Holzzerstörende Pilze entwickeln sich bei Temperaturen von minimal 2 bis 5 ºC und maximal 35 bis 40 ºC. Innerhalb dieses Bereiches hat jede Pilzart ein bestimmtes Optimum, wobei das Myzel bei höheren Temperaturen schneller wächst (Tabelle 1).
Tabelle 1: Einfluss der Temperatur auf das PilzwachstumPilzart | optimale Temperatur | Wachstum mm pro Tag |
---|---|---|
Serpula lacrimans (Echter Hausschwamm) | 20ºC | um 8 |
Serpula himantioides (Wilder Hausschwamm) | 20-25 | 7 |
Coniophora puteana (Brauner Kellerschwamm) | 22 | 11 |
Antrodia vaillantii (Weißer Porenschwamm) | 28 | 12 |
Gloephyllum trabeum (Balkenblättling) | 34 | 14-15 |
Stereum hirsutum (Zottiger Schichtpilz) | 25 | 19 |
Trametes versicolor (Schmetterlingsporling) | 30 | 18 |
Die Raumtemperaturen in einem Haus beziehungsweise in einer Wohnung betragen ungefähr 20 ºC. Dies sind günstige Wachstumsbedingungen für den Echten Hausschwamm. Wird der Temperaturbereich über- oder unterschritten, so stellt sich beim Pilz Hitze- beziehungsweise Kältestarre ein, die über längere Zeit zum biologischen Tod führt. Gemäß Laboruntesuchungen der BAM-Berlin-Dahlem bei gleich bleibendem Klima bei 7,5 ºC rund sieben Jahre, bei 20 ºC etwa ein Jahr und bei 27 ºC ungefähr ein halbes Jahr überleben. Da Gebäude jedoch ständig klimatischen Wechseln ausgesetzt sind, kann von einem kürzeren Starreprozess ausgegangen werden [4].
Nach Liese [5] erfolgt der Hitzetod des Myzels des Echten Hausschwamms bei 50 ºC nach fünfzehn Minuten (Tabelle 2). Seine Sporen sterben hingegen erst nach Stunden bei 80 bis 100 ºC ab [1].
Tabelle 2: Myzel kann bei hohen Temperaturen nicht lange überleben
Pilzarten | Hitzetod nach Minuten bei | ||
---|---|---|---|
40°C | 50°C | 60°C | |
Serpula lacrimans (Echter Hausschwamm) | - | 15 min. | - |
Coniophora puteana ( Brauner Kellerschwamm) | 15 min. | - | - |
Antrodia vaillantii (Weißer Porenschwamm) | - | 30 min. | - |
Gloeophyllum sepiarum (Zaunblättling) | - | - | 60 min. |
Die genannten Fakten werden bei alternativen Bekämpfungsmethoden ausgenutzt, wie zum Beispiel dem Heißluftverfahren, wo heiße Luft in das Gebäude geblasen wird. In Dänemark ist dies eine anerkannte Bekämpfungsmethode während sie in Deutschland lediglich als "flankierende Maßnahme" vor allem bei Baudenkmälern zugelassen ist. Das Problem des Heißluftverfahrens besteht darin, dass beispielsweise auch massives Mauerwerk mit hoher Wärmespeicherfähigkeit aufgeheizt werden muss. Die Bekämpfungszeit für den Echten Hausschwamm liegt bei drei bis sechs Stunden [1]. Danach ist allerdings nicht gewährleistet, dass auch die Hyphen im Holzinneren abgetötet wurden.
Bei der Wärmebehandlung mit dem SELAREX- Verfahren werden in die Balkenköpfe beziehungsweise Balken in einem bestimmten Abstand Heizstäbe eingebracht und so das Holz über eine bestimmte Zeit aufgeheizt. Dadurch verändert sich die Eiweißstruktur des Pilzmyzels.
Aus Finnland stammt die Idee, das Bauholz einer Hochtemperaturbehandlung (170 - 230 ºC) zu unterziehen und somit den Aufbau der Zellwände zu verändern. Danach kann das Holz nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufnehmen. Neben anderen günstigen Eigenschaften soll das so genannte Thermoholz daher auch nicht mehr durch den Hausschwamm befallen werden [6].
Eine weitere Alternative bietet das Trocknungsgerät auf Mikrowellenbasis. Indem es das Mauerwerk aufheizt, erwärmt es auch das Myzel und zerstört dessen Eiweißstruktur. Aber auch bei dieser Methode ist nicht bekannt, inwieweit alle Sporen abgetötet werden. Einen Langzeitschutz dürfte dieses Verfahren allein wohl nicht bewirken. In Kombination mit anderen Bekämpfungsmethoden eignet es sich jedoch insbesondere für denkmalgeschützte Gebäude.
In Sachsen-Anhalt und Brandenburg konnte Myzel vom Echten Hausschwamm im Mauerwerk und im Holz mit einer Gasmenge (Brommethan) von 37 g/m3 umbauten Raum und einer Begasungszeit von 3 Tagen abgetötet werden. Auch bei diesem Verfahren besteht keine vorbeugende Wirkung, so dass unter Umständen bei dickem Mauerwerk noch ein Einsatz durch Schwammbekämpfungsmittel erforderlich wird[7].
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