Komplette Montagesysteme für die Sanitäreinrichtungen, wie Wasch- oder WC-Becken, wurden für den Einbau in die Trockenbauwände entwickelt. Damit entfällt das umständliche Einpassen von zusätzlichen Verstärkungen in die Unterkonstruktion. Diese Elemente garantieren gleichzeitig eine passgerechte Montage der Sanitärkörper.
Die Seite zum Bad wird zu erst mit den entsprechenden Gips- oder Gipsfaserplatten doppelt beplankt. In den Zwischenraum können dann die erforderlichen Wasser- und Abwasserleitungen eingepasst werden. Ebenso werden die Leitungen für die Steckdosen und Lichtschalter verlegt (Bild 6.6.2).
Dazu dienen die in die Ständer vor gestanzten Aussparungen. Die Bleche müssen nur noch umgeklappt werden. Danach erfolgen das Einlegen der Dämmung und das Beplanken auf der anderen Seite. Dieses Montagesystem gibt es auch als komplette Vorsatzwand (Bild 6.6.3). Durch die universell verstellbare Konstruktion kann eine komplette Vorwand errichtet werden. Nach dem alle Sanitärleitungen und die Anschlüsse hergestellt sind, werden meist die speziell dazu gelieferten sehr festen Gipsfaserplatten befestigt. Bei Gipskartonplatten (GKBI) ist eine doppelte Beplankung auszuführen. Die Befestigung erfolgt mit Schnellbauschrauben mit Bohrspitze. Gerade dort, wo ein Sanitärkörper hängt, z. B. unterhalb des Ablaufrohres des Hänge-WCs, ist ein sehr fester Sitz der Platten zu garantieren. Es sind hier besser ein paar Schrauben mehr zu verwenden. Geben die Platten gering nach, so werden durch den Druck des Sanitärkörpers die Fliesen gedrückt und platzen.
Das Rausrutschen der Abflussrohre aus den Gummimanschetten bzw. diese dichten nicht mehr exakt ab, ist oft eine Ursache, von „federnden“ Verkleidungsplatten.
Diese Leckagen werden meist erst sehr spät festgestellt, da das Wasser hinter die Verkleidungsplatte läuft. Hier sollte daher sehr sorgsam gearbeitet werden. Es gibt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten des Bades, wie es als Beispiele im Bild 6.6.4 gezeigt wird.
Beim Dachausbau können viele Gestaltungsmöglichkeiten realisiert werden. Neben den bereits in den anderen Abschnitten gezeigten Varianten sollen hier nur noch einige zusätzliche Anregungen genannt werden.
Im Bild 6.7.1 wird ein ausgebauter Dachboden in einer Doppelhaushälfte gezeigt. Es wurde zusätzlich eine ca. 6 m² große Fläche als Zwischenboden eingezogen. Damit kann eine zusätzliche Schlaffläche für Gäste geschaffen werden. Der Zwischenboden besteht aus Kanthölzern, die auf einem Rähm aufgelegt sind. Der Rähm und die Säulen sind zusätzlich mit der Kalksandsteinwand verdübelt. Der Belag besteht aus einer Dielung. Zur Gestaltung kann von unten zwischen die Balken eine Gipskartonplatte direkt angeschraubt werden. Die Farbgestaltung sollte hell sein, da die niedrige Decke (ca. 2,10 m) sonst noch mehr drückt. Die Balken werden mit Bienenwachs oder einer hellen Lasur versehen.
Hohe schmale Korridore und Räume wirken optisch nicht sehr günstig. Bei einer abgehängten Decke können auch Absätze oder Stufen eingearbeitet werden. Das geht mit dem Trockenbau relativ einfach. Bedarf jedoch etwas Geduld und handwerkliches Geschick. Der Aufbau erfolgt wie im Abschnitt abgehängte Decken (Punkt 6.3.), nur dass die Unterkonstruktion aus Holz oder Metall keine durchgängige Fläche ergibt. Der Raum kann dann optisch sehr schön gestaltet werden, wie das Beispiel im Bild 2.1.9. Es lassen sich auch schöne Effekte durch den Einbau einer indirekten Beleuchtung erzielen.
Der Aufbau am Beispiel im Bild 6.7.2 erfolgt mit CD- und UD-Profilen. Genauso könnte aber auch eine Holzkonstruktion verwendet werden. Als Erstes werden die UD-Randschienen (3) an der Zimmerwand waagerecht mit Stiftdübel befestigt. Danach werden die Drahtösen an der Decke (am Deckenbalken) entsprechend den vorgesehenen Abständen mit Schrauben befestigt und die CD-Profile (2) eingehängt. Als Nächstes werden die UD-Profile (3) an die obere Unterkonstruktion (CD) angeschraubt und bei der unteren Konstruktion (CD) auf die Innenseite aufgeschoben. Jetzt werden die Seitenstreifen aus GKF eingesetzt.
Wird die oberste Deckenplatte zu erst befestigt, können die Plattenstreifen am oben UD-Profil nicht mehr angeschraubt werden, da die Blechkante zu kurz ist. Selbstverständlich könnte man statt dem UD- auch ein UW-Profil
anbringen, dann spielt die Reihenfolge der Montage der einzelnen Deckenflächen (1) keine Rolle. An den Rändern lässt sich eine entsprechende Beleuchtung einbauen und so zusätzliche Effekte erzielen. Die Bilder 6.7.3 und 6.7.4 zeigen fertige Decken.
Im nachfolgenden Beispiel (Bild 6.7.5 und 6.7.6) wird eine Treppendecke gezeigt. Als Erstes wird die Holzleiste an der Wand angedübelt und anschließend vertikale Hölzer (2) an der Decke mit kleinen Winkeln befestigt. Danach erfolgt die horizontale Verbindung mit Leisten. Sind die Leisten schmal, so muss als Erstes die Deckenfläche (1) montiert werden, da sonst die Gipskartonstreifen nicht angeschraubt werden können. Die Konstruktion könnte auch aus Metallprofilen gefertigt werden. Hier ist jedoch der Aufwand größer. Zur exakten Kantenausbildung können Kantenschutzschienen eingespachtelt werden.
Es lassen sich auch Raumteiler bei langen Räumen, z. B. im Korridor, errichten. Es wird eine Unterkonstruktion als Holz (1) oder aus Metallprofilen (UW 50/40, CW 50/50) errichtet, siehe Bild 6.7.7. Anschließend werden zwei Schablonen (2) aus Hartfaser- oder Spanplatte hergestellt. Zwischen die beiden Platten werden an dem Bogen in einem geringen Abstand Holzleisten eingeschraubt, sodass eine gleichmäßige Verteilung erfolgt. In die Rundung kann eine Hartfaserplatte, die vorher an der Rückseite angerissen wurde, eingeschraubt werden. Für die Rundung gibt es auch spezielle Gipskartonplatten, die in die Rundung eingepasst werden können. Es kann auch eine normale Gipskartonplatte verwendet werden. Sie ist lange genug zu befeuchten und kann dann gebogen werden, was nur eine relativ geringe Krümmung zu lässt. Das erfordert jedoch etwas Erfahrung, sonst brechen die Gipsplatten. Die übrige Fläche wird dann mit Gipskartonbauplatten (1) verkleidet. In den Hohlraum der Trockenbauwand können Regale eingefügt werden, wie es im Bild 6.7.10 gezeigt wird.
Soll eine komplette Decke als Gewölbe ausgebildet werden, so gibt es z. B. von Protektor entsprechende Bausätze. Mit diesen kann man praktisch die Unterkonstruktionen für jede gewünschte Deckenform herstellen (Bild 6.7.8).
Auch lange und hohe Wände können durch Gestaltung verändert werden. Hier ein Beispiel wie durch Absätze, Säulen und eine Ablage eine Wandfläche in seiner Struktur verändert werden kann. Die Unterkonstruktion wird aus Holz- oder Metallständer errichtet. Anschließend werden die Gipskartonbauplatten aufgeschraubt. Zur exakten Kantenausbildung können Kantenschutzschienen eingespachtelt werden. Es gibt aber auch fertige Kantenecken mit unterschiedlichem Öffnungswinkel, welche sich sehr schnell korrekt einspachteln lassen. Das ist dann von Vorteil, wenn Säulen erstellt werden, siehe Bild 6.7.9 und 6.7.10.
Beim modernen Wohnungs-, Büro- und Industrie finden Trockenbaukonstruktionen sowohl für die Wände und Decken Anwendungen. In den nachfolgenden 3 Beispielen werden solche konstruktive Ausführungen gezeigt.
Auch bei der Montage der Dachschräge gibt es sehr komplizierte Konstruktionen, z. B. bei der Gaube (Außenansicht) im Bild 6.7.11. Die Fensterfront reicht von der oberen Etage bis in die oberen dreieckigen Giebelfenster. Innen befindet sich versetzt eine Galerie. Trotz einer Gerüststellung neben der Fensterfront sind Teile der Deckenflächen bei der Montage kaum erreichbar.
Auch ganze Raumstrukturen können optisch durch Trockenbaukonstruktionen verändert werden. Hier wird von Knauf [102] eine geschwungene Decke in einer Schule vorgestellt. Im Bild 6.7.12 wird die Unterkonstruktion gezeigt und im Bild 6.7.13 werden die Verkleidungsplatten montiert.
Nachfolgend eine Spanndecke, Bild 6.7.14. Diese Folie wird gespannt und an den Seiten befestigt. Die Decke ist aus Gesichtspunkten des Brand-, Schall und Feuchtigkeitsschutzes im Dachbereich mit einem Dachstuhl aus Holz nicht geeignet.
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