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Korrosion von Beton und Stahlbeton durch chemische Verbindungen und Mikroorganismen 29.9.1984 - Dipl.-Ing.oec. Peter Rauch -

5.4. Die Korrosion von polymeren Werkstoffen durch Mikroorganismen

Selbst an Kunststoffen, Kautschuk, Anstrichstoffen und Bitumina wurden Korrosionserscheinungen festgestellt. Lindner [/6/,270] beschreibt folgendes:
"Stockflecken am Gummi sind keine Seltenheit. An der Gummizerstörung beteiligen sich, falls etwas Feuchtigkeit vorhanden ist, vermutlich Mykobakterien, Aktinomyzeten und Schimmelpilze. Bestimmte Schwefelbakterien wandeln den im Gummi enthaltenen Schwefel in Schwefelsäure um."
Nach Zobell und Beckwith wird das Gummi hauptsächlich durch Angehörige der Gattung Pseudomonase, Micrococcus, Bacillus, Nocardia und Micromonspora abgebaut. Dabei unterliegen einige Sorten des synthetischen Gummis rascher der bakteriellen Zerstörung als natürlicher Gummi. /11/
Überall können korrosive Schäden durch Mikroorganismen festgestellt werden, vor allem auch an Bitumina und Anstrichstoffen. Dies dürfte von Bedeutung sein, da diese Materialien unter anderem als Schutzschicht auf Beton, z.B. beim Säureschutz, Anwendung finden. "Über das Verhalten von Kunststoffen und Kautschuk gegenüber Mikroorganismen sind auf Grund zahlreicher praktischer Erfahrungen und Laboruntersuchungen einige allgemeine Feststellungen möglich." [/12/,6]
Rein synthetische Polymere wie PVC, Polyäthylen, Polystyrol und andere sind widerstandsfähig gegen Mikroorganismen. Dahingegen werden bestimmte Polyamide, Polyester und Polyurethane sowie Natur- und Synthesekautschuk in begrenztem Maße angegriffen. "Die wichtigsten Eigenschaftsveränderungen von Kunststoffen und Kautschuken unter Einwirkung von Mikroorganismen auf das Polymer oder darin enthaltene Zusatzstoffe sind Masse- und Festigkeitsverluste oder Versprödung." [/12/,8] Es können aber auch noch andere Schadensmöglichkeiten auftreten. "Zusätzlich zu reinen synthetischen Polymeren und Kautschuk wie Weichmacher, Füllstoffe, Stabilisatoren, Emulgatoren können anfällig sein." [/12/,7] So wird angenommen, dass die Ester-Weichmacher durch Enzyme zu kurzkettigen Säuren und Alkoholen abgebaut und diese als C-Quelle von den Mikroorganismen verwendet werden. "Bitumina als Straßenbeläge und zu Dichtungsmassen können von Mikroorganismen besiedelt und chemisch angegriffen werden. In feuchter Umgebung, besonders wenn es sich um Abwasserleitungen mit reicher Bakterienflora handelt, entstehen Schäden durch Bakterien. Auch einzelne Schimmelpilzarten verwerten Bitumina."[/12/,9] Da diese Stoffe als Dichtungsmassen verwendet werden, kommt ihrem technischen Schutz, unter gefährdeten Bedingungen, besondere Bedeutung zu.

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