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Biologische Gebäudeschäden, Teil 2

Veröffentlicht in SchweizerBauJournal 1/2003 S.2 - 5

Peter Rauch *

Eine unzweckmäßige Konstruktion oder eine ungeeignete Baustoffauswahl und durch Ausführungsfehler treten Probleme sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung auf. Eine Reihe dieser Schäden lässt sich im ersten Augenblick kaum oder nicht erkennen. Dazu zählen unter anderem Belastungen im Gebäude, die unter den Phänomenen Multiple Chemical Sensitivity (MCS), Sick-Building-Syndrom (SBS) und Chronic-Fatigue-Syndrom bekannt sind (C. Wolf) sowie die Schädigung des Gebäudes durch Insekten und Pilze. Dies kann zur erheblichen Einschränkung der Gebäudenutzung führen.
MCS und SBS sind Krankheiten, die sich durch ihre Komplexibilität schlecht reproduzieren lassen; daher liegt keine eindeutige Ursachendefinition vor. Als sicher kann jedoch die Wirkung erhöhter Sporenkonzentration und Stoffwechselproduktion der Pilze sowie die Abgasung von Fungiziden und Insektizide angesehen werden. In Teil 1 wurde auf die Schäden durch Pilze und Fungizide eingegangen. Teil 2 widmet sich dem Schadenbild durch Insekten und Insektizide.
(Fortsetzung aus SBJ 6/2002).

Holzzerstörende Insekten

Die Larven der Insekten ernähren sich von der eingelagerten Stärke, Eiweiß und Zucker im Holz. Die Feucht- und Trockenholzinsekten sind während ihrer gesamten Entwicklungsdauer von den jeweiligen Holzfeuchtesätzen abhängig. Beim Vorkommen ist daher genau die Art zu bestimmen. Scheibenböcke können an frisch verbauten Hölzern vorkommen, werden sich aber unter normalen Bedingungen im Gebäude nicht vermehren. Eine Bekämpfung ist daher nur in Ausnahmefällen erforderlich. Der Trotzkopf (Anobium pertinax L.) und der Bunde Nagekäfer (Xestobium rufovillosum DE,GEER) kommen in der Regel im pilzbefallenen Holz vor. Auf der Baustelle ist ein Pilzbefall nicht immer sofort sichtbar und kann so durch die Insektenart erkannt werden.

Die Sanierung und Bekämpfung der geschädigten Holzkonstruktionen muss daher anders ausgeführt werden als bei einen Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum DE, GEER), der im Volksmund als Holzwurm bekannt ist. Im Altbau mit Ofenheizung liegt die Holzfeuchtigkeit zwischen 11 bis 14%. Beim Einbau einer modernen Zentralheizung sinkt die relative Raumluftfeuchtigkeit und damit auch das verbaute Holz, welche dann bei 10 bis 8 % liegt. Bei dieser Holzfeuchtigkeit stellen die Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers ihre Fraßaktivität ein beziehungsweise diese sind sehr gering. Sind nur geringe unbedeutende Schäden durch den Nagekäfer oder Holzwurm vorhanden, so bedarf dies nicht unbedingt einer chemischen Bekämpfung. Im Bild 1 wird ein aktiver Befall gezeigt, erkennbar durch das frische Fraßmehl. Die Deckenbalken im Keller sind zum Teil vollständig durch den Gewöhnlichen Nagekäfer und den Trotzkopf zerstört (Bild 2).

Bild 1 Ein aktiver Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer ist an den kleinen Häufchen frischen Fraßmehls erkennbar.

 Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer

Bild 2 Alle Deckenbalken an der Kellerdecke zeigten einen hohen Zerstörungsgrad vor allem durch den Gewöhnlichen Nagekäfer und den Trotzkopf. Der Streichbalken zeigt auch noch etwas Pilzbefall. Ursache ist die hohe Feuchtigkeit im Keller. Durch fehlende Vertikal- und Horizontaldichtung kann ungehindert Feuchtigkeit durch die Fugen des Bruchsteinmauerwerkes dringen.

Kellerdecke zeigten einen hohen Zerstörungsgrad

Eine Trockenlegung des Kellermauerwerkes im Rahmen einer wirkungsvollen Instandsetzung wollte der Bauherr nicht. Zu den gefährlichsten holzzerstörenden Insekten gehört der Hausbock (Hylotrupes bajulus L.), der vorwiegend Splintholz zerstört. Im Bild 3 kann man erkennen, dass das Kernholz eines Sparren aus Kiefer nicht befallen ist. Bei aktivem Befall können ganze Dachstühle vollkommen zerstört werden, wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Verbaute Hölzer, die älter als 60 Jahre alt sind, beinhalten nur noch sehr wenig Nahrungsinhaltsstoffe, so dass diese durch den Hausbock kaum noch befallen werden.

Holzschutz

Grundsätzlich gilt es, so wenig Holzschutzmittel wie nötig zum Einsatz zu bringen. Können Holzkonstruktionen allseitig kontrolliert werden oder sind sie durch Abdeckung oder Verkleidung vor Insekten geschützt und keiner Feuchtigkeitsbeanspruchung ausgesetzt, so ist ein chemischer Holzschutz nicht erforderlich. Künftig wird ein chemischer Holzschutz als Baumangel gelten, wenn die Holzkonstruktion durch konstruktive Maßnahmen geschützt werden kann. Im Innenbereich, der als Wohn- und Aufenthaltsraum genutzt wird, hat ein chemischer Holzschutz generell nichts zu suchen.

Die einzelnen Holzarten zeigen durch ihre Anatomie unterschiedliche Eigenschaften, die sich zum Beispiel auch in die verschiedenen Resistenzklassen gegenüber holzzerstörenden Pilze und Insekten einteilen lässt. Dabei zeigen die einheimischen Hölzer wie Robinie und Eiche eine hohe und Fichte/Tanne sowie Buche eine ungünstige Resistenz. Für den Befall des Holzes spielen die Feuchtigkeit, Salze und Eiweiße eine Rolle, die zum Beispiel im Splint- und Kernholzanteil unterschiedlich vorhanden sind. Ebenso verringert sich der Anteil dieser wichtigen Nährstoffe im Laufe der Jahre, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Neubefalls zum Beispiel durch den Hausbock abnimmt und ab circa 60 Jahren unter normaler Nutzung gering ist; es kann auf einen chemischen Holzschutz verzichtet werden. Eine endgültige Entscheidung kann jedoch nur an der jeweiligen örtlichen Konstruktion und Gegebenheit getroffen werden.

Bild 3 An diesem Sparrenstück aus Kiefernholz kann deutlich erkannt werden, dass sich der Hausbockbefall vorwiegend nur auf den schmalen Splintholzanteil beschränkt.

 Sparrenstück aus Kiefernholz mit Hausbockkäfer

Die Vermeidung von Schäden ist durch die richtige Holzauswahl und durch bestimmte konstruktive Ausführungen möglich. Behilflich hierbei ist die Verwendung von Konstruktionsvollholz. Dieses ist trocken und das Schwinden so geringer. Das Abdichten von Fugen zur Gewährleistung der Winddichtheit wird damit einfacher. Ebenso treten geringere Setzungserscheinungen auf. Weiterhin sind die Gefährdungs- und die Resistenzklassen richtig zuzuordnen. Eventuell ist auch ein Verzicht auf Holz in bestimmten Gefährdungsbereichen sinnvoll. Hinweise und konstruktive Lösungen werden in der DIN 68800 Teil 2 in der BRD, der EMPAILIGNUM Richtlinie, Holzschutz in der Schweiz und in der entsprechenden Fachliteratur gegeben.

Auch sollte man sich nicht von biologischen Holzschutzmitteln täuschen lassen. Was das so richtig ist, wissen nur die Anbieter. Um einen wirkungsvollen Schutz oder eine Bekämpfung zu erreichen, sind Fungizide und oder lnsektizide erforderlich.

Es gibt jahrhundertealte Methoden, die sich im jeweiligen Anwendungsbereich bewährten. So gibt es im oberösterreichischen Brixental über 600 Jahre alte Holzhäuser ohne jegliche Fäulnisbildung. Die als einzige Holzbehandlung nur regelmäßig mit Soda- beziehungsweise Pottaschelauge abgelaugt werden. Der Nutzeffekt soll darin liegen, dass dem Holz lnhaltsstoffe entzogen werden, die den Pilzen als Nahrung dienen könnte (Peter Weissenfeld). (Sodalauge wird zum Beispiel auch in der Gärungsindustrie zur Säuberung der Bioreaktoren verwendet.) Thermisch behandeltes Holz ist nach neuen Erkenntnissen das Beste für Tür- und Fensterrahmen, weil es sich nach Feuchtigkeitsbelastungen nicht wie unbehandeltes Holz verwirft und sehr schnell trocknet. Auch der Hausschwamm muss sich verabschieden. (Rytke) Holzschutzmittel enthalten Biozide, die Pilze beziehungsweise Insekten abtöten oder am Wachstum hindern. Bei nicht sach- und fachgerechtem Umgang können gesundheitliche und umweltbezogene Gefährdungen entstehen. Es sollten daher, wenn Holzschutzmittel zur Anwendung kommen, nur solche mit dem amtlichen Prüfzeichen und für den jeweiligen Anwendungsbereich verwendet werden. In der BRD sind diese durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) und in der Schweiz vom BUWAL geprüft und zugelassen. Holzschutzmittel mit dem RAL-Gütezeichen (BRD) sind nicht für tragende und aussteifende Bauteile zugelassen.

Bei dem Wirkungsgrad der verschiedenen Holzschutzmittel auf die einzelnen Pilzarten gibt es erhebliche Unterschiede, die von der Abtötung bis zur Nichtschädigung reichen. Ebenso können hochwirksame Pilzgifte in zu geringen Konzentrationen wachstumsstimulierend wirken (G. Langendorf). Je Einbringverfahren und -menge lässt sich die Resistenz ableiten, was bei den meisten im Handel angebotenen gegrünten Hölzern nicht der Fall sein muss. Einige Dachlatten waren bereits kurze Zeit nach dem Einbau durch den E. Hausschwamm überwachsen (Anschauungsmaterial zur Holzschutztagung in Quedlinburg 1999, Rafalski), obwohl diese als imprägniert verkauft wurden.

Grundsätzlich lässt sich ein aktiver Pilzbefall im verbauten Holz nicht bekämpfen. Entsprechende Holzschutzmittel mit Fungiziden dringen nicht tief genug ein. Ebenso kann eine Hitzebehandlung keine vollständige Abtötung der Hyphen garantieren. Diese und hier nicht genannte Methoden sind wegen ihrer sorgfältigen Ausführung und gründlichen Nachkontrolle sehr kostenaufwendig. Diese Sonderlösungen und Restauration finden daher nur zum Erhalt von wertvollen Kulturdenkmälern Anwendung. Auch unter bestimmten klimatischen Bedingungen konnte ein Absterben des Pilzes festgestellt werden. Darauf sollte man sich aber bei einer Bekämpfung nicht verlassen. Schon bei geringem Pilzbefall wird die Tragfähigkeit wie bereits genannt stark eingeschränkt. Bereits dies sollte Anlass sein, über einen Austausch des geschädigten Holzes nach zudenken. In verschiedenen älteren Objekten hatte man den Versuch unternommen, den nur noch aus braunem Würfelbruch bestehenden Deckenbalken mit Laschen intensiv mit halogenhaltigen Holzschutzmittel zu tränken. In den angrenzenden Räumen wuchs der Echte Hausschwamm unter den Dielen schön weiter.

Lediglich im Mauerwerk können Schwammbekämpfungsmittel mit dem Kennzeichen M (BRD) im Flut-, Beschäumungs- oder Bohrlochverfahren zum Einsatz gebracht werden. Man spricht hier von einer Wirkstoffsperre anlegen. Selbst in dem mit Schwammbekämpfungsmittel zugesetzten Mauermörtel wächst das Myzel 1-2 cm, bis es zum Wachstumsstillstand kommt. Der Pilz wird von seiner Nahrung abgekoppelt. Sehr wichtig ist die Ursachenbeseitigung, das heißt, die Feuchtigkeitsquelle muss beseitigt werden. Sonst kann der Pilz über sein Strangmyzel die notwendige Feuchtigkeit transportieren und die Wirkungssperre umwachsen. Eine vollständige Beseitigung kann man durch den Abbruch des Mauerwerkes erreichen, was je nach Möglichkeit einer chemischen Behandlung vorzuziehen ist. Ergänzend soll noch das Heißluftverfahren genannt werden. Als Bekämpfungsmethode 1965 entwickelt, eignet es sich sehr gut für die Larvenabtötung und bietet sich für die Schwammbekämpfung fallweise als ergänzende Maßnahme an. Ein vorbeugender Schutz wird jedoch nicht erreicht. Seitens des Umweltschutzes sind Überlegungen anzustellen, was eine geringere Belastung darstellt. Für eine Heißluftbehandlung eines Dachstuhls werden 200 bis 400 Liter Heizöl verbraucht, und es entstehen große Mengen Abgase. Bei einem Massivbefall sicherlich zweckmäßig, aber bei lokalem Befall einzelner Sparren/Pfetten dürfte das Beschäumungsverfahren oder ein anderes geeignetes Verfahren zweckmäßiger sein. Weitere Möglichkeiten der Bekämpfung sind die UV-Bestrahlung, Gammabestrahlung, die Mikrowellen, das Begasungsverfahren (zum Beispiel Sulfurylfluorid) oder die thermische Behandlung nach dem SELAREX-Verfahren. Holzschutzmaßnahmen sind für einige verantwortungslose Firmen lukrative Geschäfte, wenn nach der Menge abgerechnet wird. So wird oft bekämpft, was gar nicht vorhanden ist. Die angesetzten Kosten sind entsprechend. Neben den fachlich sehr kompetenten Firmen kann sich aber auch jeder für das Gewerk Holz- und Bautenschutz in einer deutschen Handwerkskammer eintragen lassen. Die entsprechende Sachkunde für bekämpfende Holzschutzmaßnahmen wird nicht in jedem Fall benötigt, obwohl Anforderung des Chemikaliengesetzes und Gefahrstoffverordnung eingehalten werden müssen. In der Schweiz muss die Ausführungsfirma über eine kantonale Fachbewilligung "Holzschutz" verfügen.

Jede Bestimmung eines Insekten- oder Pilzbefalls bedarf einer genauen Untersuchung des jeweiligen Standortes. Es ergeben sich so auch Unterschiede in der Sanierungsform und damit auch andere Kosten, die in vielen Fällen erst nach Freilegung des Schadensbereiches bestimmbar sind. Oft sind jedoch die Spuren von holzzerstörenden Pilzen bereits durch Abbruchfirmen beseitigt worden. Auch bei der Freilegung der Deckenbalken durch den Auftraggeber, um Kosten zu sparen, sind oft bereits wichtige Hinweise nicht mehr erkennbar. Vergessen wird bei Sanierungsarbeiten im Altbaubereich, dass Deckenbalken tragende Bauteile sind, wo auch ohne eine sichtbare Schädigung bereits eine Abminderung ihrer Tragfähigkeit zu berücksichtigen ist. Dies wird recht gut von Willi Mönck dargestellt. Jeder einzelne Deckenbalken sollte auf seine Funktionsfähigkeit geprüft werden. Bei einer Schädigung ist die zweckmäßigste Lösung einer Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit auszuwählen. Dazu muss klar die Ursache der Schädigung erkennbar und die spätere Nutzung des Raumes sowie der zum Beispiel vorgesehene Fußbodenaufbau bekannt sein.

Gerade bei der heutigen Sanierung werden sehr viele konstruktive Fehler eingebaut, die optisch nicht sichtbar, aber um so wirkungsvoller sind. Neben der Schaffung von Wärmebrücken wird zum Beispiel die Lüftung der Dielung verschlossen, indem man die Fußboden leisten entfernt und dicht schließenden Fußbodenbelag/-platten aufbringt oder wie in einer Erdgeschosswohnung in Lahr, wo die Dielen mit Gipsputz eingemauert wurden. Die ursprüngliche konstruktive Lösung und Funktion der Dielenlüftung wurde beseitigt. Auf anderen Baustellen kommt die große Menge an Wasser beim Entfernen der Tapeten und beim Putzen. Die anschließende Holzfeuchtigkeit der Dielenoberfläche von 40 bis 50 % ist dabei keine Seltenheit. Zur vollständigen Abtrocknung kommt es nicht an allen Stellen. In den Satteldächern werden die Sparren, Pfetten, Stiele und Kopfbäder ständig mit Luft umspült und sind auf mögliche Schäden kontrollierbar. Dachgeschosswohnungen haben eine hohe Nachfrage, so dass die ursprünglich offenen Konstruktionen verkleidet werden. Mit dem Einbau der Wärmedämmung muss aber auch die Fugendichtheit hergestellt werden. Flankenübertragung, ungünstige Baustoffauswahl und oft wegen ökonomischen Zwängen weniger gut qualifiziertes Ausführungspersonal schaffen die besten Biotope zwischen den Dachsparren.

Bei dem gerade einmal einjährigen Einfamilienhaus in Holzhausen, das begutachtet wurde, hätte ein Badeschwamm kaum noch mehr Wasser aufnehmen können, wie die Mineralwolle, die als Dämmmaterial vorgesehen war. Die menschliche Fantasie zur Fugendichtheit einer Dampf-/Windbremse ist unerschöpflich. Im Bild 4 fehlt nicht nur die Dämmung an der Giebelseite, sondern auch die Dampfbremse ist mangelhaft. Dies betraf nicht nur ein Haus, sondern ein Neubaugebiet. Ein Ergebnis von Sparmaßnahmen, fehlender Bauleiter und unqualifizierte Ausführungsfirmen. Davon abgesehen, dass bereits durch 1 % Feuchtigkeitsaufnahme die Dämmwirkung der Mineralwolle auf circa 50 % reduziert wird. Gebäude mit Holzbalkenkonstruktion haben eine normative Nutzungsdauer von 80 Jahren. Sie könnten ohne Probleme wie im Beispiel in Oberösterreich 600 Jahre alt werden. Statt sich bei der Sanierung über jeden Deckenbalken, der in einem 100-jährigen Mehrfamilienhaus in Ordnung ist, zu freuen, wird über jede einzelne auch mit lnsektenbefall versehene Diele gefeilscht. Pilzbefallene (auch den Echten Hausschwamm) Holzkonstruktionen werden schnell überdeckt und sollen dann mit irgendeinem Mittelchen behandelt werden. Dieses verantwortungslose Handeln der Bauleitung ist wenigsten nicht die Regel, aber oft anzutreffen.

Bild 4 Die Randleistenmatten (Dämmung) endet am Sparren neben der Giebelwand (rechts). Zwischen dem Sparren und der Giebelwand fehlt die Dämmung und die Dampfbremse. Diese Dampfbremse war an vielen Stellen schadhaft und erfüllte so ihre Funktion nicht.

Zwischen dem Sparren und der Giebelwand fehlt die Dämmung

Andere Schädlinge

Im Gebäude können sich zahlreiche andere Schädlinge oder Nützlinge aufhalten. Es soll hier nur auf wenige eingegangen werden.

Taubenzecken (Argas reflexus)
sind Parasiten von (verwilderten) Haustauben. Der Zeckenbefall ist grundsätzlich von einer längeren Anwesenheit der Haustauben abhängig, die noch unter Umständen mehrere Jahre ohne ihren Wirt anhalten kann. Taubenzecken halten sich vorwiegend in Fugen, Mauerritzen und Schüttung auf, wobei sie Körperkontakt, also mehrere Insekten, bevorzugen. In der Regel überdauern diese 8 Jahre. Bei Verdacht ist unbedingt ein unabhängiger Experte hinzu zu ziehen. Durch verschiedene Probenahmen und einer mikroskopischen Auswertung können entsprechende Aussagen getroffen und die erforderlichen Sanierungs- beziehungsweise Bekämpfungsmaßnahmen festgelegt werden.

Gebäudegelegenheitsschädlinge
Wie der gemeine Speckkäfer (Dermestes Iardarius L.), Messingkäfer (Niptus hololeucus Fa Id.), Mehlkäfer (Tenebrio molitor L.) und andere treten vor allen in älteren Gebäuden auf, wo sie bisher kaum bemerkt wurden. Durch Nahrungsrückstände in den Fußbodendielung, Ritzen und Fugen ist es bei den herkömmlichen Heizungen kaum zu einer Massenvermehrung gekommen. Durch eingetragene Baufeuchte und die Zentralheizung sind die Lebensbedingungen wesentlich verbessert worden, und es kann lokal zu lästigen Massenauftreten kommen, die gelegentlich Holz aber auch Textilien schädigen. Oft bemerkt man dieses Auftreten dann, wenn eine Umnutzung der Räume, wie alte Speicher, Lagerräume, Scheunen oder ähnliche, zu Wohnräume umgebaut werden. Bei Taubennistungen können auch die Speckkäfer und Mehlkäfer vorkommen. Bei massenhaftem Auftreten ist der Schädlingsbekämpfer heranzuziehen. Besser ist, vor den Baumaßnahmen (zum Beispiel im Rahmen des Holzschutzgutachtens) die frühere Nutzung zu untersuchen und bei möglichen Gegebenheiten den Jahrhundertschmutz inklusive Einzeltiere zu beseitigen. Eine nachträgliche Bekämpfung ist wie bei den Vorkommen von Taubenzecken oft mit einem kostspieligen Rückbau verbunden.

Kleidermotten
Aus einer Landeshauptstadt Süddeutschlands kam die Anfrage zu einem Angebot zur Lösung des Problems. Es sollten alle Wanddurchbrüche, wie Leitungsdurchführungen und ähnliches zu den Innenräumen verschlossen werden, da die Mitarbeiter sich über eine Mottenplage beschwerten und die Schädlingsbekämpfer das Problem nicht mehr in den Griff bekamen. Das Gebäude wurde mit einer Wärmedämmung aus Schafwolle versehen. Wie nun entschieden wurde, ist unbekannt. Die einzige sinnvolle Sanierungslösung ist in diesem Fall der Rückbau. An diesem Beispiel soll gezeigt werden, dass Naturprodukte (als ökologische Bauweise ausgewiesen) nicht in jedem Fall bedenkenlos zum Einsatz kommen können. Oft ist die Behandlung mit lnsektiziden erforderlich, was wiederum ein Problem bei der späteren Entsorgung darstellt. Bei der oben genannten Konstruktion und Ausführung währe sicherlich ein mineralischer Dämmstoff "ökologischer"gewesen.

Nützlinge
Neben den genannten Schädlingen gibt es auch eine Reihe Insekten und Vögel, denen die Schädlinge als Nahrung dienen. Hierzu gehören die Schlupfwespe (lchneumonidae), Kamelhalsfliegen (Rhaphidides), Buntkäfer (Cleridae), die Spechte und andere.

Schlusswort

Durch die richtige konstruktive Lösung und Auswahl der geeigneten Hölzer und Holzwerkstoffe könne viele Schäden vermieden werden. Holz sollte immer trocken gehalten werden. Kommt es zur Durchfeuchtung muss eine zügige Abtrocknung gewährleistet sein. Leider sind viele nützliche Erfahrungen der alten Baumeister in Vergessenheit geraten. Diese sind wieder in das Bewusstsein in die tägliche Arbeit einzubringen. Ebenso ist die richtige Nutzung bei kontinuierlicher fachmännischen Instandhaltung ein wichtiger Beitrag, dass holzzerstörende Insekten und Pilze sowie der Schimmelpilz nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Literatur

* Dipl-Ing. oec., Ing. Peter Rauch (UBI), D-04159 Leipzig, F-67760 Gambsheim, www.netfuture.de/ib-rauch (Anmerkung: Anschriften zum Zeitpunkt der Einreichung des Artikels.)

Zum Teil I



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