Frage:
Zunächst möchte ich mich an dieser Stelle für die vielen interessanten und nützlichen Informationen zum Thema Feuchtigkeit in Baustoffen auf Ihrer Webseite bedanken. Ich hatte sehr viele aha Erlebnisse und habe endlich viele Zusammenhänge verstanden, die mir seit einiger Zeit Kopfzerbrechen bereiten.
Trotzdem habe ich noch eine letzte kurze Frage und würde mich freuen, wenn es Ihre Zeit erlaubt mir kurz zu antworten:
Kurze Beschreibung der Situation: Keller, DHH Baujahr 1990. Nach einem Wasserschaden (Regenwasser lief über das Fenster in den Keller), drang Wasser über eine Fuge im Bodenbereich in die Trennfuge zum Nachbarhaus ein. (5 cm Fuge ohne Dämmung.) Ich habe durch eine Wandfuge 3 cm über dem Boden bis in die Trennfuge gebohrt und mit einem dünnen Schlauch 100 ml Wasser ansaugen könne. Die Wand ist aus Kalksandstein gemauert. Die unteren 2 Steinreihen hatte ich (dummerweise) direkt nach dem Wasserschaden (vor 3 Monaten) mit einem MEM-Produkt behandelt. (Verschließen der Poren mit einem flüssigen Kunstharz vermute ich.) Nun sind die beiden unteren Steinreihen an einigen Stellen bräunlich verfärbt. Ich habe ein kleines Loch in einen der Kalksandsteine gehauen. Der Stein ist durch und durch nass.
Ich habe seit einigen Tagen einen Kondensatentfeuchter im Keller stehen und so die zu Beginn hohe relative Luftfeuchtigkeit von 83 % schnell in den Griff bekommen. Die Wand wird jedoch nicht trockener.
Frage: Wenn ich die Informationen auf Ihrer Webseite richtig verstanden habe, bin ich selbst Schuld, denn ich habe die Poren der Wandsteine mit dem MEM-Produkt verschlossen. So kann die Feuchtigkeit von der Trennfuge durch den Stein nicht hindurchdiffundieren und die Wand nicht trocknen. Ist das so richtig? Kann ich trotzdem noch etwas tun, um meinen Fehler zu korrigieren?
Antwort:
Ich kenne den Bodenaufbau des Kellers nicht. Bei solchen Wasserschäden läuft das Wasser unter die Bodenplatte (Zementestrich). In der Regel befindet sich zwischen dem Zementestrich und der Bodenplatte eine Wärmedämmung. Dieser Hohlraum ist voller Wasser. Die Kalksandsteine stehen auf die untere Bodenplatte und nehmen das Wasser aus diesem Hohlraum auf, solange bis dieses Wasser alle ist. Mit der Beschichtung ist es natürlich dumm gelaufen. Versuchen Sie die Beschichtung so gut wie möglich zu entfernen, wenigsten teilweise, damit die Feuchte aus dem Mauerwerk kann.
Versuchen Sie, bei sich eine gute Bautenschutzfirma zu finden. Die sollen den Wasserschaden untersuchen. Solche Bodenplatten werden getrocknet, in dem an einer Stelle trockene warme Luft unter die Estrichplatte geblasen wird und an einer anderen Stelle wird die feuchte Luft abgesaugt. Die Fugen (sicherlich Bewegungsfuge) müssen dauerelastisch mit speziellem Dichtband verschlossen sein. Kitt oder Ähnliches reißt und durch diese Risse kann auch nur wieder Wasser eindringen. Zu prüfen ist, ob diese Fugen auch in der Bodenplatte vorliegen. Sind diese Fugen nicht richtig ausgeführt, so dringt Feuchtigkeit von unten (außen) in das Gebäude ein.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
Bücher von Peter Rauch
1. Bauphysik
2. Feuchte Keller
3. Altbausanierung
4. Baubiologie
5. Beratung/Gutachten
6. Holzbau und Fachwerk
7. Immobilien kaufen oder verkaufen, Tipps
8. Baukonstruktionen
9. Wohnklima im Haus
10. Kalkulation und BWL
11. Tipps
12. Garten
13. Sanierungskosten online berechnen
14. andere Baukulturen und in anderen Ländern wohnen
© Bauratgeber | Marktplatz der Bauideen | | | Impressum | Datenschutzerklärung 06/2016