungen nachträglich zu korrigieren, wie den Einsatz von Klimageräte, der Einbau von wärmespeichernde Baustoffe oder die Verwendung von der Gipsplatte Comfortboard 23 mit einer Latentwärmespeicherfunktion. (Hier wird die Wärmeaufnahme bzw. -abgabe bei dem Aggregatzustand ausgenutzt.)
Die beste Lösung ist, den Dachboden wie bisher als Wirtschaftsraum oder für den vorübergehenden Aufenthalt zu benutzen, wie Hobbyraum, Arbeitsraum, Wohnzimmer usw. also ein Raum, welchen man auch einmal verlassen kann.
Was alles beim Dachausbau zu beachten ist, wird im eBook Dachgeschossausbau beschrieben.
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