Obwohl es unterschiedliche Bauteile sind, treten annähernd gleiche Schäden auf. In vielen Fällen ist der Trockenbau bereits fertig und der Heizungs- oder Elektromonteur muss nachträglich noch eine Leitung verlegen. Es bieten sich hier geradezu Hohlräume hinter der Abseitwand, der doppelten Ständerwand, z. B. W 116, und die abgehängte Decke an. Einer der wesentlichsten Problempunkte ist die Verlegung der Heizungs- und Wasserrohre und zum Teil auch der Elektroleitungen. Oft sind Teile der Sanitäranlage außerhalb der Dampfsperre installiert. Um in einem Fall die Wasseruhr ablesen und den Hauptwasserhahn für die Dachgeschosswohnung betätigen zu können, musste nachträglich die Dampfsperre aufgetrennt werden (Bild 5.3.1). Fetzen hängen noch an der Seite. In die Gipskartonbauplatte wurde eine Revisionsklappe aus Blech eingesetzt, also zusätzlich eine Fuge. Damit hätte man sich den Aufwand zur Verlegung der Dampfbremse im gesamten Dachgeschoss sparen können. Ein Beispiel aus der Praxis mit der nachträglich zerstörten Dampfbremse in einem Steckdoseneinsatz bei einer Abseitwand wird bereits im Bild 4.2.4.7 gezeigt.
Hinter dieser Abseitwand war an dieser Stelle nicht nur die Funktion der Dampfsperre aufgehoben, sondern auch die fugendichte Ausführung der Wärmedämmung (Bild 5.3.2). Hier konnte sich nur die Frage gestellt werden, warum überhaupt eine Dampfsperre angebracht wurde. Daneben wird oft dieser Hohlraum auch als Müllabladeplatz verwechselt. Der ganze Hohlraum wird durch eine Gipsplatte verkleidet und niemand kann dann diese Ausführung sehen.
Das nachfolgende Bild 5.3.3 wurde als Beispiel in einem Buch für Dachausbau gefunden. Dass dann in der Praxis eine solche Bauart ihre Anwendung findet, kann man dann nicht verübeln. Auf die Schadensanfälligkeit der aluminiumkaschierten Dämmung wurde bereits hingewiesen. Bei der Ausführung in diesem Bild fehlt jede fachgerechte Fugenanbindung der Dampfbremse, die bis auf dem Fußboden reichen muss. Die 3 Fugen sind zwischen der Schwelle/Fußboden, Schwelle/Dämmung und Dachlatte und Al-Folie vorhanden. Die Dampfbremse (Al-Folie) liegt lose auf und es gibt keine fugendichte Anbindung zum liegenden Stuhl (Bildmitte dunkelgrüner Balken schräg nach unten).
Bei dem Bild 5.3.4 wird ein sehr verbreiteter Ausführungsfehler sichtbar. Die Dampfbremse wurde auf den Fußboden aufgeklebt. In der Mitte ist deutlich die Fuge zu erkennen. Etwas sehr schlecht zu erkennen ist die Dachlatte (parallel zum Profil), die zur mechanischen Sicherung der Dampfbremse angebracht wurde. Wenn darunter ein vorkomprimiertes Fugenband eingelegt wurde, ist das in Ordnung. In vielen Fällen sind keine mechanische Sicherung und auch kein Dichtband vorhanden. Die Dampfbremse endet über den Fußboden oder liegt noch einige Zentimeter darauf. Vereinzelt wird das Ende mit einer Trennwandplatte (Mineralwolle) abgedeckt. Für viele ist es nicht verständlich, warum die Dampfbremse in diesem Hohlraum so sorgsam angeschlossen werden muss. Davor steht doch eine dichte Gipskartonwand. Das ist aber nicht ganz richtig, da einmal die Feuchtigkeit durch die dünne Gipsplatte diffundiert und andererseits Fugen in den Stoßkanten und Löcher in den Einsätzen der Steckdosen vorliegen. So kann immer ein Luft- und Feuchtigkeitsaustausch erfolgen.
Die Ständer (CW 50/50), hier in der rechten Hand, sollten nicht angeschraubt werden. Sie sollen sich lose in den Schienen (UW 50/40) bewegen können (nach oben und unten). Bei längeren Ständern können diese mit einer Crimerzange befestigt werden. Vor Verrutschen der Profile können diese mit speziellen Zangen befestigt werden. Diese sind jedoch sehr teuer und lohnen sich nur bei ständiger Anwendung. Die Gipsplatten werden nur an diesen Ständern angeschraubt, damit werden Spannungen vermieden.
Abluftleistungen und Leitungsschächte zeigen auch die bereits genannten Probleme, wenn diese aus der Dachhaut ragen. Die Fehlerquellen sind fehlende Dämmung und Dampfbremse sowie Fugen. Bei der Montage wird von der falschen Annahme ausgegangen, dass der Hohlraum nichts mit dem Wohnraum zu tun hat.
Hier ein Beispiel einer Wärmebildaufnahme (Bild 5.3.5). Entlüftung über dem Bad (links), Anschluss an die Dachhaut. An der Unterseite im Bad fehlen im Revisionsschacht die Dämmung und die Dampfbremse. Die Temperaturdifferenz gegenüber der normal gedämmten Dachfläche liegt bei ca. 9 K. Die Innenraumluft gelangt über die Fugen der Revisionsklappe im Bad in den Schacht der Wasseruhr sowie der Wasserleitungsventile und kann ungehindert bis an die Unterseite der Schalbretter des Flachdaches gelangen, wo es über die Fuge des Lüftungsrohres nach außen entweichen kann.
Bild 5.3.5: Wärmebildaufnahme auf einem Flachdach (Berliner Dach) mit einem ungedämmten Revisionsschacht mit Lüftungsrohr.
Eine der kompliziertesten Anschlüsse ist eine Durchdringung (z. B. Lüftungsrohr) durch die Dämmung und Dampfbremse. In den Bildern 5.3.8 und 5.3.9 werden eine fehlerhafte und eine richtige Ausführung gezeigt. In der Praxis findet man so eine Ausführung kaum. Die Herstellung eine solche Manschette einschließlich der fugenfreien Dämmung, die dann auch noch fest sitzt und sich nicht löst, ist kaum zu realisieren. Ein sehr großer zeitlicher Aufwand, der nicht bezahlt wird. Einige Firmen (z. B. Knauf) bieten Universalmanschetten und Leitungsmanschetten an. Sicherlich muss man auch hier nachkleben. In der Praxis werden oft gleich 3 oder vier Leitungen/Rohre durch eine Öffnung geführt. Da hilft eine Manschette wenig. Hier hilft nur kleben, kleben und noch einmal kleben. Viel besser ist es, wenn gleich bei der Planung eine Durchdringung vermieden bzw. an einer Stelle angeordnet wird, wo nur wenig Kondenswasser anfallen kann. Eine solche Stelle ist z. B. hinter einer gedämmten Abseitwand. Die Leitung wird in diesem Hohlraum zwischen Dampfbremse und Sparrendämmung verlegt und kann dann an der gewünschten Stelle am Dach nach außen geführt werden. Elektro-, und Wasserleitungen sind grundsätzlich zwischen Verkleidung und Dampfbremse zu verlegen.
Nachfolgend soll kurz ein Beispiel für die Rohrdurchdringung eines Abluftrohres beschrieben werden (Bild 5.3.6). Am Dach wirkt durch den Temperaturunterschied und die Windlast ein Druckunterschied vor. Am Anschluss strömt somit warme Luft nach außen. Die Anschlüsse durch die Dämmung am Dach und auch durch die Etagendecke müssen daher luftdicht verschlossen werden. Das Rohr selbst stellt eine Wärmebrücke dar. Es strömt von außen in das Rohr auch kalte Luft ein und der Werkstoff wirkt auch als Wärmeleiter. An der oberen Hälfte der Rohroberfläche kann sich so Tauwasser niederschlagen. Entweder wird das Rohr hinter der Abseitwand zwischen den Sparren nach oben geführt oder in der Verkofferung gedämmt oder vollständig freigelassen. Im letzten Fall sollte über kleine Lüftungsöffnungen anfallende Feuchte abgeführt werden können. In beiden Fällen ist immer eine fugendichte Anbindung durch die Etagendecke und Dachkonstruktion herzustellen.
Im Bild 5.3.6 fehlte die fugendichte Anbindung in der Geschossdecke. Die warme feuchte Luft strömte zwischen Rohroberfläche und Dämmung bis nach außen, siehe Skizze Bild 5.3.7. Bereits in der Verkofferung (Revisionsschacht) im Dachgeschoss ist die Rohroberfläche kalt und das Wasser konnte austauen. Die Folge war eine nasse Dämmung.
Das folgende Wärmebild 5.3.10 zeigt auf einem Flachdach zwei Lüftungsrohre. Oben im Bild sind die beiden Plastikrohre zu erkennen. Darunter zeigen die gelben Flecke, dass im Anschlussbereich Wärme entweicht, die Folgen einer schlechten Fugenanbindung der Durchdringung. Die Temperaturdifferenz beträgt ca. 5 K.
Die Firma Knauf hat hochfeste Klebebänder entwickelt, welche auch unter Druck die Manschetten der Rohrdurchführung fugendicht verkleben (Bild 5.3.9).
Im Dachgeschoss können verschiedene Fensterformen vorkommen, z. B. Fenster und Türen in Leichtbauwänden zu Balkonen an massiven Giebelwänden mit Innendämmung oder die Dachflächenfenster. Bei allen diesen verschiedenen Ausführungen besteht die Gefahr der Wärmebrückenbildung in der Fasche und die ungenügende Fugenanbindung der Dampfbremse zum Rahmen. In der Mehrzahl werden jedoch Dachflächenfenster eingebaut. Daher wird sich schwerpunktmäßig auf diese Fensterart konzentriert.
Die Einbindungen der Dachflächenfenster sind kompliziert, auch wenn es optisch einfach aussieht. Laut Einbauanleitung für die Fenster werden die Ränder der Dampfbremse an die inneren Wangen (Fugen im Rahmen) angeklebt und der fertige Blendrahmen oder die Gipskartonbauplatten eingeschoben. Es entsteht hier neben dem Verkleben auch eine Pressung.
Ein größeres Problem besteht in der nicht ausreichenden Wärmeisolierung in den äußeren Ecken der Fensterrahmen. In mehreren verschiedenen Objekten waren an diesen kritischen Bereichen der Dachflächenfenster lediglich 2 cm Platz für eine Dämmung in der Wange. Bei einigen konnte hier gar keine Dämmung eingebracht werden. Zum Vergleich beträgt die Zwischensparrendämmung 12 bzw. 14 cm und heute werden noch größere Dicken eingebaut. Damit werden die wenig gedämmten Fensterlaibungen zu Wärmebrücken (Bild 5.4.1.) In der Skizze 5.4.2 wird der kritische Punkt noch einmal hervorgehoben. Er befindet sich in der Praxis im Anschluss Fensterrahmen zur Blechabdeckung.
Eine geradezu ideale Konstruktion wird in der Skizze von VELUX gezeigt. Hier fehlt der Sparren neben dem Fensterrahmen. Unberücksichtigt davon sollte die Fenstereinbindung annähernd so erfolgen. Vorteilhaft ist der Dämm- und Montagerahmen, der eine Erleichterung bei der Herstellung der Fensterlaibung ist.
Im Bild 5.4.5 wird als Beispiel aus der Firmenschrift von VELUX eine Skizze gezeigt. Bei einem ausreichenden Abstand kann ordnungsgemäß ein Blendrahmen mit Dämmung oder die etwas aufwendigere Variante aus Gipskartonplatten eingesetzt werden. Ist der Sparrenabstand zu klein, so ist ein schmaleres Fenster auszuwählen oder ein Sparren ist zu versetzen. In der nachfolgenden Skizze (Bild 5.4.6) werden verschiedene Varianten vorgestellt, wie der Sparrenabstand verändert werden kann.
Die Herstellung einer Fensteranbindung mit ausreichender Wärmedämmung und einer fugendichten Ausführung ist zeitaufwendig und erfordert großes handwerkliches Geschick. Wer sich diese Zeit sparen will, kann einen Montagerahmen verwenden (Bild 5.4.7). Im folgenden Bild 5.4.8 wird die Stelle am Festerrahmen gezeigt, wo die Klebeverbindungen angebracht werden müssen. In diesem Fall wird kein Dichtband eingelegt, sondern ein spezieller Kleber für die Dichtungspappe.
Ein weiteres Problem bei den Dachflächenfenstern ist die untere Seite (Fensterbrett). Wird die untere Fläche waagerecht ausgeführt, so kann keine warme Luft einströmen und es kommt zusätzlich zur Abkühlung in den Ecken der Fensternische (Bild 5.4.9). Die Folge ist eine Schimmelpilzbildung. Wird statt des Fensterbrettes, die Unterseite flach nach unten verlaufend ausgeführt (vergleiche Bild 5.4.7.), so kann die warme Luft vom Heizkörper nach oben strömen. Die unteren Seiten der Fensterlaibung werden ausreichend erwärmt. Wird eine Fensterbank gewünscht, so sollte sie als Lattenrost oder ähnlich ausgeführt werden, damit die Luft gut einströmen kann.
Im Wärmebild 5.4.10 ist der kritische Bereich an der Unterseite der Fensterlaibung eines gleichen Dachflächenfensters deutlich zu erkennen. Neben der ungünstigen Erwärmung des unteren Bereichs wird sicherlich auch die Dämmstoffstärke nicht ausreichend sein. Es ist weiterhin anzunehmen, dass sich hier die Klebeverbindung der Dampfbremse in der Fuge des Fensterrahmens gelöst hat. Mit der Temperaturdifferenz von 6 K bei gerade einmal -3°C (nachts) ist jede Schimmelpilzbildung vorprogrammiert.
Im folgenden Bild 5.4.11 wird die Montage der Innenverkleidung der Dachschräge gezeigt. Besondere Aufmerksamkeit soll auf die Dampfbremse zwischen Fensterrahmen und Sparren gerichtet werden. Die Fuge zwischen dem Sparren und dem Fensterrahmen, wie im Bild 5.4.2 dargestellt, wird hier mit einem Klebestreifen überklebt, welcher sich schon während der Montage löste. Wie soll dann in den nächsten 20 Jahren eine Fugendichtheit gewährleistet sein? Ebenso fehlt die Dämmung zwischen Sparren und Fensterrahmen.
Bei einer richtigen Ausführung erfolgt eine komplette Anbindung der Dampfbremse über die Sparren bis in die Fuge des Fensterrahmens, wie im Bild 5.4.8 gezeigt. In einem nächsten Bild (hier nicht gezeigt) wird in die Fensterlichte eine einfache Verkleidungsplatte aufgesetzt. Die richtige Ausführung ist im Bild 5.4.12 zu sehen. Die Dampfbremse wird um den Sparren bzw. Unterkonstruktion herumgeführt und mit einem Klebeband in der Fuge des Fensterrahmens fest verklebt. Zusätzlich können noch Tackernadeln in eingeschlagen werden, damit die Dampfbremse korrekt sitzt und beim Einsetzen der Seitenverkleidung nicht verrutscht. Unter der Dampfbremse befindet sich Wärmedämmung.
Die schematische Ansicht des Fugenanschlusses an das Fenster wird im Bild 5.4.13 gezeigt. Hier übernimmt das Fensterbrett die mechanische Sicherung der Klebeverbindungen. Damit während der Montage des Fensterbrettes sich die Verbindungen nicht lösen oder verrutschen, sollten diese zusätzlich durch Tackernadeln gesichert werden.
Hier noch ein Beispiel (Bild 5.4.14) zur mangelhaften Ausführung. Die Dampfbremse an der Gaube wurde nicht bis zum Rahmen der Balkontür verlegt. Sie endet genau an der Innenseite des Ständerprofils. (Ein Stück der Gipskartonverkleidung wurde nach oben gebrochen.) Die Dampfbremse muss bis an die Innenseite des Türrahmens geführt werden und wird dort fugendicht verklebt. Im Bild sind die beiden Fugen zwischen dem Stiel und dem Profil, ca. 2 cm breit, und eine schmale Fuge zwischen Stiel und Türrahmen erkennbar.
Neben dem richtigen Anschluss der Dampfbremse und der ausreichenden Dämmstärke in der Laibung des Dachflächenfensters ist auch die richtige Ausführung der Verkleidung erforderlich. Die Fensterlaibung mit dem Fenster ist die kälteste Bauteiloberfläche. Erfolgt die Ausführung wie im Bild 5.4.15 (siehe hier auch Bild 5.4.9), so kann sich im unteren Bereich des Fensters und in der Laibung Tauwasser bilden, da hier die einströmende Luft diesen Bereich nicht ausreichend erwärmen kann. Eine bessere Lösung wird im Bild 5.4.16 (siehe hier auch Bild 5.4.7) gezeigt. Hier kann nicht nur mehr Tageslicht durch das Fenster in den Raum gelangen, sondern es kann auch viel besser durch die einströmende Raumluft klimatisiert werden.
Auf der Sonnenseite kann durch das Dachflächenfenster sehr lange die wärmende Sonnenstrahlung gelangen. Was bei der kalten Jahreszeit von Vorteil ist, führt jedoch in der warmen Jahreszeit sehr schnell zur Überhitzung der Räume im Dachgeschoss. Eine nachträglich innen an das Dachflächenfenster angebrachte Jalousie hilft relativ wenig. Bereits bei der Planung des Dachausbaus sollte gleichzeitig mit dem Fenster auf der Sonnenseite ein Außenrollladen erhalten (Bild 5.4.17). Dieses schützt nicht nur vor Sonneneinstrahlung, sondern verbessert insgesamt auch die Klimatisierung in der Laibung an kalten Tagen.
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