Frage: Für mich sind die veranschlagten Kosten für die Kellersanierung nicht nachvollziehbar. Ich hätte noch folgende Fragen an Sie:
1. In einem ersten Gutachten ist die beschriebene Sanierung der Bodenplatte durch nachträgliches Einbringen einer Horizontalsperre recht kostenintensiv. Würde sich hier nicht als Alternative das Einbringen eins komplett neuen Bodens anbieten oder eines sog. Asphaltestrichs! Der bestehende Boden würde "herausgerissen" und durch einen neuen, nach heutigen Regeln vertikal abgedichteten Boden ersetzt werden bzw. von innen mit dem Asphalt abgedichtet. Die Innenwände könnten durch Injektion nach unten abgedichtet werden.
2. Gibt es für die Vertikalabdichtung Richtwerte, was die Kosten betrifft. Der Ingenieur x rechnet hier mit Kosten von ca. 42.000 Euro. Dieser Betrag erscheint mir sehr hoch. Können Sie das kommentieren.
Antwort: Aus meiner Sicht sind folgende Maßnahmen für eine Sanierung sinnvoll:
1. Alten Putz entfernen und durch speziellen Putz (Kalkputz, Sanierputz, feuchteregulierenden Putz) ersetzen, eventuell erst einmal die Kellerbereiche des Klägers sanieren.
2. In Kombination mit einer geregelten Lüftung.
Wenn erforderlich, dann auch den Kellerboden teilweise bzw. vollständig erneuern. (Komplette Stellungnahme kann hier nicht veröffentlicht werden.)
Die angegebenen Preise dienen zur Orientierung und können (örtlich) stark schwanken. Preise können durch aktuelle Zahlen ersetzt werden. Man kann aber schnell einige Varianten testen.
ib-rauch.de/baupreis/baukosten.html
Auch noch einmal eine Ergänzung zum Betonfußboden. Im Messprotokoll steht etwas mit einer Feuchte von 5%. Das entspricht auch dem praktischen Feuchtegehalt. Dies entsteht, wenn sich das Feuchtegleichgewicht Baustoff und Raumluft angleichen. Ist die Ursache der hohen Feuchte die Raumluft, so nimmt der Beton Feuchte auf. Aber es kann auch umgekehrt sein. Von dieser Annahme sind die beiden Gutachter ausgegangen. Mein unterbreiteter Vorschlag, einen Teil des Fußbodens zu erneuern, dürfte hier einen Aufschluss geben. Sinkt nach der Erneuerung des Betonfußbodens die Raumluftfeuchte (nach entsprechender Trocknungszeit), so kommt die Feuchteursache (wenigstens mehrheitlich) aus dem Boden.
"Aber auch durch falsche Nutzung können Schäden geradezu gefördert werden. Hier ein Bild (2005) aus einem Keller (BJ 1910) in NRW. Geradezu ein Musterbeispiel der Fehler. Die Fliesen (Sperrschicht) verhindern den Feuchteausgleich zwischen Wand und Raumluft. Die Wandfeuchte steigt daher immer weiter nach oben. Der salz- und feuchtegeschädigte Putz hat sich bereits gelöst, siehe schadhafte Fliesen. Das Wäschetrocknen im geschlossenen Gebäude ist zu unterlassen und erst recht im Keller. Wäsche im Keller (Ein Wäscheboden ist luftig und die Feuchte wird immer abgeführt.) Weder die Fliesen noch die Decke können die Feuchte aufnehmen. Nicht nur die Fenster sind geschlossen und was hier im Bild nicht erkennbar ist, die Kellertüren sind flächig geschlossen und lassen so keine Querlüftung oder ein Luftaustausch mit den anderen Kellerräumen zu."
Nachtrag: Eine kurze Ergänzung zur Vertikalabdichtung.
Bei dem Objekt, wo ich gerade für den Holzschutz verantwortlich bin, wird eine Vertikalabdichtung am Gebäude ca. Bj. 1930 vorgenommen. Ca. 2 m tief und ca. 40 lfm.
Für Abdichtung ca. 5000 Euro und Aufschachtung ca. 7000 Euro. Alle 3 Seiten sind gepflastert, davon 1 Seite Straßenseite. Das sind ca. 150 Euro/m2 Natürlich sind die Preise hier in Leipzig weit unter denen von Ihnen.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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