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Verfahren zur Entsalzung von Mauerwerk

Salze im Mauerwerk - Salzarten, Wirkung und Verfahren - Peter Rauch

In der Praxis wurde eine Vielzahl von Verfahren entwickelt, die mit unterschiedlicher Wirkung die Salzbelastung eines Bauwerkes reduzieren oder auch in seltenen Fällen völlig abbauen. Diese Methoden lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen.

Nachfolgende werden einigen Verfahren in einer Tabelle dargestellt.

Verfahren Funktionsweise Anwendung/Wirkung Nachteil
Entsalzung im Wasserbad Salze wandern in das entionisierte Wasser, periodischer Wasseraustausch erforderlich Bewegliche Objekte oder Ausbau von Steinen Substanzverlust durch Lösung von Bindemittel, Quellen von Tonmineralien
Kompressen, dauernass oder trocknend Je nach Salzkonzentration ist mehrfacher Kompressenauftrag erforderlich,
  1. trocknende Kompressen:
    Verlagerung der Verdunstungszone in feucht auftragende Kompresse
  2. dauernasse Kompresse:
    Vornässen, nass Auftragen der Kompresse, Nasshalten --> Entsalzung durch Diffusion und Konzentrationsausgleich
Besonders guter Wirkungsgrad bei kleinen Objekten Liegen Salze vor, die verschiedene Hydratstufen bilden können, besteht die Gefahr von Substanzverlust an der Oberfläche, geringere Wirkung als Wasserbadverfahren
BIO-Kompresse Effizientes und schonendes Entsalzungs- und Trockenlegungsverfahren auf Basis von textilen BIO-Kompressen in Form von Textil-Kunststoff-Verbunden und in Verbindung mit mikrobiologischen Wirkmechanismen Soll derzeit auf dem Markt übliche Produkte und deren Anwendungsverfahren hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit ersetzen bzw. wirkungsvoll ergänzen. Befindet sich in der Entwicklung 8/2007 [1]
Injektionskompressen Kompressenmaterial: Zuführung von Wasser über Bohrungen, Salzverdunstung in mit Packern befestigten Kompressen Mauerwerk mit engem, regelmäßigem Fugensystem oder verputztes Mauerwerk Eingriff in Steinsubstanz durch Bohrung, wenn kein geringer Fugenabstand vorliegt.
Elektrophysikalische Verfahren Durch Anlegen Gleichspannung wandern Anionen, zum Beispiel Cl -, S042- zur Anode und Kationen wie Na+, Mg2+ zur Kathode   Eingriff in Steinsubstanz durch Bohrlöcher für Elektroden, Korrosion von Metallleitungen möglich.
Salzumwandlung Mittel: Ba(SO)2, PbSiF6 Umwandeln leicht löslicher Salze in schwer lösliche Verbindungen (Bei Verwendung von Salzsäure entsteht das stark hygroskopische Calciumchlorid, das in die Fugen eindiffundieren kann. Präparate auf Phosphorsäurebasis sind günstiger.) Bei nachfolgendem Putzaufbau Hochgiftig, nicht bei Nitraten wirksam, stöchiometrisch vollständige Umsetzung nur bei genauerer Kenntnis des Salzhaushalts, was in der Praxis nicht möglich ist.
Hydrophobierung Nitrate sollen durch Hydrophobierung gehindert werden, über das Anmachwasser in den Putz zu wandern, da Salzumwandlung bei Nitraten nicht wirksam ist In Verbindung mit Putzauftrag, zur Vermeidung von Haftungsproblemen ist das Aufbringen eines Spritzbewurfs direkt anschließend an die Hydrophobierung notwendig Salze verbleiben im Mauerwerk, Feuchtigkeitstransport aus dem Mauerwerk erfolgt langsamer, da nur über Wasserdampfdiffusion; Gefahr der Schalenbildung, Putzablösung
Opferputz Fugen zwischen Mauersteine tief auskratzen und Kalk auftragen, Salze lagern sich im Kalkputz ab.   Einfache und Preiswerte Methode Standzeit bis 5 Jahre, dann wiederholen.
Lehmschlempe Nasser Lehm wird auf getragen und die Salze lagern sich im Lehm ab.   Mehrmalige Wiederholung
Sanierputz Aufnahme von Salzen in das Porensystem des Putzes   Durch das Einwandern der Salze wirkt der Sanierputz als sog. Opferputz, der erneuert werden muss, wenn die Aufnahmefähigkeit erschöpft ist. (Standzeit bis 8-10 Jahre) Gegenüber Kalkputz wesentlich teurer.
Abbürsten von Salzausblühungen   Kleine Objektteile ohne merkliche Steinschädigung Temporär, keine Schadensbehebung
Maueraustausch-verfahren Die salzbelasteten Mauersteine werden durch neu ersetzt. 5-10% Salzbelastung am äußeren Mauerwerk, im Inneren wesentlich weniger. Frei zugänglich, mit dauerhafter Wirkung. Hoher Kostenaufwand, mögliche Rissbildung in den Wänden.
Trockenlegungs-verfahren Die Feuchtigkeitszufuhr von Außen wird unterbunden Es werden nicht noch zusätzliche Salze in das Mauerwerk eingetragen, es kann zu einer leichten Verbesserung kommen. Salze verbleiben im Mauerwerk beziehungsweise es kommt zu einer stärkeren Salzausblühung an der Oberfläche. Durch das Abbürsten tritt eine leichte Verbesserung ein.
Verkleidung Salzbelastete Wandfläche wird optisch abgedeckt. Im Zwischenraum oder Poren (vergl. Wie Sanierputz) kann sich das Salz ablagern, durch Lüftungsschlitze oder große Diffusionsfähigkeit kann die Feuchtigkeit abgeführt werden. Salze verbleiben im Mauerwerk, unkontrollierbare Schädigung.
Sperrputz Salzbelastete und feuchte Wandfläche wird kurzzeitig optisch abgedeckt. In Verbindung mit Bohrlochverfahren "empfohlen". Salze verbleiben im Mauerwerk, unkontrollierbare Schädigung, Feuchtigkeit kann nicht entweichen.

Literatur:
[1] Anaerobe textile BIO-Kompresse zum ökologischen Nitratabbau im Mauerwerk, Fachhochschule Wismar, Fachbereich Bauingenieurwesen, 19.08.2007 https://www.dahlberg-institut.de/
Güter Zimmermann; Martin Sander, Renate Schloenbach; Schadensfreies Bauen, Schäden an Außenmauerwerk aus Naturstein, IBR-Verlag, 1995, S. 105-106,
R. Wendehorst; Baustoffkunde 24. Aufl., Vincentz Verlag Hannover, 1994, S. 338
Claus Arendt; Trockenlegung, Deutsche Verlags-Anstalt 1983, S. 85
Kurt Schönburg; Bauschäden sind vermeidbar, 2. Aufl., VEB Verlag für Bauwesen Berlin, 1978, S. 35, S.82
Wilhelm Scholz; Baustoffkenntnisse 13. Aufl., Werner-Verlag Düsseldorf, 1995, S. 365
Lothar Goretzki; bs 2/97 S. 42
Eichler-Arndt; Bautechnischer Wärme- und Feuchtigkeitsschutz 1989; S. 462
Weitere Literatur:
Martin Sander, Renate Schloenbach; Schadensfreies Bauen G. Zimmermann Bd. 11, Schäden an Außenmauerwerk an Naturstein, IRB Verlag 1995
Arendt, Claus; Leitfaden zur Erhaltung und Modernisierung alter Häuser, Stuttgart: Deut.-Verlag-Anstalt, 1993
Arendt, Claus, Selle, Jörg; Feuchte und Salze in Gebäude, Verlagsanstalt Alexander Koch 2000
Evemarie Brändle; Bauernhaussanierung, Verlagsgesellschaft München, 1988
Konrad Fischer; Aufsteigende Feuchtigkeit

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Autor:
Faching., Dipl.-Ing.oec., Dipl.-Betrw.(FH), Ing. Peter Rauch Ph.D.
Peter Rauch Ph.D.
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