Gips bindet mit Wasser nach kurzer Zeit in exothermer Reaktion ab:
CaSO4 . 1/2H2O + 1 1/1H2O --->CaSO4 . 2 H2O.
Bei längerem Erhitzen über 200 ºC wird der Gips totgebrannt; der entstehende Anhydrit nimmt dann nur noch sehr langsam Wasser auf.
Anhydritestrich hat eine hohe Raumbeständigkeit (Quellen und Schwinden ca. 0,05 mm/m. Auch bei größeren Flächen (1000m2) sind keine Fugen erforderlich.
Anhydrit erhärtet an der Luft durch Kristallisation. Um diesen Prozess zu beschleunigen werden wasserlösliche Metallsalze und Schwefelmetallsulfate beigemischt. Dieser Anhydritbinder wird mit mineralischen Zuschlagstoffen versetzt. Die Endfestigkeit wird nach ca. 7 Tagen erreicht. An der Oberfläche entsteht eine Puderschicht, die eine feste Haftung des Klebers mit dem Belag, zum Beispiel Bodenfliesen, verhindert. Diese Schicht muss unbedingt mechanisch entfernt, abgesaugt und anschließend mit einer Grundierung versehen werden. Bei Fußbodenheizung bei Seitenlängen über 6 ... 7 m sind Dehnungsfugen anzulegen. Anhydritestrich darf nicht ständiger Feuchteeinwirkung ausgesetzt werden und ist daher für Feucht- und Nassräume nicht geeignet. Bei Konstruktionen, wo mit Feuchtigkeit durch Dampfdiffusion zu rechnen ist, ist zu prüfen, ob der Einbau einer Dampfsperre genügt. Günstiger ist die Auswahl eines anderen Baustoffs.
Anhydritgebundene Unterböden lassen sich nicht verwerten.
Baustoffe: Gips, Gipsdielen und Gipsplatten
Quelle:
Schwarz, Jutta; Ökologie im Bau, 4. Aufl. Verlag Paul Haupt Bern-Stuttgart-Wien 1998, S.129
Scholz, Wilhelm, u. a.; Baustoffkenntnisse 13. Aufl. Werner Verlag 1995, S. 367
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