Frage:
Ich kämpfe seit anderthalb Jahren mit einem Wasserschaden und undichtem Dach im Vorbau meiner Mietswohnung, zu dem sich all die üblichen Dinge gesellen, die man nicht haben möchte (Wasser- und Stockflecken, Schimmelbildung etc.). Ohne sie mit den ganzen Details zu langweilen, warum dieser Schaden durch den Vermieter noch nicht behoben wurde, eine kurze Frage:
Ich werde im September/Oktober ausziehen und hoffe, bis Mitte Oktober die Wohnung komplett geräumt zu haben.
Meine Haustür ist aus Holz und verfügt auch über einen Holzrahmen.
Jedenfalls bildet sich am oberen deckennahen Rand des Rahmens an einer Stelle mittlerweile ein schöner weißer Schwamm (mehr oder weniger oval geformt, schmutzig weiß, 4-5cm Durchmesser).
Ich habe meinen Vermieter auch davon in Kenntnis gesetzt und er hat den Schwammkörper direkt entfernt. Das war vor zwei Wochen und der gute Junge bildet sich natürlich (wie überraschend) an dergleichen Stelle neu.
Meine kurze Google-Suche hat mich direkt zum "Echten Hausschwamm" und zu ihrer Website.
Mal ganz abgesehen davon, was das für meinen Vermieter heißt: Ich muss ja beim Auszug meine Möbel noch durch diese Haustüre nach außen tragen und abtransportieren. Besteht irgendeine Gefahr, dass ich mir hier irgendwas Unfreundliches mitschleppe und dann in meiner neuen Wohnung irgendwann ein blaues Wunder erlebe? Ich will meine Möbel nirgends in dem Vorbau zwischenparken oder gar anlehnen, einfach nur rausschleppen...
Das mag jetzt ziemlich hysterisch klingen (und das dürfen sie mir auch gerne sagen, falls es so sein sollte), aber ich bin mittlerweile ein gebrandmarktes Kind in der Sache und ich habe echt keine Lust noch irgendwelche "Altlasten" mitzuschleppen...
Antwort:
Ich denke, mit Ihren Möbeln gibt es keine Probleme. Das Pilzmyzel ist im Holz des Türrahmens und sicherlich im Mauerwerk. Kritischer währen die Sporen durch den Fruchtkörper. Der Fruchtkörper ist sehr klein. Wenn noch ein Fruchtkörper wächst, einfach vorsichtig abmachen. (Die Fruchtkörper sind nicht giftig, also kein Problem.) Die Spuren der Holz zerstörenden Pilze sind generell in unserer Luft, nur dort, wo ein großer Pilzbefall vorliegt, ist die Sporenkonzentration höher. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einige Sporen bei günstigen Lebensbedingungen auskeimen. Wenn Ihre neue Wohnung trocken ist, gibt es keine Gefahr. Beim Umzug putzt man seine Möbel ohnehin. Durch den Wasserschaden dürften auch viele Schimmelsporen vorliegen. Mit den nachfolgenden Maßnahmen lässt sich die Sporenkonzentration reduzieren.
Alle glatten Flächen können mit Alkohol von der Apotheke abgewischt werden. Textilien, wie Gardinen können mit einem Enzymwaschmittel normal gewaschen werden. Beim Staubsaugen sollte ein Staubsauger mit Feinstaubfilter verwendet werden. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass der Staub in der Wohnung nicht verwirbelt wird. Man kann auch die nicht benötigten Möbelstücke mit einer Folie abdecken. Eine Mahlerfolie dürfte in diesem Fall ausreichend sein. Diese Maßnahmen dürften schon ausreichen. Da sicherlich auch viele Schimmelsporen vorliegen (wenn es immer feucht war, sollten Sie auch die Gardinen waschen.
Der Bauschaden ist eine Sache des Vermieters. Darum brauchen Sie sich nicht kümmern. Sie haben ja Ihre Pflicht getan und Vermieter über den Schaden informiert. In einigen Bundesländern gibt es nach der Landesbauordnung eine Meldepflicht, wenn der Echte Hausschwamm auftritt. Der Hintergedanke ist dabei, dass der Eigentümer verpflichtet wird, den Bauschaden zu beseitigen bzw. entsprechende Schutzmaßnahmen einleitet, damit keine Personen gefährdet werden. Da dieser Pilz im verdeckten Bereich wächst und tragende Holzteile statisch schwächst.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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