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Garten-Umgestaltung zum Naturbiotop: Schwerer Job mit doppeltem Gewinn

Umweltschutz endet nicht an der Hintertür, er erstreckt sich auch auf den Garten. Tatsache ist, menschliche Besiedelung, Monokulturen und Landwirtschaft haben heute dazu geführt, dass natürliche Flora und Fauna akut gefährdet sind.

Gerade in ländlichen Gebieten gehören jedoch zu Altbauten häufig auch Gärten, deren Ausmaße man für heutige Verhältnisse nur als phänomenal bezeichnen kann. Hier, wo hinter dem Haus noch hohe drei- oder gar vierstellige Quadratmeterzahlen vorhanden sind, kann durch die Umgestaltung zu einem Biotop die Natur wirklich in direktem Kontakt unterstützt werden. Allerdings: Das ist ein schwerer Job, der entgegen einer Altbausanierung kaum händisch erledigt werden kann und deshalb schwermaschinelle Hilfe braucht.

Naturgärten
Naturgärten sind in vielen Orten das letzte Refugium für viele durch menschliche Besiedlung bedrohte Tierarten.

1. Auf Null kommen

Je nachdem, wie viel Pflege der vorherige Grundstückseigner dem Garten zukommen ließ, wird man es nach dem Kauf mit einem mehr oder weniger verwilderten Areal zu tun haben. Bevor hier auch nur ein aufbauender Handschlag getan werden kann, ist es notwendig, zu entfernen.

Aus rechtlichen Gründen muss dies, da viele Pflanzen zur Gänze weichen müssen, außerhalb der im Bundesnaturschutzgesetz festgelegten Fristen geschehen. Im Klartext: Zwischen 1. Oktober und 28./29. Februar.

Wichtig 1: Regional können diese Zeiträume abweichen. Daher in jedem Fall zuvor die kommunalen Ansprechpartner konsultieren.

Wichtig 2: Gerade in einem verwilderten Garten ist in der winterlichen Jahreshälfte anzunehmen, dass dort Tiere, etwa Igel, Winterschlaf halten. Reisighaufen, tiefhängende Sträucher usw. sollten vor jedem Arbeitsbeginn sorgsam überprüft werden.

Sinngemäß ist eine Arbeitsweise von klein nach groß. Bedeutet, zunächst werden hohe Gräser usw. entfernt. Es folgen Büsche, Hecken und Sträucher und erst danach werden Bäume gefällt - wobei dies nur bei akut kranken Hölzern geschehen sollte. Gesunde Bäume sind wertvoller Teil eines Biotops und sollten bis auf zaghafte Rückschnitte unangetastet bleiben.

Auch bei Sträuchern und Hecken empfiehlt es sich, zu prüfen, in wie weit diese unter Kontrolle gebracht werden können, bevor ein völliges Ausgraben per Bagger erfolgt (einen uralten, verwurzelten Wacholderbusch oder Ähnliches händisch auszugraben ist nur ein Job für topfitte Jungspunde).

Wald mit Totholz
So man es nicht verheizen möchte, kann abgesägtes Totholz durchaus im Garten verbleiben und dort als langsam vermoderner Lebensraum dienen.

2. Die landschaftliche Gestaltung

Ein Biotop lebt davon, dass es auch landschaftliche Vielfalt gibt. Natürlich, das kann man in einem Garten nur im Kleinformat abbilden. Aber anstrebenswert ist es, unterschiedliche Höhenzonen zu schaffen, einen Tümpel, vielleicht auch einen Hügel.

Dazu wiederum ist, gerade in großen Gärten, der Radlader die Waffe der Wahl. Er kann große Erdmassen in kurzer Zeit bewegen und ist für diese Form der Gestaltung besser als ein Bagger mit seinem doch recht kleinen Löffel. Für landschaftsarchitektonische Harmonie empfiehlt es sich, den Garten vom Haus aus ansteigend zu gestalten. Und natürlich gilt: Bevor man für Aufschüttungen teures Geld für Mutterboden ausgibt, sollte man prüfen, was man mit den vor Ort vorhandenen Materialien machen kann - dementsprechend sollten Aushubarbeiten auch Priorität haben.

3. Aufbau mit Tierwohl im Sinn

Rechnet man Insekten hinzu, kommt ein normaler Garten auf einige tausend Arten. Alle davon haben eigenen Ansprüche, die sich allerdings ähneln. Folgende Dinge sind für ein Biotop zwar Pflicht, stellen aber faktisch alle Tierarten zufrieden:

Setzt man all dies konsequent um, schafft man hinter seinem Haus einen Lebensraum, der so dicht an einem unbesiedelten Areal liegt, wie nur menschenmöglich. Allerdings kommt es auf die Dauerhaftigkeit an:

Wildwiesen
Wildwiesen beziehen ihren Charme aus Pflanzenpracht und Gräser-Vielfalt. Der Mäher muss dabei nur selten eine Rolle spielen.

4. Pflege nicht übertreiben

So viel vorweg: Ein solcher Garten wird nicht so aussehen wie das, was in den Hochglanzmagazinen zu finden ist. Es ist ein wilder, natürlicher Garten. Neubaugebiets-Ordnung und englischer Rasen sind dort ein Fremdwort. Doch damit das so bleibt, muss man auch lernen, schonend einzugreifen:

Generell sollte man sich an folgende Maxime halten: Wildnis nein, Natur ja. Der in der Überschrift dieses Artikels angesprochene doppelte Gewinn besteht ja schließlich darin, dass man nicht nur tausenderlei Tierarten etwas Gutes tut, sondern auch sich - indem man sich einen enormen Teil der Pflegearbeit, die ein Garten dieser Größenordnung sonst bedeuten würde, erspart.

Bildquellen:
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