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Zugelassene Holzschutzmittel in der BRD (Deutschland)

Eine Anwendung chemischer Holzschutzmittel ist zum Beispiel bei Holzvertäfelung an Wänden und Decken nicht erforderlich. Zur Pflege von Möbeln reichen oft schon ein Staubwischen und das Auftragen einer Möbelpolitur. Generell sind Holzschutzmittel in Innenräumen nicht anzuwenden.

Mit der Vereinheitlichung rechtlicher Grundlagen und Standards im europäischen Wirtschaftsraum erfolgten in den letzten Jahren Änderungen bei den Bestimmungen und Zulassungen von Holzschutzmitteln. Im oberen Teil wurde auf die DIN 68800 eingegangen. Unabhängig wie der gegenwärtige Stand ist, die deutsche Reglung war nicht schlecht und wer sich daran orientiert, macht dabei nichts falsch. Die Holz verarbeitenden Handwerksfirmen (Zimmerleute) müssen sich grundsätzlich auch aus der Sicht der Gewährleistungen an die geltenden gesetzlichen Vorschriften halten. In anderen Ländern hat man zu bestimmten Ausführungen zum Schutz des Holzes eine andere Auffassung. Diese weichen auch begründbar von den Reglungen in Deutschland ab.

Durch den Einbau der neuen dicht schließenden Thermofenster dürfte bei den neuen Holzhäusern die schadensfreie Standzeit gegenüber den historischen Holzhäusern herabgesetzt sein. Einmal fehlt jetzt die Feuchtefalle und die unkontrollierte Luftwechselzahl über die Fugen in den Fenstern ist kleiner und die relative Luftfeuchtigkeit im Gebäude steigt durchschnittlich an. Bei den historischen Gebäuden erfolgte kein Dachausbau. Ein Dachausbau entspricht einer Leichtbaukonstruktion mit Innendämmung, welche nur unter hohem Aufwand und fachlicher Kompetenz ausgeführt werden kann.

neues Holzhaus in Transkarpatien
Eins der vielen neuen Holzhäuser in Transkarpatien.

In der DIN 68800 sind Bedingungen erläutert, unter denen eine Einstufung in die Gefährdungsklasse 0 erfolgen kann. Das heißt, es kann auf einen chemischen Holzschutz verzichtet werden. Nach heutigem Erkenntnisstand kann auch bei tragenden Bauteilen auf einen noch vor wenigen Jahren geforderten generellen chemischen Holzschutz in vielen Bereichen verzichtet werden. Das kann nur in verantwortungsbewusster Abwägung der Risiken sowohl für den Umweltschutz als auch für den Schutz des Holzes erfolgen. Dies ist jedoch nicht überall möglich, so soll sich vorrangig auf den konstruktiven Holzschutz orientiert werden und der chemische Holzschutz gezielt nach der tatsächlichen Gefährdung Anwendung finden. Es gibt jedoch Ausnahmen, wo lokal Bekämpfungsmaßnahmen und ein Schutz erforderlich sind, zum Beispiel in bestimmten Fachwerkbauten oder ältere Bauernhäuser oder Ähnliches, wo eine höhere Gefährdungsklasse als 0 vorliegt.

Fassadenverkleidung
Dieser Fachwerkkonstruktionen im Harz werden durch eine hinterlüftete Fassade vor Witterungseinflüsse geschützt.

Alle zugelassenen Holzschutzmittel in der BRD wurden durch das amtliche Prüfprädikat vom DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik Berlin) beziehungsweise für nicht tragende Bauteile durch das RAL-Prüfzeichen gekennzeichnet. (Beachte die Änderungen entsprechend der von der EU erlassenen Biozidordnung, siehe holzschutzmittel Teil 2.) In der Schweiz erfolgt die Zulassung durch das BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft). In das Technische Merkblatt des jeweiligen Holzschutzmittels werden die Eigenschaften, Einsatzgebiete, Verarbeitung, die Wirkstoffe sowie zum Beispiel die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungsnummer benannt. Man muss hier davon ausgehen, dass die Wirkstoffe (Insektizid oder Fungizid) aus der Sicht des heutigen Erkenntnisstandes die Gesundheit des Menschen und der Tiere nicht oder nur gering beeinflussen. Gegenwärtig beinhalten immer mehr Holzschutzmittel Borverbindungen. Wissen sollte man auch, dass zum Beispiel das RAL-Prüfzeichen nur vergeben wird, wenn das Mittel Fungizide2 oder Insektizide2 beinhaltet. Andere Wirkungsarten werden nicht berücksichtigt. Es soll in diesem Zusammenhang noch einmal auf die oben genannte Wechselwirkung der Alltagsgifte und die Stoffgemische verwiesen werden. In der Vergangenheit sind oft nach langer Anwendungszeit nicht erkannte Probleme an das Tageslicht gekommen und nicht nur bei Holzschutzmittel (sehr bekannt ist z. B. PCP), Haushaltreiniger, pharmazeutische Produkte, Kleidung usw.

1 Feuchtefalle: Das ist zum Beispiel eine Glasscheibe, welche die niedrigste Oberflächentemperatur hat und sich hier Kondenswasser ansammelt.
2 siehe im Baulexikon Biologie

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