Frage:
Eben habe ich Ihren YouTube Beitrag angeschaut. Bevor ich Ihr Buch herunterlade, möchte ich gerne wissen, ob sich die von Ihnen beschriebenen Maßnahmen auch für Dächer ohne Unterspannbahn anbieten oder ob da bereits Hopfen und Malz verloren ist. Ich habe gelesen, dass selbst bei einem so schlecht konzipierten Dach die meiste Feuchtigkeit von innen kommt. Wir sind in Südfrankreich, eine Unterspannbahn ist hier auch in 2012 noch nicht Pflicht, außerdem wird einem ein auf Glaswolle vorgeklebter Karton als Dampfbremse verkauft. Natürlich sind die Temperaturen im Winter etwas weniger problematisch. Unser Dach ist von 1933, 50 Prozent Steigung, Pfettendach ohne Schnörkel. Ein Dachfenster.
Antwort:
Die Unterspannbahn dient als Hilfsmittel beim Dachdecken, zum Beispiel als Schutz, wenn es beim Dachdecken regnen sollte, es verhindert auch im Winter, dass kein Schnee durch die Fugen der Dachsteine in den Dachboden gelangt. Jetzt werden die Dachsteine nur noch auf die Lattung aufgelegt. Früher erfolgte ein Verfugen der Dachsteine mit Mörtel. Das ist kostenaufwendig. Viel wichtiger als die Unterspannbahn ist eine fugendichte Dämmung und eine Dampfbremse/Windsperre. In Deutschland wird auch eine Dampfbremse aus Karton angeboten. Das ist ein System mit speziellem Klebstoff und Klammern (wir in meinem Dachbuch beschrieben.) Es gibt hierfür auch eine spezielle Verlegevorschrift. Ich hatte in Strasbourg auch eine eigenartige Innendämmung des Dachstuhls vorgefunden. Der Dachboden war nicht bewohnt. Aber durch die schlechte Verlegung der Dämmplatten wurden lokal die Sparren feucht und der Hausbockkäfer fühlte sich recht wohl.
Ich denke, es wird eine Dämmung analog der älteren deutschen Produkte sein, eine Gaswolle mit Aluminiumfolie. Diese Dämmung funktioniert nicht. Man sieht nicht, ob die Dämmung wirklich fugendicht am Sparren anliegt. Die Aluminiumfolie ist an den Rändern trotz Klebestreifen nicht dicht. Ich hatte im Winter von einem Hausdach die Dachsteine aufgenommen. Unter der Unterspannbahn war eine 2-3 cm starke Eisschicht. Dieses Eis schmolz am Tag bei Sonnenschein und das Wasser tropfte durch die Innenverkleidung. Über all in der Wohnung standen dann Töpfe.
Da sicherlich nur solche Dämmung mit Deckpappe angeboten wird, sollten Sie vorsichtshalber noch eine Folie als Dampfbremse bzw. Windsperre verlegen und die Fugen so gut wie möglich mit den örtlichen Baustoffen verkleben. An erster Stelle steht die Winddichtheit, also dass keine Luft durch den Wind aus dem Raum durch den Schichtaufbau der Dämmung gesaugt wird. Was auch sehr wichtig ist, das Dach sollte immer auf mögliche kaputte oder verrutschte Dachsteine kontrolliert werden. Durch die Dämmung und Innenverkleidung bemerkt man nicht sofort einen Feuchtigkeitseintrag durch Regenwasser. Eine Unterspannbahn würde dieses eingedrungene Niederschlagswasser nach außen abführen.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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