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4.4 Beispiele zur Ausführung von Dampfbremsen (Systeme)
4.4.1 Das Verlegen der Dampfbremse

Für eine funktionstüchtige Winddichtmachung der Dachkonstruktion gibt es verschiedene Systeme. Hier werden nur beispielhaft einige ausgewählt. Eine Dampfbremse ist nicht mit einer Unterspannbahn zu verwechseln. Eine Unterspannbahn oder auch –platte befindet sich auf der äußeren Seite der Dämmung unmittelbar unter der Dacheindeckung. Ihre Funktion besteht darin, die Dämmung vor Niederschlag, z. B. Flugschnee, Staub und Wind zu schützen. Heute sind diese diffusionsoffen, sodass die Feuchtigkeit nach außen entweichen kann. Der sd-Wert liegt bei < 0,1 m.

Grundsätzlich sollte ein System zur Anwendung kommen und nicht verschiedene Komponenten vermischt werden, z. B. Dampfbremse Produkt A, Klebeband vom Produkt B und Ausführungsanleitung vom Produkt C. Die älteste und auch einfachste Form der Herstellung der Winddichtheit ist die Sparschalung mit Holzwolleleichtbauplatten und einem Kalkputz sowie einem Kellenschnitt an den Anschlussbereichen. Durch den Kellenschnitt werden Spannungsrisse vermieden. Es handelte sich hierbei meist um hinterlüftete Dachkonstruktionen, sodass Risse an dem Innenputz keine Schäden verursachten.

Bei heutiger Sparrendämmung wird eine hohe Stabilität der Winddichtheit gefordert. Die Grenzwerte sind in der DIN 4108-7 festgelegt. Z. B. Jafo-Dampfsperrfolie ist eine speziell ausgerüstete eingefärbte LDPE-Folie (blau u. weiß), die der Brandklasse B2 bzw. B1 (weiß) zugeordnet ist.
Die Anschlüsse sind mit jafo-DS-Klebeband herzustellen. Diese Dampfbremsen haben einen sd-Wert zwischen 100 bis 300 m. Analog gilt dies auch für andere Systeme, wie Knauf Insulation LDS 2 Silk oder LDS 100. Eine andere Form der Dampfbremse mit ihrer Funktion wurde bereits im Pkt. 4.3.4 als feuchteadaptiven Dampfbremse Difunorm Vario vorgestellt.

Verarbeitung der Dampfbremsfolie Difunorm
Bild 4.4.1.1: Beispiel: Verarbeitung der Dampfbremsfolie Difunorm. Die Weichmacher des Klebers gasen über die Jahre aus und die Klebestreifen verspröden. Daher ist eine zusätzliche mechanische Sicherung erforderlich. Erfolgt die Verklebung auf einem Sparren, so können hier zusätzlich Tackernadeln eingeschlagen werden. [60]

Z. B. das System von Difunorm besteht aus einer schwer entflammbaren Dampfbremsfolie Difunorm (B1 – Qualität und sd>50 m), einem geschmeidigen Doppelklebeband zur Verbindung der Folienüberlappungen, Difunorm-K (siehe Bild 4.4.1.1) und einem vorkomprimierten elastischen Dichtband (Bild 4.4.1.2) Difuniorm-D, für den winddichten Anschluss der Folie an die Holzkonstruktion oder an das Mauerwerk. Alternativ kann auch das vorkomprimierten elastischen Dichtband für den Fenstereinbau verwendet werden

Die Folienstöße sind zusätzlich mechanisch durch Tackernadeln und wenn möglich durch Anpresslatten (Bild 4.4.1.3) zu sichern.

vorkomprimierten Fugendichtband
Bild 4.4.1.2: Durch das Einlegen eines vorkomprimierten Fugendichtbandes können Unebenheiten am Anschluss fugendicht dauerhaft verschlossen werden. [61]

 mechanische Sicherung der Dampfbremse
Bild 4.4.1.3: Klebeverbindungen können durch stärkere Luftdruckunterschiede getrennt werden. Ebenso gasen die Weichmacher des Klebers über die Jahre aus und die Klebestreifen verspröden. Daher ist eine zusätzliche mechanische Sicherung erforderlich der Dampfbremse. [61]

Neben den speziellen PE-Folien gibt es auch Wasser abweisende und wasserfeste Luftdichtungsbahn/Dampfbremse aus Recyclingzellulose, verstärkt mit eingeklebtem Glasseidengelege. Sie sind der Brandklasse B2 zugeordnet, der sd-Wert liegt bei 2,3 m. Da diese Dampfbremse nicht so bekannt ist, soll hier die Verlegung in den Bildern 3.4.1.4 bis 4.4.1.7 etwas ausführlicher vorgestellt werden.

Dichtungspappe pro clima
Bild 4.4.1.4: Hier wird die zugeschnittene Dichtungspappe pro clima verlegt. In diesem Fall wird sicherlich hinter die diffusionsoffene Dampfbremse in die Räume zwischen den Sparren eine Zellulosedämmung eingeblasen. [62]

Kleber für Dichtungspappe pro clima
Bild 4.4.1.5: Die Überlappung wird zurückgeklappt und ein spezieller Kleber (Kartusche) lückenlos aufgetragen, fest angedrückt und zusätzlich an die Sparren getackert. [62]

Klebeverbindung der Dichtungspappe pro clima
Bild 4.41.6: Können die Bahnenden nicht mechanisch auf einen Untergrund befestigt werden, so werden die beiden Enden der Folie hochgeklappt und der Kleber wird dazwischen eingebracht und fest angedrückt. [62] mechanische  Befestigung der Dichtungspappe pro clima
Bild 4.4.1.7: Anschließend werden die Stöße wie mit einem Klammermaxen (bekannt aus dem Büro) verklammert und danach nach unten geklappt. [62]

Die Verklebung der Stöße in den Bildern 4.4.1.6 und 4.4.1.7 könnten sinngemäß auch bei der Verlegung der anderen Dampfbremsen (PE-Folie) eine Anwendung finden, wenn die Stöße nicht zusätzlich mechanisch an den Untergrund befestigt werden können. Allerdings wird hier statt des Klebers ein doppelseitiges Klebeband verwendet. Nach der Verklammerung können die umgeklappten Stöße noch einmal mit einem einseitig lebenden Klebeband befestigt werden.

Es ist zu beachten, dass bei den PE-Folien sehr schnell die Tackernadeln ausreisen können, wenn Spannungen auftreten. Das Gleiche gilt auch für Klebestreifen (Dichtbänder), die sich lösen können. Daher sind die Dampfbremsen nicht lose aber auch nicht unter Spannung zu verlegen. Im folgenden Beispiel (Bild 4.4.1.8) erfolgte in Verbindung mit der Neueindeckung des Daches eine nachträgliche Zwischensparrendämmung von außen. An der Innenseite befinden sich Schalbretter bzw. HWL-Platten und Putz.

Dampfbremse von außen verlegt
Bild 4.4.1.8.: Die Dampfbremse wurde von außen lose zwischen die Sparrenfelder gelegt. Sie ist vollständig wirkungslos, kann aber zu lokalen Feuchteschäden führen.

Vom Dachdecker wurde zwischen die Sparren lose eine Folie eingelegt. Das hätte nur Sinn, wenn diese mit vorkomprimiertem Fugenband seitlich an die Sparren befestigt werden würde und das ist sowohl materiell als auch arbeitszeitmäßig mit hohen Kosten verbunden. Bei dieser Ausführung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Schäden zu rechnen, da über die großen seitlichen Fugen Feuchtigkeit über Diffusion und Konvektion in die äußere Konstruktion gelangt. Die Feuchtigkeit staut sich unter der Unterspannbahn und durchnässt die Mineralwolle. Ist die Dampfbremse 1 % ihrer Fläche undicht, so ist sie bereits wirkungslos! An der Kontaktfläche Folie und Dämmung wird sich sehr lange Feuchtigkeit halten. Dem Bauherrn wurde daher geraten, die Folie vollständig wegzulassen.
Die in die Konstruktion gelangte Feuchte kann so nach außen und innen wieder entweichen und eine lokale stärkere Durchfeuchtung wird vermieden (vergleiche Punkt 4.3.4). Später sind Innenarbeiten geplant. In diesem Zusammenhang wird dann die Dampfbremse über den Putz fugendicht verlegt. Darüber kommt dann eine Deckverkleidung, z. B. Gipskartonbauplatte.

4.4.2 Die Dichtbänder
4.4.2.1 Allgemeines

Im Punkt 4.4.1 wurde bereits auf das Verlegen der Dichtbänder eingegangen. Auf dem Markt werden unterschiedliche Produkte mit zum Teil sehr unterschiedlicher Qualität angeboten. In einem Objekt traten 5 Jahre nach der Fertigstellung intensive Schäden durch Holz zerstörende Pilze an mehreren Hundert Quadratmeter unbelüftetem Flachdach mit Klemmfilz (Mineralwolle) auf. Es kann grob Folgendes zusammengefasst werden. Es wurden PE-Dampfbremsfolien verwendet, eine zusätzliche mechanische Befestigung der durch Klebestreifen an die Zwischenwände verklebten Dampfbremse erfolgte nicht.

Im Abschnitt mit den blauen Klebestreifen (vermutlich Produkt von Storch) wird angenommen, dass dieses doppelseitig klebende Dichtband zum System dieser Dampfbremse gehört. Hier gab es so gut wie keine Schädigung. In dem Abschnitt, wo verschiedene Klebestreifen verwendet wurden, traten sehr viele Schäden auf. Besonders im Abschnitt mit den Aluminiumklebestreifen gab es schwerwiegende Schäden an der Holzkonstruktion. Die Al-Klebestreifen gehören zu dem einseitigen Aluminiumkraftpapier versehenem Randleistenfilz, also zu einem vollständig anderen Produkt.

4.4.2.2. Die Anschlüsse an Wände und an Konstruktionen

Je besser die Oberfläche ist (glatt, staub- und fettfrei), um so besser lässt sich eine einwandfreie Fugendichtheit herstellen. Am zweckmäßigsten ist das vorkomprimierte Fugendichtband.

Fugenband
Bild 4.4.2.1: Hier ein Beispiel der vorkomprimierten Rollenware, einseitig selbstklebend aus der Firmenschrift von vito. [57]

Das vorkomprimierte Fugenband z. B. von vito gibt es in verschiedenen Dicken (2 mm bis 20 mm) und Breiten (10 mm bis 40 mm) und ist für Fugenbreiten von 2 mm bis 25 mm geeignet. Die Produkte von illmod reichen bis 40 mm Fugenbreite. Es gibt verschiedene Anbieterfirmen. Wichtig ist, dass die speziellen Eigenschaften vom Produkt Fugenband erfüllt werden. Es ist meist auf einer Seite selbstklebend und kann so gut auf den Untergrund (Wandfläche verputzt oder unverputzt) oder auf den Holzbalken aufgelegt und die Dampfbremse darüber gezogen werden. Anschließend erfolgt eine mechanische Verbindung, wie im Bild 4.4.1.3 durch eine Dachlatte, die mit einem Schlagdübel oder bei einer Befestigung auf einen Holzuntergrund angeschraubt werden. Das vorkomprimierte Fugenband quillt langsam auf und erreicht in 0,5 bis 1 Std. ca. sein 5-faches Volumen und verschließt so fugendicht die Anschlüsse. Je nach Untergrund können so unterschiedliche Bänder ausgewählt werden. Auf glatten Untergrund reichen auch schmalere Fugenbänder. Da diese Bänder sehr teuer sind, kann man so durch eine zweckmäßige Materialauswahl sparen ohne Qualitätseinbußen.

Diese Fugenbänder finden weiterhin Anwendung zur Abdichtung der Wandanschlüsse der Fensterrahmen, der Sohlbänke, Außenfensterbänke oder zur Abdichtung von Betonfertigteilen. Sie sind weiterhin schlagregendicht, schwer entflammbar (B 1), lassen eine notwendige Dampfdiffusion zu und haben eine hohe Verträglichkeit zu anderen Baustoffen.

Neben dem Fugenband werden auch entsprechende (Fugen-)Kleber angeboten, wie Knauf Insulation LDS Solifix. Im Bild 4.4.2.2 wird das Produkt Primur von der Schweizer Firma SIGA AG gezeigt. Der Untergrund muss sauber und tragfähig sowie die Dampfbremse stau- und fettfrei sein. Es wird eine ca. 0,8 cm dicke Raupe des Klebers lückenlos aufgetragen, sofort angepresst (Bild 4.4.2.3) und anschließend mit einer Anpresslatte mechanisch befestigt. Dies sollte auch erfolgen, wenn die Hersteller darauf verweisen, dass eine mechanische Sicherung nicht erforderlich ist.

Verkleben Dampfbremse mit Primur
Bild 4.4.2.2: Beispiel das Verkleben einer Dampfbremse z. B. mit Primur einer einkomponentigen Acrylmasse. [63]

Dampfbremse verkleben
Bild 4.4.2.3: Die Dampfbremse mit dem Kleber wird an den Untergrund angepresst und anschließend mit einer Anpresslatte mechanisch gesichert.[63]

In der Praxis verlässt man sich jedoch in Einzelfällen auf das Klebeverhalten des speziellen Fugenklebers und bringt keine Anpresslatte an. Im Bild 4.4.2.4 wurde die Dämmung über einer Decke einer Dachgeschosswohnung herausgenommen. Mit dem Finger konnte man an einigen Anschlussstellen der Dampfbremse am Mauerwerk durchstecken. Damit liegt kein fugendichter Anschluss vor. Dieser Fugenkleber für glatte Putzflächen oder Ähnliches gedacht und nicht für die unebenen rauen Oberflächen der Hochlochziegel mit den vielen Unebenheiten. Hier kann nur ein vorkomprimierte Fugenband für die Abdichtung verwendet werden.

Fugenkleber und Dampfbremse
Bild 4.4.2.4.: Mit dem Finger kann man sehr leicht den Anschluss der Dampfbremse/Mauerwerk durchdringen.

Achtung: Die handelsüblichen normalen Acryl- oder Siliconmassen sind nicht zum Verkleben von Dampfbremsfolien geeignet, da diese keine ausreichend beständige Klebeverbindung bilden.

Die Haftung auf den Untergrund und speziell auf der PE-Folie ist ungenügend. Die so verklebten Verbindungen lösen sich sehr schnell wieder ab. Das kann man sehr schnell an einem Probestück testen. Es werden zwei kleine Stück Dampfbremse verklebt und nach dem vollständigen Abtrocknen des Acryls oder Silicons auseinandergezogen. Eine solche Verbindung muss aber über viele Jahre halten.

Eine weitere Möglichkeit ist das Einputzen der Dampfbremse (Bild 4.4.2.5). Im vorliegenden Beispiel wurde die Dampfbremse etwa 10 bis 15 cm über den Rand bis an die Rohbauwand verlegt und mit einfachen dünnen Leisten an der Wand befestigt. Anschließende erfolgte das Einputzen der unteren Kante der Dampfbremse. Wegen der guten Haftfähigkeit wurde ein Gipshaftputz gewählt. Anschließend wurde ein Spritzbewurf mit Kalkputz auf die Wandfläche aufgetragen und eine Gipskartonmehrschichtplatte aufgesetzt.

Anschluss Dampfbremse
Bild 4.4.2.5: Die Dampfbremse wurde eingeputzt. Anschließend wird noch der Innenputz aufgetragen bzw. in diesem Fall wurde eine Mehrschichtplatte angebracht.

4.4.2.3 Die Klebebänder

Es gibt verschiedene Klebebänder. Am zweckmäßigsten verwendet man nur die, die für das System vorgesehen sind, wie z. B. bereits oben genannt bei Difunorm.
Alle Klebeverbindungen sind zusätzlich mit einer mechanischen Sicherung (Anpresslatte oder Tackernadeln) zu versehen. Es gibt doppelseitig oder einseitig klebendes Dichtband. Ein doppelseitiges Klebeband zur Verbindung der Folienüberlappung, Difunorm-K, wird im Bild 4.4.1.1 und ein anderes doppelseitiges Klebeband im Bild 4.4.2.5 gezeigt. Hier ein Beispiel (Bild 4.4.2.6) beim Verkleben es Stoßes mit dem einseitigen Klebeband Sicrall der Firma SIGA AG. Analog gibt es von Knauf Isulation LDS Silitwin, Soliplan und Soliflex für die jeweilige Anwendung. In den letzten Jahren wurde die Qualität der Klebebänder wesentlich verbessert. Die Klebeverbindungen halten besser und können zum Teil recht große Belastungen ausgesetzt werden, wie in der Versuchsdurchführung am Knauf-Stand bei dieser Rohrdurchführung und beim Balken (Bild 4.4.2.7).

Allerdings muss diese Demonstration unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass die Folien in dieser Ausstellungshalle sauber sind. Achten Sie darauf, dass vor dem Anbringen der Dampfbremse der Bodenraum sauber von dem Feinstaub ist. Um so sauberer es im Raum ist, um so besser lassen sich die Klebeverbindungen herstellen. Die Folie ist sehr schnell elektrostatisch aufgeladen und zieht den Feinstaub auf die Oberfläche. Auf der schmutzigen Oberfläche wird die Klebekraft wesentlich herabgesetzt. Diese Klebeverbindungen müssen nicht nur 2 oder 3 Jahre halten, sondern 20, 30 oder mehr Jahre. Industriegebäude sind für eine wesentlich geringere Nutzungszeit vorgesehen, bis eine Umnutzung erfolgt. Bei einem privaten Dachboden ist das anders. Wenn er einmal ausgebaut ist, bleibt er in der Regel. Über die Jahrzehnte erfolgt somit keine Kontrolle der Holzkonstruktion des Dachstuhls. Erst bei der nächsten Neueindeckung des Daches können dann Schäden festgestellt werden. Aus diesem Grund sollte eine sehr sorgsame Ausführung erfolgen. Alle Kleber beinhalten Weichmacher, welche irgendwann entweichen und die Klebeverbindung versprödet. Je nach Belastung durch Materialausdehnung oder durch die Druckunterschiede reisen diese Verbindungen auf.

doppelseitigen Klebebändern
Bild 4.4.2.5: Die Überlappung wurde mit zwei parallel verlaufenden doppelseitigen Klebebändern verklebt und mit Tackernadeln am Deckenbalken zum ungedämmten Dachboden zusätzlich mechanisch gesichert.

Verkleben einer Überlappung
Bild 4.4.2.6: Beispiel das Verkleben einer Überlappung der Dampfbremse. [63]

Durchdringung der Dampfbremse
Bild 4.4.2.7: Vorführung der Klebekraft der Klebebänder bei einer Durchdringung und Belastung (Fa. Knauf auf Ausstellung)

4.5 Die Aufgabe der Unterspannbahn

Das Verlegen einer Unterspannbahn oder eines Unterdaches ist als zusätzliche Maßnahme bei besonderen Randbedingungen zu werten. Das kann z. B. die Unterschreitung der Regeldachneigung der Dacheindeckung sein. Bei Überschreitung ist die o. g. zusätzliche Maßnahme nicht erforderlich. Die Unterspannbahn stellt jedoch eine Noteindeckung für den weiteren Bauablauf bei der Dacheindeckung dar und übernimmt die Funktion einer zweiten Entwässerungsebene bei eventuellem Eintrieb von Regen und oder Flugschnee.

Bei nachträglichem Dachgeschossausbau bei Altbauten ist eine Unterspannbahn nicht erforderlich, da hier die Regeldachneigung selten unterschritten wird. Bei winddichter Innenverkleidung entsteht unterhalb der Dacheindeckung ein Luftstau, der dem Eintrieb von Regen oder Flugschnee auch bei Unterschreitung der Regeldachneigung entgegenwirkt. Bei Verzicht muss allerdings die Aufgabe der regensicheren Schicht noch voll erfüllt werden, die Regeldachneigung darf nicht unterschritten werden und das Sparrenholz muss die Feuchtigkeitsanforderungen (Zuordnung mindestens Gefährdungsklasse 2) erfüllen.

Als Unterspannbahn wurden noch vor Jahren diffusionsdichte Folien verwendet. Diese führten in vielen Fällen zur erhöhten Feuchtigkeit im Dachboden, vor allem dann, wenn im First die Folie nicht aufgetrennt wurde. Heute verwendet man diffusionsoffene Unterspannbahnen mit sd-Werte zwischen 0,02 – 0,1. Es kommen auch bituminierte Weichfaserplatten oder Holzfaserplatten zum Einsatz. Mit dem niedrigen sd-Wert wird es besser ermöglicht, eingedrungene Feuchtigkeit, z. B. in der Dämmung, nach außen hin abzuführen.

Soll eine nachträgliche Unterspannbahn eingebracht werden, so wird dies zwischen die Sparrenfelder mit dünnen Latten befestigt (siehe Bild 4.5.1). Werden Tackernadeln benutzt, so könnten diese eventuell über die Jahre durchrosten.

Die Unterspannbahn ist auf jedem Fall über die Drempel- oder Fußpfette zu verlegen, sodass eventuell eingedrungene Feuchtigkeit weit genug vom Gebäude abtropfen kann. Kann diese nur bis zum Außenmauerwerk geführt werden, so kann es zur Durchfeuchtung dieses Bauteils kommen. In dem Fall ist von einer nachträglichen Verlegung abzuraten.

Beim Einlegen der Unterspannbahn zwischen die Sparren muss diese nicht vollständig straff sein. Der Klemmfilz oder die Klemmkeile werden eingeschoben aber nicht bis zur Dachlatte gedrückt. Ein kleiner Zwischenraum von 2-3 cm sollte erhalten bleiben, sodass immer eine Hinterlüftung gewährleistet ist.

nachträglich eingebaute Unterspannbahn
Bild 4.5.1: Von innen nachträglich eingebaute Unterspannbahn zwischen die Sparren
1 Sparren, 2 Dämmung, z. B. Steinwolle, 3 diffusionsoffene Unterspannbahn, 4 Dachlatte für Dachsteine 5 Dampfbremse

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