Das Gebäude befandet sich genau im historischen Dorfzentrum von Möckern, einen Ortsteil von Leipzig.
Historische Unterlagen über das Haus sind nicht vorhanden, sodass eine genaue Bestimmung des Erbauungsjahres nicht möglich ist. Auf der Grundlage der unterschiedlichen Baustile lässt sich die abschnittsweise Erweiterung des Gebäudes erkennen. Zuerst wurde ein einstöckiges Gebäude in Lehmstampfbauweise errichet, das sind die 4 Fenster links unten. Später wurde das Gebäude aufgestockt. Die obere Etage besteht aus Ziegel- und Lehmsteinen. Nach Überlieferung soll das Haus eine Scheune gewesen sein. Um 1830 war die rechte Hälfe des Gebäudes durch ein Brand zerstört. Der untere Teil des rechten Gebäudes besteht teilweise aus Stampflehm und Ziegel. Der obere Gebäuteteil nur aus Ziegelsteine. Nach den bautechnischen Ausführungen zu urteilen, wurde der rechte Gebäudeteil (drei Fenster) später angebaut. Die Innenwände wurden als Bundwände und Lehmstakendecken ausgeführt. Die rechte Gebäudeseite wurde vollständig entkernt und neu aufgebaut. Die handbebeilten Sparren der Dachkonstruktion konnte erhalten werden.
Der Hof bestand aus Pflastersteine, welche durch den Neueigentümer beseitigt wurden.
Auf historischen Abbildungen von der Völkerschlacht in 1813 wird das Gebäude bereits mit einem ähnlichen Aussehen dargestellt (Bild 1 in der Mitte hinter dem Turm). An der Wettinbrücke (Elster) (ca. 100 m entfernt) standen die Truppen von Napoleon, auf der gegenüberliegenden Seite die schlesische Armee unter Führung von General Blücher.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude mit dem heutigen Aussehen umgebaut.
Im Bild 2 und 3 sind Aufnahmen in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.Durch unsachgemäße Nutzung wurde das Gebäude dem vollständigen Zerfall preisgegeben. (Bild 4 im Jahre 1997/98)
Mit einer umfangreichen Bauwerkserhaltung konnten große Teile der originalen Bausubstanz wie Dachstuhl, Außenwände und Teile des Innenausbaus erhalten bleiben. Das Grundmauerwerk besteht aus Stampflehm, die Innenwände aus Lehmsteinen und die oberen Außenwände aus Ziegelsteinen.
1998 konnte das Objekt mit der vorhandenen Grundsubstanz erhalten werden. (Bild 5)
Im folgenden Beitrag wird die Sanierung des Lehmhauses beschrieben. Weitere Bilder können in der Bildergalerie angesehen werden.
2016 erfolgte die denkmalschutz angepasste Lückenbebauung. (Der dörfliche Charakter der letzten historischen Gebäude wurde auf Zustimmung der Stadt Leipzig beseitigt. Bei diesem enormen Wohnwertverlust haben wir das Grundstück verkauft.)
Autor:
Peter Rauch Ph.D.
Bücher von Peter Rauch
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