Frage:
Arbeit mit Datenloggern und Wertung der Messwerte im Zusammenhang mit Schimmelbefall in Wohnungen.
Immer, wenn ich mal etwas suche und mich, als ansonsten Einzelkämpfer des Internets bediene, passiert es, dass ich - zumindest dann und wann - auch Ihre Internetseite finde. Ich schlage Ihre Seiten gern auf und lese darin.
Darf ich Sie fragen, ob Sie in Sachen Schimmelbefall in Wohnungen auch mit Datenloggern arbeiten, um die klimatischen Verhältnisse in den betroffenen Wohnungen abzubilden?
Wenn ja, mit welchen Datenloggern arbeiten Sie? Sind das möglicherweise die Geräte von Testo oder von Klimatherm?
Ich würde mich in diesem Fall gern mit Ihnen zu den Fragen der Wertung der Messergebnisse und den Schlussfolgerungen austauschen.
Antwort:
Ich hatte früher bereits überlegt, mit einem Datenlogger zu arbeiten. Man erfasst zwar Daten, aber das eigentliche Problem wird durch diese Messwerte kaum gelöst. Als Ergänzung ist ein Datenlogger sicherlich nützlich.
Es gibt ein grundsätzliches Problem, das ist die gegenwärtige Energiepolitik mit ihren Folgeerscheinungen. Die Folge sind steigende Energiepreise, Wohnkosten und der Dichtungs- und Dämmwahn. Der Feuchtetransport und die Feuchteregulierung im Gebäude werden so stark beeinträchtigt. Die über den Sommer angesammelte Feuchte in der Gebäudehülle kann im Herbst nicht schnell genug abgeführt werden. Die ständige hohe Schimmelpilzbelastung in der Raumluft wird dann an einer etwas weniger warmen Oberflächen sichtbar.
Zu kleine Räume als Schlafzimmer und zu kleine Lüftungsrate und abgeschaltete Heizungen sind die wesentlichen Ursachen. Etwa 70 % aller Schäden kommen im Schlafzimmer an der Außenwand über dem Fußboden vor. Historisch wurde alle Gebäude mit einer unkontrollierten Lüftung errichtet. Heute fehlt diese. Bei einer Strahlungsheizung werden alle Bauteile annähern gleich erwärmt. Bei der "modernen" Konvektionsheizung treten hohe Temperaturdifferenzen auf.
Bautechnische Mängel lassen sich mit einem IR-Thermometer erkennen. Dazu zählen Wärmebrücken, falsche Anordnung der Heizkörper oder feuchtes Mauerwerk als Folge eines Wasserschadens.
Die Vermieter schieben die Schuld meistens auf die Mieter. Die Mieter geben kein Geld für eine Untersuchung aus. Die Beurteilung der aktuellen Situation sollte daher mit möglichst geringem Aufwand erfolgen (Kostenfrage). Es ist daher wichtig die Wohnsituation, die Baukonstruktion, die Baustoffeigenschaften und das Nutzungsverhalten zu beurteilen. Ich messe die Oberflächentemperatur und die Luftfeuchte. Diese Werte können die Beteiligten sofort erkennen. Dann gibt es die Grafiken Abhängigkeit Temperatur und relative und absolute Luftfeuchte. Den Zusammenhang verstehen die Beteiligten in der Regel.
Das Problem Schimmelpilze tritt nicht nur in Deutschland seit einigen Jahren auf, sondern auch in der Ukraine und auch sehr viel in Moskau. (Letztes kenne ich nur über mündliche Informationen.)
Bei den beiden Ländern ist das Raumvolumen der Wohnungen pro Person wesentlich geringer als in Deutschland. Die Feuchteschäden treten mit dem Wechsel der alten Fenster durch dichte Isolierfenster auf.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
Bücher von Peter Rauch
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